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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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schillernde Licht des Palastes erstickte. Dann hatten sie die Vorhänge zugezogen und übten sich nun im Messerwerfen, um ihren Appetit auf ein intimeres Spiel zu wecken.
    Obwohl sich Tres nicht ungeschickt anstellte, war ihr Gis natürlich überlegen. Er konnte die Waffe ein Dutzend Mal oder mehr herumwirbeln lassen, ehe sie in das Holz eindrang, und vermochte die Messer zwischen seinen Beinen hindurch oder über die Schultern zu schleudern, als hätte er das Ziel direkt anvisiert. Jedesmal, wenn das Messer dicht neben Tres einschlug, lächelte er.
    Sie redete sich immer wieder ein, daß er nicht viel schlimmer sein konnte als manche andere Männer.
    Ein Nebelfinger wand sich durch die blauen Vorhänge herein und berührte Gis an der Schläfe.
    »Das Blut des Nebels steht dir in den Augen!« schrie Tres und starrte ihn seltsam an.
    Er packte das Mädchen am Ohr, lächelte und schnitt ihr die Kehle durch. Geschickt wich er dem hervorspritzenden Blut aus, nahm seinen Dolchgürtel an sich und huschte die gewundene Treppe zur Straße hinab, wo er sich in einen warmherzigen Nebel stürzte, der irgendwie voller Erregung war, aufputschend wie ein starker Tovilysis-Wein, eine wahre Zisterne des Zorns.
    Er war von ekstatischen Regungen überschwemmt, die die kurze Berührung des Nebelhauchs in seinem Gehirn ausgelöst hatte. Visionen erdolchter Prinzessinnen und erschlagener Dienstmädchen tanzten durch seinen Kopf.
    Fröhlich schritt er aus, erfüllt von angenehmer Vorfreude, schwenkte neben Gnarlag ein, der zwei Schwerter umgegürtet hatte, erkannte sofort in ihm den Haßbruder, einen weiteren Sklaven des gespenstischen Nebels.
     
    Fafhrd hielt seine großen Hände über den Kessel und fiel pfeifend in die lustige Melodie ein, die vom Palast herüberwehte. Der Mausling, der nun seine Klinge Skalpell vor dem Hintergrund des Nebels frisch einölte, bemerkte: »Für einen, dem Gerüche und Gefahrensignale zu schaffen machen, bist du ganz schön aufgekratzt.«
    »Es gefällt mir hier«, stellte der Nordling fest. »Ich habe nichts übrig für Zeremonien und Betten und Kaminfeuer in den Zimmern. Das Leben ist irgendwie lebenswerter hier auf der Straße – wie etwa auf einem Berggipfel. Ist eingebildeter Wein nicht süßer als richtiger Wein?«
    »Ho!« lachte der Mausling sarkastisch.
    »Und schmeckt das Brot einem Ausgehungerten nicht besser als Kaviar einem Feinschmecker? Not macht den größten Appetit, bringt den klarsten Blick.«
    »Sagte der Affe, der nicht an den Apfel herankam«, bemerkte der Mausling. »Wenn sich da in der Mauer eine Tür zum Paradies auftäte, würdest du blindlings hindurchspringen!«
    »Nur weil ich noch nie im Paradies war«, fuhr Fafhrd unbeirrbar fort. »Ist es nicht angenehmer, die Musik dieser Hochzeit von weitem zu hören, als sich unter die Gäste zu mischen, sich mit ihnen zu drängeln, sich ihre gesellschaftlichen Riten aufzwingen zu lassen?«
    »Gar mancher verzehrt sich heute abend vor Neid, wenn er den Lärm hört«, sagte der Mausling düster. »Ich werde nicht grün vor Neid. Ich bin intelligenter in meinem Neid. Trotzdem ist die Antwort auf deine Frage nein! «
    »Es ist doch schöner, heute abend Glinkerios Wächter zu sein als sein vollgefressener Gast«, beharrte Fafhrd, der sich von seinen Argumenten mitreißen ließ und nicht mehr auf den Mausling hörte.
    »Du meinst, wir dienen Glinkerio kostenlos? « fragte dieser nun laut. »Aye, das ist die bittere Folge aller Freiheit – keine Bezahlung!«
    Fafhrd lachte, überlegte und sagte dann fast niedergeschlagen: »Trotzdem hat die Aufgabe des Wächters etwas Besonderes. Wir sind Wächter nicht um des Geldes willen, sondern einzig und allein wegen des Wachens.
    In einem warmen und bequemen Haus ist ein Mann doch blind. Hier draußen sehen wir die Stadt und die Sterne, wir hören das Rascheln und den Schritt des Lebens, wir ducken uns wie Jäger auf dem Anstand, halten Ausschau ...«
    »Bitte, Fafhrd, keine neuen Gefahrensignale!« protestierte der Mausling. »Gleich behauptest du noch, da wäre ein Ungeheuer in der Stadt unterwegs, ein Monstrum, das sich nach Innesgay und ihren Brautjungfern die Lefzen leckt. Und vielleicht auch nach einem schwertgarnierten Prinzchen, als Appetithappen.«
    Fafhrd starrte ihn nüchtern an, blickte sich im dicker werdenden Nebel um und sagte: »Ich sag's dir, wenn ich es sicher weiß.«
     
    Die Zwillingsbrüder Kreshmar und Skel, ihres Zeichens Straßenräuber und Mörder, bedrohten einen Bürger
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