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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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in seiner Wohnung, als der rotdurchzogene Nebel sie erreichte.
    So wie ein ehrgeiziger Mann, der an die Tafel des Königs gerufen wird, zu Hause noch schnell einen Bissen hinunterwürgt, machten die beiden noch weiter. Kreshmar schlug dem Mann den Schädel ein, während Skel den kleinen Goldbeutel an sich nahm, den der Tote besessen hatte. Hastig traten sie nach draußen, die Schwerter gegürtet, traten in den Nebel und marschierten dort hinter Gnarlag und Gis her – in der Mitte der kompakten bleichen Masse, die sich vom Flußnebel kaum unterschied und sie vergiftete, als wäre es ein Weinhauch, der Mord und Vernichtung suggerierte, der all ihre natürliche Vorsicht und ihre Ängste zerstreute und ihnen unendliche Freude und reiche Opfer versprach.
    Hinter den vier Männern verdünnte sich der falsche Nebel zu einem mager schimmernden Arm, rot wie eine Arterie, ein Strang, der sich zum Tempel des Hasses erstreckte. Endloses Pulsieren lief durch diesen Strang, trug neue Energie, neuen Anreiz vom Tempel zur vordringenden Nebelmasse und zu den vier Mördern darin, die nun zum Äußersten aufgestachelt waren.
    Die Nebelbank bewegte sich zielbewußt wie ein Schneetiger auf das Adelsviertel zu – und auf Glinkerios bunt bestrahlten Palast über den Brackwassern des Binnenmeeres.
    Drei schwarzgekleidete Polizisten Lankhmars, mit metallverstärkten Knüppeln und schweren vielspitzigen Pfeilen bewaffnet, sahen die dichte Nebelmasse näherkommen und erblickten auch die Männer darin, die den Eindruck machten, als wären sie in einer Art Eis festgefroren.
    Ein Schauder lief ihnen über den Rücken, sie waren wie gelähmt. Der Nebel betastete sie, ließ sie augenblicklich als ungeeignet wieder los.
    Messer und Schwerter zuckten aus der Nebelbank. Stumm stürzten die drei Polizisten zu Boden, und auf ihren schwarzen Umhängen glitzerte eine Flüssigkeit, die sich nur auf ihren schlaffen Armen und Händen rot abzeichnete. Die Nebelbank verdichtete sich, als hätte sie durch ihre Opfer eine Stärkung erfahren. Die vier Männer waren nun von draußen kaum noch zu erkennen, obwohl sie ihre Umwelt unverändert deutlich ausmachten.
     
    In der Tiefe der längsten und vom Wasser wegführenden Gasse erblickte der Mausling, beleuchtet durch den Palastschimmer, der über seine Schulter fiel, die anrückende weiße Masse, die suchend ihre Tentakel ausstreckte, und rief fröhlich aus:
    »Schau Fafhrd! Wir bekommen Besuch. Der Nebel kommt den langen Weg vom Hlal herauf, um sich an unserem Feuer seine feuchten Pfoten zu wärmen.«
    Fafhrd runzelte die Stirn und sagte mißtrauisch: »Ich glaube, der Dunst verhüllt neue Gäste.«
    »Sei kein Angsthase!« tadelte ihn der Mausling mit lauter Stimme.
    »Ein hübscher Gedanke kommt mir da, Fafhrd. Wenn das nun kein Nebel ist, sondern der Rauch aus all den Mohn- und Hanffeuern in Lankhmar? Was für Freuden wir da erlebten! Was für Träume uns beschert würden!«
    »Ich glaube eher, er bringt uns Alpträume«, bemerkte Fafhrd leise und richtete sich halb auf. Dann: »Mausling! Der Geruch! Und mein Schwert kribbelt jetzt schon, wenn ich es nur anfasse!«
    Der vordere der schnell heranhuschenden Nebeltentakel erreichte in diesem Augenblick sein Ziel und stürzte sich schnell auf sie, als hätte er hier endlich die beiden langgesuchten Anführer gefunden – Anführer, die ihn unbesiegbar machen würden.
    Die beiden ungleichen Blutsbrüder spürten nun in vollem Ausmaß das Gift dieses Nebels, seinen lockenden, bittersüßen Haßgesang, seine heißen Versprechungen eines orgiastischen Blutrausches, einer Woge ungezügelter Mordlust.
    Fafhrd, der heute abend nichts getrunken und sich nur an seinen Idealen und Vorstellungen von der Wächterschaft etwas berauscht hatte, blieb unberührt von den Gefühlen, empfand sie überhaupt nicht als Versuchung.
    Der Mausling, dessen Natur sich zu einem Teil auf Haß und Neid gründete, hatte es schon schwerer, doch auch er widerstand schließlich dem Locken des Nebels, denn er – wenn man es negativ interpretierte – wollte selbst die Quelle seines Bösen sein und war nicht bereit, etwas von außerhalb anzunehmen, auch nicht als Geschenk des Erzfeindes persönlich.
    Da fiel der Nebel ein Dutzend Schritte ab, wie eine verschmähte eitle Frau, enthüllte die vier Männer in seinem Kern und zeigte mit den Tentakeln auf Fafhrd und den Grauen Mausling.
    Wie gut für den Mausling, daß er Lankhmars Unterwelt bis auf den letzten Halbprofessionellen kannte und daß
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