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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder
Autoren: echte Mörder
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Als wir am Tatort ankamen, war der Mörder bereits gefasst.
    Wir sprangen aus dem Jaguar auf die Straße. Die Kreuzung war von uniformierten Polizisten der Stadtpolizei nach allen Seiten abgeriegelt. Schon auf der Anfahrt hatten wir gesehen, dass der Verkehr mit einer schnellen Improvisation umgeleitet wurde.
    Der Tote lag mitten auf der Kreuzung. Er trug einen hellgrauen Anzug, der aus der Fifth Avenue stammte, was Schnitt und Qualität des Stoffes betraf.
    Ein Sergeant von einem der Streifenwagen trat auf uns zu.
    »Sergeant Holder, Agent«, stellte er sich vor. »Ich habe das FBI angerufen.«
    »Cotton«, sagte ich und schüttelte ihm die Hand. »Das ist mein Kollege Phil Decker. Wie kommen Sie dazu, gerade uns anzurufen, Sergeant? Sie wissen doch, dass Mordfälle nur bei Vorliegen besonderer Umstände vom FBI bearbeitet werden. Warum haben Sie nicht die Mordkommission der Stadtpolizei verständigt?«
    »Sir, der Tote arbeitet bei der American Electronics.«
    Phil stieß einen leichten Pfiff aus. Die American Electronics war eine Firma, die unter der Regie der Atom-Energie-Kommission arbeitete. Die Vermutung, dass hier Spionage oder ähnliche Dinge mitspielten, war also nicht so abwegig.
    »Okay«; sagte ich. »Aber woher wissen Sie, dass er bei der AE beschäftigt war?«
    Der Sergeant deutete auf die rechte Hand des Toten. Sie lag weit vom Körper weggestreckt, in einer unnatürlich verdrehten Stellung zum Arm.
    »Der Tote hatte Autoschlüssel in der Hand, Sir. Als er stürzte, scheinen sich die Schlüssel aus seiner Hand gelöst zu haben. Jedenfalls lagen sie ein paar Zentimeter vor den Fingerspitzen. Das brachte mich auf den Gedanken, den Schlüssel bei den hier in der Gegend geparkten Wagen zu probieren. Da hinten, der schwarze Cadillac, das ist der Wagen. Im Handschuhfach lagen der Führerschein und der Kraftfahrzeugbrief. Darin war der Beruf angegeben.«
    »Mit der Firma?«
    »Ja. Es stand Personalchef der AE da.«
    »Aha. Gut. Wir werden uns später noch ausführlicher unterhalten.«
    Ich drehte mich um. Die Leute unserer FBI-Mordkommission standen mit ihren Taschen und Koffern bereit. Ich winkte dem Doc.
    Unser Arzt trat vorsichtig an den Toten heran. Er kniete nieder und betrachtete den Toten gründlich, ohne ihn aber einmal zu berühren. Als er sich wieder aufrichtete, nickte er mir zu und murmelte: »Klarer Fall. Tot seit mindestens einer Viertelstunde.«
    »Gut. Sie bekommen die Leiche nachher, wenn wir hier fertig sind. Wann kann ich mit dem Obduktionsbefund rechnen?«
    »Morgen Nachmittag.«
    »In Ordnung, Doc! Jack und Robby, kümmert euch um die Spuren! Oder halt! Vorher soll Mack seine Aufnahmen machen.«
    Unser Fotograf schraubte an seiner Kamera und legte los. Fast sechs Minuten lang beanspruchte er die Szene für sich. Aus allen möglichen Blickwinkeln schoss er seine Aufnahmen. Unterdessen hatten Phil und ich uns Zigaretten angezündet und rauchten schweigend.
    Hinter den Polizisten, die die Kreuzung absperrten, staute sich eine von Minute zu Minute größer werdende Menschenmenge. Solange der Tote sichtbar mitten auf der Kreuzung lag, würde es auch keinen Zweck haben, die Leute zum Weitergehen aufzufordern. Sie würden es doch nicht tun.
    Plötzlich fühlte ich mich von hinten am Ärmel gezupft. Ich drehte mich um.
    Holder stand hinter mir. Er hatte die Mütze abgenommen, und immer wieder fielen ihm seine widerspenstigen dunklen Locken in die Stirn.
    »Ja, was ist denn?«, fragte ich.
    »Agent, ich dachte, ich sollte Ihnen vielleicht sagen, dass wir den Mann schon haben, der es gewesen ist.«
    Einen Augenblick glaubte ich, ich hätte mich verhört. Auch Phil bekam vor Staunen den Mund nicht sofort wieder zu. Dann warf ich meine Zigarette weg, trat sie aus und fragte: »Das ist doch kein dummer Witz, Sergeant, oder?«
    Er wurde rot wie ein Schuljunge, den man bei einer Dummheit erwischt hat.
    »Aber nein, Agent«, versicherte er unnötig laut. »Er sitzt drüben bei mir im Streifenwagen. Natürlich lasse ich ihn bewachen.«
    »Wie ist denn das möglich?«, fragte ich.
    »Ein paar Augenzeugen sahen den Mörder dort drüben in die Einfahrt hineinrennen. Sie wollten ihm nach, aber er schoss aus der Einfahrt auf sie. Da zogen sie es natürlich vor, auf der Straße zu bleiben. Aber sie meldeten es mir sofort, als ich mit unserem Streifenwagen hier ankam.«
    »Und?«, fragte ich gespannt.
    »Wir schlichen uns vorsichtig in die Einfahrt hinein. Unsere Vorsicht war überflüssig. Der Mörder lag vor
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