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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder
Autoren: echte Mörder
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bekam der bewusstlose Moore den Mantel angezogen, erhielt die Mordwaffe in die Hand gedrückt, damit seine Fingerabdrücke darauf sein sollten, und dann verschwanden die wirklichen Täter, während Moore mit allen belastenden Indizien zurückblieb.«
    »So ähnlich dürfte es gewesen sein«, erwiderte ich. »Aber jetzt wollen wir uns Mr. Eavins kaufen. Damit endlich der Schlussstrich gezogen wird unter diesen verworrenen und doch eigentlich auch wieder sehr einfachen Fall.«
    Wir stiegen aus und gingen über die Straße. Oben, im Schlafzimmer bei Moore, brannte Licht. Es lässt sich denken, dass eine junge Frau nicht schlafen kann, die in dem Gefühl leben muss, dass ihr Mann in drei Tagen hingerichtet werden wird…
    »Wartet einen Augenblick!«, sagte ich leise zu den anderen. »Dieser Eavins läuft uns nicht weg. Aber jede Minute, die wir dieser jungen Frau da oben an Qual ersparen können, scheint mir wertvoll zu sein.«
    »Okay. Wir behalten das Haus im Auge.«
    Phil hatte es gesagt. Er klopfte mir auf die Schulter. Ich ging zur Haustür hinein, suchte einen Schalter für die Treppenhausbeleuchtung, fand keinen und half mir schließlich mit meinem Feuerzeug.
    Dann stand ich vor der Wohnung. Mein Gott, dachte ich, was mag diese Frau in den letzten Wochen durchgemacht haben? Nur weil ein paar verkommene Menschen kein Gewissen hatten. Weil Mörder noch einmal morden wollten, indem sie einen Unschuldigen für ihre Taten büßen ließen.
    Ich holte tief Luft und klingelte.
    Totenstille herrschte in der Wohnung. Eine böse Ahnung befiel mich. Ich klingelte stärker. Dann tat ich etwas, wozu ich nicht die geringste Veranlassung, noch das geringste Recht hatte.
    Ich trat die Tür mit voller Wucht ein.
    Mit ein paar Schritten stand ich im Schlafzimmer.
    Aus der geöffneten Pulsader von Margy Moore schoss stoßweise das Blut.
    Ich jagte mit einem gewaltigen Sprung hin, riss mein Taschentuch heraus und band es um ihren Oberarm. Mit fliegenden Fingern knüpfte ich den Knoten und schob den Lauf meiner Pistole hindurch, dann drehte ich den Knoten mit dem Pistolenlauf enger und enger.
    Das Blut kam schwächer und schwächer.
    »Phil!!!«, brüllte ich, was meine Kehle an Lautstärke nur hergeben wollte.
    Ich konnte doch nicht weg. Der Knebel hätte sich sofort gelöst und dem Blut wieder freien Weg gelassen.
    Ich hörte nichts.
    »Phil!!!«, brüllte ich noch einmal.
    Da trampelten die Schritte der Kollegen die Treppe herauf.
    ***
    Ungefähr fünf Minuten später erschien der Ambulanzwagen mit einem Arzt. Als Margy Moore die Treppe hinabgetragen wurde, ging unten eine Wohnungstür auf, in der Eavins stand.
    Ein Mann und eine Frau erschienen. Die Frau war dick und rund und groß. Der Mann wirkte eher schmächtig. Aber beiden stand die Gemeinheit im Gesicht geschrieben.
    Wir taten, als wollten wir mit der Bahre das Haus verlassen. Aber als wir mit den beiden auf gleicher Höhe waren, rief Phil leise: »Jetzt!«
    Wir sprangen auf die beiden verdutzten Leute zu. Bevor sie sich’s versahen, hatten sie stählerne Armbänder. Phil sagte, beinahe feierlich, unseren alten Spruch: »Sie sind verhaftet. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    ***
    Joe Moore bekam sein durch den Schlag betäubtes Gedächtnis zurück, als man ihm den Zusammenhang und die Ereignisse erzählte. Sie hatten sich wirklich im Wesentlichen so zugetragen, wie wir es schon vermutet hatten.
    In der gleichen Nacht aber klingelten Phil und ich, morgens gegen drei Uhr und nach einem langen Gespräch mit unserem Chef, den zuständigen Staatsanwalt aus dem Bett.
    »Verrückt geworden, he?«, raunzte er uns an, als er endlich im Morgenmantel in der Tür stand.
    Wir erklärten ihm die Situation. Wir sprachen von Margy Moores Selbstmordversuch. Ein Anruf im Krankenhaus hatte allerdings schon ergeben, dass sie durch eine Bluttransfusion inzwischen außer Gefahr war.
    Der Staatsanwalt machte große Augen. Als Phil ihn bat, sofort zum Gefängnis mitzukommen, um dem Todeskandidaten seine Qual zu ersparen, holte er tief Luft und raunzte, dass es durch seine nächtlich stille Wohnung hallte.
    »Ich? Habe ich den ganzen Quark ausgegraben? Erledigen Sie das gefälligst selbst! Sagen Sie Moore selbst, dass er nicht hingerichtet wird und in den nächsten Tagen mit seiner Freiheit rechnen darf!«
    Aber wenn ich mich nicht sehr täuschte, sah ich zum ersten Mal im Gesicht dieses Staatsanwaltes so etwas wie
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