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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder
Autoren: echte Mörder
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mitbringen, was zum Abnehmen der Fingerabdrücke nötig ist.«
    »Okay.«
    Wir warteten schweigend. Dann kam der Kollege vom Erkennungsdienst. Widerstandslos ließ sich Hayler die Prints abnehmen.
    »Sofort nachsehen«, sagte ich zu dem Kollegen, als er seine Arbeit beendet hatte.
    Er nickte.
    »Ich rufe hier an, sobald ich das Ergebnis habe.«
    »Ja, bitte.«
    Er ging. Schweigen senkte sich über uns. Hayler atmete hörbar. Keiner der Kollegen sagte ein Wort. Aber alle spürten, dass etwas Entscheidendes in der Luft hing.
    Ich war mir meiner Sache mit einem Mal sicher. Die Augenbrauen, die Nasenform und die Schädelform waren unverkennbar. Nur seine Glatze hatte mich anfangs irritiert. Und der Schnauzbart. Aber wenn man diese beiden Dinge außer Acht ließ, war alles andere eindeutig.
    Wir rauchten Zigaretten. Hayler wurde das Schweigen langsam unheimlich. Er fing auf einmal an zu wimmern. Ich stutzte. Dass die eine Tracht Prügel, die er von mir bezogen hatte, ihn bis zu einem Nervenzusammenbruch bringen könnte, hatte ich nicht erwartet.
    Es blieb mir nichts anderes übrig. Ich rief unseren Arzt an und bat ihn, in den Vernehmungsraum zu kommen.
    Er untersuchte Hayler flüchtig. Dann murmelte er etwas, besann sich und wandte sich mir zu: »Brauchen Sie den Mann noch?«
    Ich nickte.
    »Ja, Doc. Es ist sehr wichtig.«
    »Dann komme ich gleich noch einmal wieder. Ich will ihm eine Spritze geben.«
    »In Ordnung, Doc.«
    Der Arzt ging wieder. Abermals kehrte das lastende Schweigen ein. Es dauerte genau eine halbe Stunde. Dann erschien der Kollege vom Erkennungsdienst wieder.
    »Ich habe ihn gefunden, Jerry.«
    »Gut. Sage seinen wirklichen Namen.«
    »Tom Pentrum.«
    »Danke«, sagte ich. »Das war es, was ich bestätigt haben wollte.«
    ***
    Eine Stunde später etwa herrschte große Aufregung im Districtgebäude. Phil und ich saßen in unserem Office.
    »Was hat das alles zu bedeuten, Jerry?«, fragte der Chef.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Genau weiß ich es selbst noch nicht. Aber zwei Dinge habe ich in der letzten halben Stunde aus unserem Archiv hervorgekramt. Nummer eins: Walter und Tom Pentrum sind Brüder. Mit Walter Pentrum wurde Joe Moore damals zu Zuchthaus verurteilt. Und Walter war schon immer hinter Moores jetziger Frau her. Mehr kann ich noch nicht sagen. In einer bis zwei Stunden wissen wir mehr.«
    »Gut. Dann bitte ich Sie alle, mich in meinem Büro zu verständigen, sobald Sie die letzten Fäden entwirrt haben. Ich glaube, New York wird morgen um einige Überraschungen reicher sein.«
    »Das ist beschlossen und besiegelt, Chef«, sagte ich.
    Ich wusste auf einmal etwas, für das ich freilich noch keine Beweise hatte: Joe Moore war unschuldig. Und bis zu seiner Hinrichtung waren zum Glück noch drei Tage. Das musste reichen, um ihn vor dem Stuhl zu bewahren.
    Zusammen mit Phil fuhr ich hinab in die Dover Street. Wir wollten den zweiten Schlupfwinkel der Pentrums durchsuchen.
    Die Bude, die sie gemeinsam bewohnten, war etwa sechs mal acht Yards groß. Zwei alte Betten, wurmstichig und verstaubt, standen an den Wänden.
    Wir teilten uns das Zimmer in zwei Hälften. Phil durchsuchte die linke, ich die rechte Hälfte.
    Schweigend, konzentriert und gründlich arbeiteten wir. Wir klopften jede Wand und jeden Gegenstand ab, der einen verborgenen Hohlraum hätte haben können.
    Phil war es, der etwas fand.
    »Jerry!«, rief er plötzlich.
    »Ja?«
    »Komm doch mal her!«
    Ich ging quer durch den Raum zu ihm hin. Inzwischen war es längst Abend geworden, und wir arbeiteten mit starken Stabscheinwerfern. In letzter Zeit hatten es sich einige Gangster in New York angewöhnt, ihren Lichtschalter mit einem Trick unter Strom zu setzen, wenn sie einmal ihre Bude verließen. Wir hatten kein Verlangen danach, einen Schlag zu bekommen.
    Phil hatte systematisch ein Bett vorgenommen. Zum Schluss hatte er sogar die Matratzen herausgehoben.
    Und auf einem der Bodenbretter glitzerte etwas im Licht unserer Lampen.
    Es war eine goldene Taschenuhr. Rot glühten die zahlreichen Rubine, mit .denen sie geschmückt war.
    »Settskails Uhr«, sagte Phil leise. »Deshalb konnte sie nicht im Safe liegen.«
    Ich nickte gedankenvoll.
    »Fällt dir ein, dass bei den Vernehmungen der Augenzeugen von Settskails Ermordung einer nebenher erwähnte, der Mörder habe in Settskails Jackentasche gegriffen?«
    »Nein«, sagte Phil. »Davon weiß ich nichts mehr.«
    »Doch«, sagte ich. »Es wurde gesagt. Aber ich hielt das damals für einen
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