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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder
Autoren: echte Mörder
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bist es, Walter?«
    Der Mann grinste breit und trat in den Flur, ohne dass er dazu aufgefordert worden war.
    »Ja. Ich wollte dich mal wieder besuchen, Herzchen. Wie geht’s dir? Siehst ja prächtig aus! Kein bisschen älter geworden!«
    Margy Moore biss sich auf die Unterlippe, dann raffte sie all ihre Energie zusammen und sagte: »Bitte, Walter, geh! Mein Mann kann jeden Augenblick von der Arbeit kommen, und ich möchte nicht, dass er mit dir zusammentrifft.«
    Der Mann stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Ja, nun bin ich doch erledigt! Hast du’s denn noch nicht gehört?«
    »Was denn?«
    »Na, Mensch, wohnt nur ein paar Blocks weiter, die ganze Stadt spricht schon darüber - aber sie weiß es nicht! Junge, Junge, Sachen gibt’s!«
    Margy war sichtlich erschrocken. Ihre Bekanntschaft mit diesem Mann war nur kurz gewesen und lag viele Jahre zurück, aber dass von ihm kaum eine gute Nachricht zu erwarten war, das wusste sie.
    »Bitte, Walter, spann mich nicht auf die Folter! Was ist los? Etwas mit Joe?«
    Der Mann schob sich an ihr vorbei und betrat das kleine, ärmlich eingerichtete, aber sehr saubere Wohnzimmer. Er warf den Hut auf die Couch, ließ sich krachend in einen alten Sessel fallen und rieb sich die Hände.
    »Tja, mein Herzchen! Mit Joe ist es vorbei! Sieh dich rechtzeitig nach einer besseren Partie um, meine Liebe. Diesmal ist er erledigt!«
    Margy war ihm ins Wohnzimmer gefolgt. Sie hatte die linke Hand erschrocken auf ihre Brust gepresst.
    »Um Gottes willen, Walter, bitte! Sag mir, was passiert ist!«
    Walter hatte inzwischen die Beine auf dem kleinen Rauchtisch gelegt.
    »Joe hat mitten auf einer Kreuzung einen umgelegt«, sagte er und dehnte jedes Wort genießerisch. »Eine ganze Menge Leute hat es gesehen. Die Polizei hat deinen geliebten Joe gerade noch erwischt, als er türmen wollte. Ich bin kein Jurist, aber der Fall ist jetzt schon abgeschlossen, das sagt mir mein gesunder Menschenverstand.«
    Margy stieß einen zitternden Schrei aus. Dann drehte sie sich um und lief hinaus in den Flur. Sie riss ihren Mantel von der Flurgarderobe.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang der Mann ihr nach.
    »Wo willst du denn hin?«
    »Zur Polizei! Wohin denn sonst?«
    Der Mann ergriff ihren Arm und riss sie herum.
    »Aber, Herzchen, damit änderst du doch nichts. Bleib hier, sei ein bisschen nett zu mir, und ich lass dir ein paar Dollar hier, damit du erst mal was hast für die nächsten Tage!«
    Einen Augenblick herrschte Totenstille. Dann zuckte Margys Hand mit unfassbarer Schnelligkeit empor und fuhr klatschend in des Mannes Gesicht.
    Es dauerte einen Augenblick, bis er begriffen hatte, was ihm geschehen war. Dann packte er sie brutal mit einem Arm um die Hüfte, während er ihr die andere Hand auf den Mund presste.
    Margy stieß mit den Füßen um sich, aber gegen die Kraft des Mannes konnte sie sich nicht erfolgreich zur Wehr setzen. Rückwärts versuchte er, sie ins Wohnzimmer zurückzuziehen. Dabei stieß er mit dem Rücken gegen die offenstehende Schlafzimmertür.
    Er strauchelte, musste Margy loslassen und erhielt von ihr versehentlich noch einen Tritt, der ihn ins Stürzen brachte.
    Margy fühlte sich plötzlich frei, stutzte den Bruchteil einer Sekunde und lief dann ins Schlafzimmer. Die Fenster gingen auf die Straße hinaus, und eines stand immer offen, wenn es die Zeit war, dass Joe von der Arbeit kommen musste. Meistens pfiff Joe nämlich vor sich hin, und Margy kannte seine Art zu pfeifen genau.
    Jetzt kam ihr das offenstehende Fenster gerade recht. Sie lief hin und beugte sich weit hinaus.
    »Hilfe!«, schrie sie, dass es weit durch die Straße gellte. »Hilfe! Ich werde überfallen! Hiiiilfe!!!«
    Dann riss sie eine brutale Hand an den Haaren zurück.
    ***
    Der Polizeianwärter Ralph McMallone, 22 Jahre alt und unverheiratet, befand sich auf seiner ersten Streife, die er allein zu gehen hatte. In den beiden vorangegangenen Tagen hatte ihn ein Sergeant geführt und ihm gleichzeitig alles für die Polizei Wichtige in diesem Streifengebiet erklärt. Nun durfte er die Runde zum ersten Mal allein gehen.
    Mensch, dachte McMallone, jetzt müssten mir so ’n paar Bankräuber über den Weg laufen oder ein steckbrieflich gesuchter Gangster oder so was. Damit ich dem Alten zeigen könnte, dass ich meine Augen schon offenhalte. Der hat mir vielleicht gute Ratschläge gegeben, bevor er mich endlich allein ziehen ließ! Als ob man ein sechsjähriges Kind wäre, das zum ersten Mal den Schulweg allein gehen
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