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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder
Autoren: echte Mörder
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eleganten Zigarrenabschneiders, der neben der Kiste lag, mit den Zähnen ab. »Joe Moore, achtundzwanzig Jahre alt, seinerzeit zu fünf Jahren Zuchthaus verknackt wegen Beteiligung an Bandenverbrechen, nach drei Jahren und sieben Monaten jedoch begnadigt und seither bei mir beschäftigt. Sehr zuverlässiger, fleißiger und ehrlicher Mann. Sind meine Vorbestraften übrigens alle.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie mehrere Vorbestrafte beschäftigen?«, erkundigte sich Phil, nicht weniger erstaunt als ich.
    »Klar«, nickte Brooks in schöner Selbstverständlichkeit. »Dreißig Prozent meiner Leute sind Vorbestrafte. Genau sechsundzwanzig Männer und vier Frauen. Ich mache die besten Erfahrungen mit ihnen. Moore werde ich übrigens zu Weihnachten zum Boss der Tankstelle machen. Bringt ihm monatlich zweihundertvierzig Dollar mehr. Aber reden Sie noch nicht darüber. Es soll ein Weihnachtsgeschenk sein. Überraschung und so - verstehen Sie?«
    Er blinzelte listig mit den Augen.
    »Am liebsten möchte ich Ihnen um den Hals fallen«, sagte Phil. »Ich weiß, wie verdammt schwierig es ist, gute Jobs für die Vorbestraften zu finden.«
    »Sind auch nur Menschen!«, stellte Brooks fest. »Und straucheln kann jeder mal. Sehen Sie mich an! Ich habe auch keine reine Weste. Als ich jung war, habe ich auch eine hirnverbrannte Dummheit begangen, die mir ein paar Monate eintrug. Damals habe ich mir geschworen, meinen Leidensgenossen zu helfen, sobald ich’s kann. Schön, jetzt kann ich.«
    »Das ist großartig, Mister Brooks«, sagte ich. »Nur im Fall Moore - ich weiß nicht. Vielleicht haben Sie da doch auf das verkehrte Pferd gesetzt.«
    Brooks zog die buschigen Augenbrauen zusammen.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Alle Indizien sprechen dafür, dass Moore heute Nachmittag mitten auf einer Kreuzung den Personalchef der AE ermordet hat.«
    »Moore? Sie sind ja nicht gescheit! Lassen Sie sich ja nicht von Ihren blöden Indizien anführen! Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass die Indizien eindeutig gegen einen Unschuldigen sprächen, oder?«
    »Das schon«, stimmte ich zu. »Aber sechs erwachsene Menschen beschwören, dass sie es gesehen haben.«
    »Wer weiß, was die gesehen haben!«, knurrte Brooks und griff zum Telefon. »Verbinden Sie mich mit Professor Hagerman. Sofort durchstellen, wenn Sie ihn haben.« Er warf den Hörer zurück auf die Gabel. »Unser bester Strafverteidiger«, grinste er. »Er wird Moores Verteidigung übernehmen.«
    Ich verdrehte die Augen. Hagerman musste ein Vermögen kosten. Ich wusste nicht mehr ganz, ob ich an meinem oder an Brooks’ Verstand zweifeln sollte.
    Ein paar Minuten später sprach Brooks tatsächlich mit dem berühmten Hagerman, als ob er mit einem alten Freund spräche. Und als er den Hörer auflegte, nickte er strahlend.
    »Was habe ich gesagt? Hagerman verteidigt.«
    Ich stand auf.
    »Okay, Mister Brooks. In einem gewissen Sinne freut es mich, dass Sie dem armen Teufel so tüchtig unter die Arme greifen. Aber ich fürchte, es wird vergebliche Mühe sein.«
    »Das lassen Sie Hagermans Sorge sein«, knurrte Brooks. »Und kommen Sie mir ja nicht wieder mit solchen blödsinnigen Geschichten. Ansonsten sind Sie mir jederzeit willkommen. Selbstverständlich können Sie sich mit jedem meiner Angestellten so lange unterhalten, wie Sie nur wollen. Das war’s doch, was Sie von mir wollten, stimmt es?«
    Ich nickte dankend. Wir verbeugten uns und gingen. Der erste Lichtblick für Moore, dachte ich.
    ***
    Augenblicklicher Chef der Tankstelle war ein sechzigjähriger Mann namens Jan O’Brien. Dass er ein Ire war, sah man an seinem Schädel, seinen immer noch roten Haaren, und man hörte es an seiner Aussprache.
    »Well«, sagte er, »Joe ist ein feiner Kerl, das glauben Sie mal! Und dass er einen ermordet haben soll, das glaube ich nie und nimmer.«
    »Sie sollen es gar nicht glauben«, sagte ich. »Mich interessiert nur, ob er in seinem hellgrauen Mantel schon den Ölfleck hatte, als er heute Morgen damit kam.«
    »Was denn für ein hellgrauer Mantel?«, fragte O’Brien, »Na, Moores Mantel!«
    »Quatsch! Moore hat überhaupt keinen hellgrauen Mantel. Und heute früh kam er überhaupt ohne Mantel. Das muss ich doch wissen!«
    »Hatten Sie denn heute früh schon Dienst?«
    »No, aber als Moore ging, war ich da. Und wenn er mit einem Mantel gekommen wäre, dann wäre er doch wohl auch mit dem Mantel gegangen, he?«
    »Sie sind also sicher, dass Moore keinen Mantel trug, als er ging?
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