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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit
Autoren: Claudia Kern
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»Verdammt, wir müssen doch irgend etwas unternehmen«, sagte Rob Tendyke erregt. Der wie stets von Kopf bis Fuß in Leder gekleidete Abenteurer, dem niemand ansah, daß ihm einer der größten Industriekonzerne der Welt gehörte, sah seine Freunde an, die immer noch geschockt in Zamorras Arbeitszimmer saßen.
    Geschockt von der Tatsache, daß die Erde von einer gigantischen Kampfmaschine angeflogen wurde, die erst vor wenigen Stunden eine ganze Welt atomisiert hatte. Die legendäre Straße der Götter hatte aufgehört zu existieren.
    Vielleicht war es ein paar hundert oder tausend Bewohnern gelungen, durch Weltentore zu anderen Planeten zu fliehen. Aber niemand kannte ihre Zahl, niemand wußte, wohin es sie verschlagen hatte - oder ob es ihnen überhaupt gelungen war, zu entkommen!
    Und jetzt wartete das gleiche Schicksal auf die Erde.
    Das Sternenschiff der Ewigen, ein gigantischer Kampfkoloß, raste aus Weltraumtiefen heran. Schleuste bereits seine »Beiboote« aus, Kampfraumschiffe mit einem Durchmesser von rund 750 Metern. Eine Massenmord- und Vernichtungsmaschinerie, die ihresgleichen im Universum suchte.
    Der Versuch, über eine Trickschaltung per Funk die Computer der Dynastie-Raumschiffe stillzulegen und damit das Sternenschiff und die Invasionsflotte steuerlos zu machen, war gescheitert. Der Funk-Code wirkte nicht. Die Ewigen mußten entdeckt haben, wie leicht diese Computer ferngesteuert abzuschalten waren, und hatten Gegenmaßnahmen getroffen.
    Oh, sie hatten dazugelernt in den letzten zehn, zwölf Jahren. Sehr viel dazugelernt… zuviel!
    Und sie griffen kompromißlos an.
    Zamorra verstand nicht, weshalb Yared Salem, der neue ERHABENE, so handelte. Früher war er eher ein Verbündeter gewesen. Jetzt war er ein brutaler Killer. War ihm die Macht zu Kopf gestiegen? Oder hatte ihn die jahrelange Unterjochung seines Geistes durch den Dybbuk Magnus Friedensreich Eysenbeiß ebenfalls böse werden lassen?
    Er hatte die Straße der Götter vernichten lassen, weil dort Zeus gelebt hatte, ein früherer ERHABENER, der freiwillig sein Amt aufgegeben und sich zurückgezogen hatte.
    Und jetzt griff er die Erde an, weil hier Ted Ewigk lebte - ebenfalls ein früherer ERHABENER!
    Es war ein ungeschriebenes Gesetz innerhalb der Dynastie, daß ein neuer ERHABENER erst dann sein Amt antreten konnte, wenn er seinen Vorgänger im Zweikampf besiegt, getötet und dessen Machtkristall vernichtet hatte.
    Das war weder bei Zeus noch bei Ted Ewigk geschehen.
    Fürchtete Salem, daß vielleicht jemand deshalb seine Legitimierung anzweifelte? Oder fürchtete er gar, daß einer von ihnen, Zeus oder Ewigk, wieder Anspruch auf den Thron erhob?
    Er hätte wissen müssen, daß das Unsinn war.
    Dennoch war die Erde in Gefahr, mit all ihren Milliarden Bewohnern ebenso ausgelöscht zu werden wie die Straße der Götter.
    Etwas, womit Zamorra und die anderen eher unter der Herrschaft von Magnus Friedensreich Eysenbeiß gerechnet hatten… Doch als Eysenbeiß noch der ERHABENE war, war das neue Sternenschiff noch nicht fertiggestellt gewesen.
    Objekte erreichen Erdatmosphäre bei gleichbleibender Geschwindigkeit in etwa einer Stunde, lautete die Meldung aus der Fernortungszentrale im texanischen El Paso, wo sich auch der Firmensitz der Tendyke Industries befand. Eine Stunde noch… dann begann das große Feuerwerk.
    Sie befanden sich nicht mehr in Tendyke's Home in Florida, sondern waren mittels der Regenbogenblumen nach Frankreich gewechselt, ins Château Montagne. Dort, in seinem Arbeitszimmer, hatte Zamorra über sein Computersystem bessere Möglichkeiten, neueste Informationen und Daten entgegenzunehmen und zu verarbeiten.
    Ted Ewigk hob die Schultern. »Sie werden ihre Geschwindigkeit nicht halten können, sonst fliegen sie an der Erde vorbei. Sie müssen mit dem Tempo 'runter, wenn sie uns massakrieren wollen. Ich schätze, wir haben nicht nur eine, sondern noch ein paar Stunden Zeit, bis das Sternenschiff in Reichweite ist. - Das erweitert unsere Optionen allerdings nicht besonders«, schränkte er ein.
    Rob sah ihn wütend an. »Deinen Pessimismus kannst du dir sparen. Bin ich denn hier der einzige, der noch nicht aufgegeben hat?« Er sprang auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Man könnte Space Shuttles mit Atomraketen bewaffnen und dem Schiff entgegenschicken«, überlegte er laut.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Das klappt vielleicht in ›Armageddon‹, aber nicht in der Realität. Die Shuttles müssen betankt und mit
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