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Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Gegnerin den nötigen Respekt entgegengebracht hatte – von der Matte, winkte ihreFreunde herbei und fragte nochmals nach dem Verbleib des Großmeisters.
    Aber niemand hatte ihn gesehen. Michael nicht, Ilka nicht, Lennart nicht und Jabali sowieso nicht. Der hatte sich am Eingang
     aufgebaut, um sein restliches Eis zu verkaufen.
    »Glückwunsch zum ersten Sieg!« Frau Kick klopfte Linh anerkennend auf die Schulter.
    »Danke!«, sagte Linh automatisch, um sofort auf das einzig wichtige Thema zurückzukommen. »Ha ben Sie Yamada Yuuto gesehen?«
    Frau Kick schüttelte den Kopf. »Der wird sicher gleich auftauchen, mach dir nichts draus, er wird deine anderen Kämpfe erleben!«
    Linh schüttelte den Kopf. Dass er ihren Kampf nicht gesehen hatte, war die eine Sache. Aber wie konnte ein so wichtiger Gast
     einfach verloren gehen? Gemeinsam fragten sie den Direktor. Aber auch der wusste von nichts. Und hatte offenbar noch nicht
     mal den Ernst der Lage erkannt, fand Linh.
    »Ich wollte ihm die Schule zeigen, aber er wollte sich erst mal draußen umschauen«, berichtete der Direktor und mit vorwurfsvollem
     Blick Richtung Frau Schmidt fügte er an: »Und dann habe ich ihnFrau Schmidt für einen Rundgang übers Gelände übergeben.«
    »Na ja«, verteidigte sich Frau Schmidt erneut. »Ich dachte, er wäre schon hierhergegangen!«
    Sofort war Linh klar: Da stimmte etwas nicht. So hochnäsig war der Großmeister nicht, dass er sich nicht mit Interesse einen
     Schüler-Wettkampf angesehen hätte.
    »Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen?«, fragte sie besorgt.
    Der Direktor lachte. »Einem Großmeister in Judo und Karate? Wer sollte dem denn etwas tun? Vielleicht war er nur auf Toilette
     und hat sich dann in einem der Gänge im Schulgebäude verlaufen. Ich werde gleich mal zwei Schüler losschicken, ihn zu suchen.
     Glückwunsch übrigens zum ersten Sieg.«
    Geistesabwesend bedankte sich Linh. Sie konnte nicht verstehen, wieso sie die Einzige war, die sich wirklich Sorgen um Yamada
     Yuuto machte.
    »Aber was ist, wenn unser Gast wirklich verschwunden ist?«, hakte Linh noch mal nach.
    Der Direktor schüttelte den Kopf. »In unserer Schule ist schon so manches weggekommen«, beruhigte er. »Aber noch niemals sind
     hier Menschenverschollen.« Er sah sich um, welche Schüler er zum Suchen losschicken konnte.
    Linh hätte sich am liebsten selbst auf die Suche gemacht, aber Wettkampfteilnehmer durften das Dojo nicht verlassen. Außerdem
     stand ihr zweiter Kampf unmittelbar bevor.
    Linh winkte ihren Freunden, die auch sofort angelaufen kamen. Linh erklärte die Lage und der Direktor fragte, ob sich jemand
     auf die Suche machen könnte.
    »Okay«, erklärte sich Lennart sofort bereit. »Wir suchen alles ab. Wir finden ihn bestimmt gleich.«
    »Ach ja?«, fragte Michael. »Woher willst du das denn wissen?«
    Lennart warf ihm zur Antwort einen giftigen Blick zu.
    Bevor nun zwischen den beiden alten Kontrahenten ein Streit ausbrach, ging Ilka schnell dazwischen. Sie schob Michael und
     Lennart beiseite, während sie Linh zuzwinkerte: »Wir finden den Meister und Linh gewinnt ihre Kämpfe. Ende der Debatte. Auf
     geht’s!«
    Linh nickte, aber Ilka sah, wie sehr sie sich jetzt beherrschen musste. Sie ahnte auch, was Linh gerade durch den Kopf ging:
     Die Kämpfe zu gewinnen,ohne Klarheit über Yamada Yuutos Aufenthalt zu haben, war eigentlich unmöglich!
    Schon zeigte der Kampfrichter Linhs zweiten Kampf an.
    »Ich verlasse mich auf euch«, rief Linh ihren Freunden noch zu. Dann lief sie auf die Matte, um sich vor ihrer zweiten Gegnerin
     zu verbeugen.
    Der Kampf begann, aber Linh konnte sich beim besten Willen nicht konzentrieren. Von der Anwesenheit des Meisters hatte sich
     Linh heute zusätzliche Kraft für ihre Kämpfe erhofft. Jetzt war das Gegenteil eingetreten: Seine Abwesenheit machte sie nervös.
     Ihre Gewinnchance sank auf null.
    Lennart nahm Ilka und Michael beiseite, winkte auch Jabali zu sich und sagte mit verschwörerischer Miene: »Wir brauchen einen
     Plan. Am besten, wir teilen uns auf.«
    Michael erklärte sich sofort bereit: »Ich schaue hinter den Hallen nach ihm. Bis dann.« Und schon war er weg.
    Jabali sagte mit Blick auf seine Pulsuhr: »Ich laufe einmal das Gelände außen ab. Sollte ich länger als fünf dreißig weg sein,
     dann hat auch mich ein unbekanntes Wesen verschluckt.« 5   Minuten und 30   Sekunden war Jabalis Außenmaß des Schulgeländes.
    »Bleibst du hier bei Linh?«, fragte Lennart Ilka.
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