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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber
Autoren: Sissi Flegel
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Fragen und ätzenden Ratschlägen meiner Tanten; vergessen war mein Plan, Weihnachten in einem schicken Jugendhotel mit Männerüberschuss zu feiern. Wozu brauchte ich Männer! Ich hatte den einzig Richtigen ja längst gefunden.
    Sogar Tante Jutta fürchtete ich nicht mehr; ich freute mich auf den festlichen Gottesdienst, aufs tolle Essen, auf die Geschenke, auf unsere Überraschung und auf die erstaunten Gesichter.
    Aber zunächst freute ich mich am 23. aufs Schmücken unseres Christbaums.
    Am Morgen kam Onkel Alois, um ihn mit meinem Vater und Opa Menno in der großen Stube aufzustellen. Das war eine wichtige Angelegenheit; er wurde auf die passende Länge gestutzt, einige Äste wurden entfernt und dann musste er so lange hin und her gedreht werden, bis er kerzengerade stand und seinen gleichmäßigen Wuchs zeigte.
    Das war die Aufgabe der Männer. Als die erledigt war, holten sie Krippe, die Puppenstube und die Schachteln mit den Möbelchen und Püppchen vom Speicher, dann verschwanden sie in der Küche und stärkten sich.
    Daisy wurde in den Flur verbannt, Sahib hockte oben auf dem Schrank, Line und Lene schleppten die Bockleiter her, ich suchte einen Sender mit Weihnachtsliedern, meine Mutter trug Tee und einen Teller mit Weihnachtsgebäck herein, und Omi Anni und Großtante Katrin gingen auf den Speicher, um den Christbaumschmuck zu holen.
    Sie kamen lange nicht zurück.
    Line, Lene, unsere Mutter und ich wurden unruhig. »Ich verstehe gar nicht, was sie da oben machen«, überlegte Line laut. »Die Kugeln und Kerzen liegen doch immer in der Truhe mit den Eisenbeschlägen.«
    Schließlich kamen die beiden wieder – ohne Christbaumschmuck. Omi Anni stellte empört den henkellosen Korb mitten auf den großen Tisch. »Man soll es nicht für möglich halten!«, schimpfte sie. »Da hat sich doch tatsächlich ein Landstreicher auf unserem Speicher versteckt!«
    »Hat sich von unseren Vorräten ernährt und den Abfall freundlicherweise zurückgelassen!«, schimpfte Großtante Katrin. »Ihr habt mir Unrecht getan! Das Gespenst, das mir nachts begegnet ist, war der Landstreicher! Und ihr wolltet mir weismachen, ich hätte geträumt, wo ich doch wusste, dass ich hellwach war! Wir müssen sofort die Polizei benachrichtigen; womöglich hält sich der Gauner noch in der Gegend auf, oder – !«
    » – er kommt heute Nacht wieder, wo er sich jetzt auskennt und –« Omi Anni schüttelte über so viel Frechheit den Kopf, »seinen Schlafsack zurückgelassen hat! Und wisst ihr was? Er hat Opa Mennos Mantel als Decke benutzt, was beweist, dass er alle Truhen, Kisten und Schränke durchwühlt hat! Ich bin fassungslos!«
    Wo bleibt mein Futter?, krächzte Sahib.
    »Halt den Schnabel! Hat der Kerl was geklaut?«, wollten die Zwillinge wissen.
    »Auf den ersten Blick fehlt nichts, außer dass er eben drei Büchsen Schinkenwurst verputzt und eine Flasche Apfelsaft geleert hat.«
    »Popeye!«, sagte Line plötzlich. »Erinnert ihr euch an Popeye und wie er vor der Tür zum Speicher bellte? Das war der Abend, an dem sich der Landstreicher ins Haus geschlichen hat.«
    »Man sollte«, fügte Lene weise hinzu, »der Nase eines Hundes vertrauen. Okay, Großtante Katrin, ruf die Polizei an. Ist doch gruselig, wenn sich ein Fremder im eigenen Haus zu schaffen macht. Mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich nur daran denke, dass er sich in unser Zimmer hätte schleichen und uns die Kehle durchschneiden können!«
    »Aber Kind!«, rief Omi Anni entsetzt und wieselte auf den Flur.
    Faules Stück! , krächzte Sahib. Wo bleibt mein Futter?
    »Sahib, du störst!« Ich ärgerte mich, dass ich das Lager nicht sorgfältig beseitigt hatte. Dann war ich erleichtert, dass Flori wenigstens seinen Rucksack und Anorak mitgenommen hatte; vermutlich hatte er keine Spuren hinsichtlich seiner Person hinterlassen. Was bewiesen denn ein paar Brotkrumen, Apfelbutzen und leere Wurstbüchsen – nichts.
    Mein Herzschlag normalisierte sich, bis Großtante Katrin sagte: »Hinter den Kisten haben wir auch den Nachttopf entdeckt, den der Schurke benutzt hat. Kinder, ist es nicht so, dass man mit einem einzigen Tröpfchen auf den Menschen schließen kann?«
    »Klar«, bestätigte Line, und Lene tanzte herum. »Wir haben ihn, wir haben ihn!«

    Mir fuhr der Schreck in die Glieder, aber meine Mutter entgegnete ganz cool: »Da mach dir mal keine Hoffnungen, Großtante Katrin. Die Polizei müsste den Landstreicher erst finden, um ihn testen zu
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