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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber
Autoren: Sissi Flegel
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können.«
    »Er hat Fingerabdrücke hinterlassen«, rief Line, und Lene fiel ihr um den Hals. »Endlich ist bei uns im Haus was los: Spurensuche! Verbrecherjagd! Popeye wird Polizeihund! Er wird den Kerl erschnüffeln!«
    Omi Anni kam mit hängenden Schultern zurück. »Im Nachbardorf hat ein Kind gezündelt; jetzt brennt das Haus, die Feuerwehr ist vor Ort und hat alle Hände voll zu tun. Die Verkehrspolizisten schaufeln eingeschneite Autos aus, das Rote Kreuz versorgt die Leute mit heißem Tee, auf der Landstraße sind zwei Laster auf schneeglatter Straße ineinandergerutscht, und Bader, unser Polizist, sagt, wir müssten bis nach Weihnachten auf ihn warten, schließlich sei keine unmittelbare Gefahr im Verzug, da wir zwei starke Männer und einen bissigen Schäferhund im Haus hätten und auf uns selbst aufpassen könnten. Und überhaupt sollen wir uns nicht so anstellen; vermutlich hätten sich nur die Zwillinge und Katinka ein Lager auf dem Speicher gebaut, um ungestört Weihnachtsgeschenke basteln zu können.«
    Ich grinste: Bader war mein Freund!
    Aber die Zwillinge und Großtante Katinka waren sauer. »Popeye muss an Opa Mennos altem Mantel riechen und der Spur folgen«, schrie Line empört. »Wir machen das!«
    Unsere Mutter lachte. »Schaut mal aus dem Fenster!«
    Die Dämmerung ging gerade in die Nacht über, und wieder schneite es.
    Es schneite so stark, dass wir nicht mal die große Kastanie im Hof sahen. »Wir müssen die Spurensuche verschieben, bis das Wetter besser ist«, meinten die Zwillinge enttäuscht. »Katinka, sag doch auch mal was!«
    »Was soll ich sagen? Ich freue mich aufs Fest.«
    Wo bleibt mein Futter? Mein Futter, du faules Stück!
    Meine Mutter drohte Sahib mit dem Finger. »Du freust dich aufs Fest, obwohl Tante Jutta ihr Kommen fest zugesagt hat? Katinka!« Sie strich mir übers Haar. »Das finde ich großartig von dir.«
    Line stieß Lene an. »Tante Jutta«, sagte sie bedeutungsschwanger.
    »Die Schreckschraube«, ergänzte Lene und flüsterte: »Na warte. Noch ist nicht aller Tage Abend.«
    Großtante Katrin und Omi Anni gingen ein zweites Mal auf den Speicher und kamen glücklich mit den Schachteln zurück, in denen sich die Kugeln, die Kerzen, das Lametta, die Strohsterne, die geschnitzten Figürchen und mundgeblasenen Laternen, Äpfelchen, Pferdchen, Engelchen und natürlich auch der große Stern befanden, der immer die Spitze zierte. Wie in jedem Jahr stieg unsere Mutter auf die Leiter und ließ sich die Kerzenhalter und Kugeln reichen, und wie immer gerieten Omi Anni und Großtante Katrin ins Schwärmen und erzählten von der Zeit, als sie noch so jung waren wie die Zwillinge.
    Die putzten die Puppenstube, die mal unserer Urgroßmutter gehört hatte – eben der, deren Nachthemd ich auf dem Marktplatz als Engelsgewand getragen hatte. Dann war die Puppenstube auf Omi Anni übergegangen, danach gehörte sie unserer Mutter, jetzt spielten nur noch die Zwillinge mit ihr. Sie stellten die Möbelchen auf, klopften Kissen aus und legten die Baby-Püppchen in die Bettchen. Sie hängten geblümte Vorhänge und Bildchen auf, legten winzige Läufer aus, stellten putzige Schälchen und Kerzenständer auf Kommödchen, und wie immer funktionierte die Batterie nicht, die für die Beleuchtung sorgte.
    Die »Erwachsenen« – sie trugen lange gerüschte Unterhosen und Kleider mit Spitzen – wurden an den Tisch gesetzt, dann suchten wir die winzige Wiege und den Säugling, der so klein war, dass wir ihm nicht mal eine Windel anlegen konnten.
    Die Puppenstube hatte auch eine Küche, für die ich zuständig war. Ich stapelte die Tellerchen mit dem Rosenmuster aufeinander, hängte die kupfernen Kuchenförmchen übern Herd und das bestickte Handtuch an die Wand, schichtete zentimeterkurze Holzscheite in ein Körbchen, legte eine Decke auf den Tisch, stellte das Schälchen mit »Obst« darauf und räumte die Vorräte in die Fächer: eine Tüte Gries, eine andere mit der Aufschrift Linde’s Kaffee, Kartöffelchen, Zwiebelchen, gelbe Möhrchen und grünen Lauch. Die Katze kam neben den Ofen, der Hund, ein weißer Spitz, hatte seinen Platz an der Tür. Es war wie in jedem Jahr, nur dass ich mich diesmal so sehr auf die Überraschung freute …
    Bis Omi Anni fragte: »Sagt mal, Line und Lene, kennt ihr eigentlich Mellis Freund?«

    »Mellis Freund?«
    »Er und sie haben Katinka besucht. Gestern, als sie die Grippe auskurierte. Ihr habt ihn gesehen, als wir mit dem Baum zurückkamen.«
    Line stieß
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