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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber
Autoren: Sissi Flegel
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sagte, du seiest krank. Kann ich trotzdem reinkommen?«
    »Ich hab ’ne ansteckende Grippe, Melli!«
    »Macht doch nichts … Du, Katinka, ich hab dir etwas echt Wichtiges zu sagen.«
    Mellis »echt Wichtiges« kannte ich. »Interessiert mich nicht, ich hab Halsweh!«
    Ich hätte wissen müssen, dass sich Melli ungern abwimmeln ließ. »Na und? Du schweigst, ich rede.«
    Sekunden später saß sie auf meinem Bett. »Sag mal, soll ich nicht die Läden aufmachen?«
    »Lieber nicht. Mir tun nämlich auch die Augen weh, Melli.«
    Sie schnüffelte. »Was riecht hier so komisch?«
    Ich zeigte auf die Kanne. »Fliedertee. Und eine Wärmflasche habe ich auch im Bett.«
    »Dich hat’s echt erwischt; und das vor Weihnachten! Hoffentlich bist du an Heiligabend wieder gesund. Ich sag dir, da wird es hoch hergehen! Du ahnst ja nicht, was mir mein Vater gebeichtet hat!«
    Hoffentlich musste Flori nicht zu lange im Schrank ausharren! »Mach’s kurz, Melli.«
    »Okay. Also erstens: Er hat Streit mit seiner Freundin. Kann sein, sie trennen sich wieder.«
    Ich achtete darauf, wenig und nur mit krächzender Stimme zu sprechen. »Warum denn?«
    »Plötzlich will sie nur noch zu viert feiern. Sie, das Kind, mein Vater, ich.«

    »Ist doch gut, oder?«
    »Mein Vater ist absolut dagegen, schließlich weiß die ganze Familie, dass er mit seiner Neuen antanzen wird. Kommt er gar nicht, blamiert er sich bis auf die Knochen, sagt er. Außerdem hält er sie für zickig. Zuerst einverstanden sein, im allerletzten Augenblick einen Rückzieher machen. Das findet er saublöd. Da tut er nicht mit.«
    »Warum macht sie den Rückzieher?«, krächzte ich.
    »Wegen des Kindes. Es ist kein Baby mehr.« Melli zupfte an meiner Decke herum.
    »Geht es in den Kindergarten?«
    »Das ist es ja, Katinka! Darüber redet er einfach nicht! Vermutlich geht es schon in die Grundschule und hat Angst vor fremden Leuten. Das Blöde ist, dass ich ein süßes Plüschentchen für das Baby gekauft habe.«
    »Tausch es einfach um.«
    »Das muss ich wohl. Aber das ist nicht das Schlimmste.«
    »Was dann?«
    »Ich sag nur ein Wort: Stiefmutter! Die blöde Zicke«, platzte Melli heraus, »ist dagegen, dass Steffen mit uns feiert! Sie kennt mich nicht und will mir was vorschreiben, Katinka! Das ist die Höhe!«
    »Absolut«, stimmte ich ihr zu.
    »Aber da brennt sie sich. Entweder feiert Steffen mit uns, oder ich feiere mit ihm und seiner Familie.«
    »Was sagt dein Vater dazu?«
    Melli schnaubte. »Männer! Er hält sich raus. Ich soll, sagt er, es mit der Zicke ausmachen. Ha! Da täuscht er sich!«
    »Tu’s, dann lernst du sie endlich kennen.«
    »Bist du wahnsinnig? Ich vermute mal, sie ist hässlich wie die Nacht und böse wie die Hänsel-und-Gretel-Hexe. Mensch, Katinka, mein Vater kennt sie seit zwei Jahren! Wäre es eine nette Person, hätte er sie doch längst ins Haus geschleppt, oder?«
    In diesem Punkt hatte meine Cousine recht. »Irgendwas ist faul an der Sache«, stimmte ich ihr zu. »Entweder ist sie tatsächlich eine unmögliche Person, oder mit dem Kind stimmt was nicht. Weißt du jetzt wenigstens, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?«
    »Ein Junge ist es. Mein Vater meint, er sei in einem schwierigen Alter.«
    Ich setzte mich auf. »Was heißt das schon! Meine Tante Jutta behauptet, ich würde in schlechter Gesellschaft verkehren. Aber eines sage ich dir, Melli: Dein Vater ist an allem schuld. Warum macht er so ein Geheimnis um das Kind? Da muss man doch misstrauisch werden und das Schlimmste befürchten!«
    »Genau das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Und?«
    Melli zuckte die Schultern. »Vielleicht ist das Kind behindert? Oder drogenabhängig?«
    »Wenn es in die Grundschule geht? Das glaubst du ja selbst nicht, Melli.« Mir kam eine Idee. »Hast du schon mal in die Brieftasche deines Vaters gelinst? Vielleicht steckt da ein Foto von seiner Freundin.«
    »Oder von Freundin samt Kind«, ergänzte Melli. »Super! Gleich heute Abend – «
    Wir zuckten zusammen. »Hast du das gehört? Da hat jemand gehustet«, sagte Melli verwundert. »Ist jemand im Schrank?«
    »Melli – !«
    Ich hätte es wissen müssen: Melli war noch neugieriger als meine beiden Schwestern zusammen. Mit einem Satz war sie am Schrank und – »Katinka! Da versteckt sich jemand!«
    Sie knipste das Licht an. »Raus mit dir, aber ein bisschen plötzlich!«
    Auf allen vieren kroch Flori ans Licht. »Ich musste husten, und mein Bein ist eingeschlafen«, klagte er.
    Melli klappte die
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