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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber
Autoren: Sissi Flegel
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altmodischen Läden zurück. Tageslicht strömte ins Zimmer. »Dich kenne ich doch … Warte mal – klar, du bist der Trompeter vom Marktplatz! Du bist Katinkas neuer Freund!« Sie wirbelte herum. »Also wirklich, Katinka! Das hätte ich dir nicht zugetraut. Du täuschst deiner Familie eine schlimme Grippe vor, nur damit du es dir mit dem Kerl im Bett gemütlich machen kannst. Und sogar mich lügst du an! Also weißt du –!«

    »Es ist nicht so, wie du denkst!«
    »Ne? Wie dann?«, entgegnete sie spitz.
    Ich hob die Arme. »Flori, es hilft nichts. Wir müssen Melli einweihen.«
    »Ich bitte darum«, sagte Melli und kreuzte die Arme vor der Brust.
    »Du bist nicht die Einzige, die Stress mit der Familie hat«, sagte Flori und rieb sein Bein. »Ich zum Beispiel bin abgehauen, weil meine Mutter unbedingt … « Er stutzte. Dann rieb er sich die Augen und sagte ganz, ganz langsam: »Sag mal, wie heißt dein Vater? Vor- und Nachname bitte.«
    Melli hob die Augenbrauen. »Alois«, sagte sie. »Alois Jung. Warum willst du das wissen?«
    Flori starrte sie an. »Das … also das ist jetzt nicht wahr.«
    »Wie bitte?«
    Flori hob die Hand. »Moment mal. Bin ich behindert?«
    »Quatsch.«
    »Gehe ich noch in die Grundschule? Bin ich in einem schwierigen Alter? Ist meine Mutter hässlich wie die Nacht und böse wie die Hänsel-und-Gretel-Hexe? Du hast sie im Starbucks gesehen, Melli. Und du auch, Katinka.«
    Jetzt starrten wir ihn an. »Heißt das … willst du uns sagen, dass deine Mutter Alois’ Freundin ist???«
    »Muss wohl so sein, wenn dein Vater Alois Jung heißt.«
    Ich schluckte trocken. Melli streckte den Zeigefinger aus. »Du bist … bist du mein zukünftiger Stiefbruder?«
    Fast kamen mir die Tränen. »Willkommen in unserer Großfamilie, Flori«, flüsterte ich.
    Ich muss sagen, die Info haute uns um. Aber nachdem wir sie schließlich und endlich akzeptiert hatten, ärgerten wir uns: Darauf hätten wir längst kommen können!
    Melli war überglücklich; mindestens ein Dutzend Mal wollte sie von Flori wissen, ob die nette Frau im Starbucks tatsächlich seine Mutter gewesen sei. »Mensch«, flüsterte sie. »Gegen die hab ich echt nichts … Im Gegenteil! Es ist eigentlich meine Wunsch-Stiefmutter. Flori! Ich hoffe, du hast nichts gegen mich als deine Stiefschwester! Sag, dass du nichts gegen mich hast!«
    Flori schüttelte den Kopf. »Du bist Katinkas Cousine. Schon allein deshalb bist du mir sympathisch.«
    Zuletzt widmeten wir uns der Frage, warum in drei Teufels Namen Floris Mutter und Mellis Vater ein solches Geheimnis um Flori gemacht hatten. Wieder war es Flori, der das – vermutlich – Richtige aussprach. »Sie fürchten wohl, wir könnten uns ineinander verlieben, Melli. Da wir nun mal im selben Haus wohnen werden, könnte das peinlich werden. Vermutlich wollten sie Fakten schaffen, um den Vorhaltungen der Verwandten zu entgehen. Eine andere Erklärung kann ich mir einfach nicht denken.«
    »He!«, rief ich entrüstet. »Du bist in mich verliebt, Flori! Vergiss das nicht!«
    Melli lächelte glücklich. »Und ich habe meinen Steffen; du hast also nichts zu befürchten, Katinka. Okay, wir wissen jetzt Bescheid. Aber unsere Eltern wissen nicht, dass wir es wissen. Die Frage ist: Wie gehen wir vor?«
    »Bis zum 24. bleibe ich auf dem Speicher«, verkündete Flori. »Dann …«
    »Ausgeschlossen!«, rief Melli. »Deine Mutter würde vor Angst vergehen.«
    Wir überlegten hin und her und hatten nach einiger Zeit einen feinen Plan ausgeheckt. Er war gigantisch gut, und das Schönste daran war – er würde funktionieren.
    Hundert Pro.
    »Okay, das wäre geritzt.« Melli stand auf. »Komm jetzt, Flori, wir sollten uns auf den Weg machen, bevor Katinkas Leute kommen.«
    »Klar, ich hole nur noch meinen Anorak und Rucksack!«
    Flori drückte mir einen Kuss auf die Backe. »Mach’s gut, und gib dein Bestes«, flüsterte ich ihm noch ins Ohr, dann flitzte er auf den Speicher.
    Als ich mich aus dem Fenster beugte, um die Läden zu schließen, tuckerte der Traktor samt Christbaum auf dem Anhänger in den Hof, und die beiden liefen meiner Familie direkt in die Arme. Ich hörte, wie Melli sagte, sie hätten einen kurzen Krankenbesuch gemacht. Meine Mutter erkundigte sich, ob es mir besser gehe, Opa Menno behauptete, Unkraut vergehe nun mal nicht, und Popeye bellte … Grinsend schlüpfte ich ins Bett.

23. Dezember

N och nie hatte ich mich so auf Heiligabend gefreut! Was kümmerten mich jetzt noch die neugierigen
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