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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber
Autoren: Sissi Flegel
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diesem Jahr; warum muss der Schnee ausgerechnet zu Weihnachten fallen«, Opa Mennos Bruder Fritz musste ins Haus geführt werden, damit er nicht ausrutschte und sich ein Bein brach, seine Frau Minna behauptete, die Tasche mit den Geschenken vergessen zu haben, obwohl sie sie selbst in der Hand hielt, Tante Inge jammerte, sie habe ihre Kosmetiktasche zu Hause stehen lassen, unsere Cousine Dorothee hatte Schnupfen und hustete …
    Während sie die Taschen und Koffer in ihre Zimmer trugen, wurden Würstchen erhitzt, der Kartoffelsalat kam auf den Küchentisch, Omi Anni lockte Daisy vom Baum, Großtante Katrin holte Sahib, der Pfoten weg, ich will mein Futter krächzte , Fips und Popeye teilten sich die Knochen im Napf, und Line und Lene tuschelten.
    »Plant ihr etwas?«, erkundigte sich unsere Mutter.
    »Wir doch nicht«, versicherten sie unschuldig.
    »Weihnachten ist das Fest der Liebe, vergesst das nicht«, warnte Omi Anni. »Ich will keine Aufregungen, hört ihr?«
    Na, die Aufregungen würden ihr heute Abend nicht erspart bleiben!
    Beim Essen erkundigte sich Tante Jutta, wie meine Noten seien und ob ich auch diese Klasse wiederholen müsse. »Streng dich an«, sagte sie und drohte mir mit der Gabel. »Oder willst du später arbeitslos auf der Straße rumlungern?«
    Auch Line und Lene bekamen ihr Fett weg. »Habt ihr wieder ein Haus unter Wasser gesetzt? Oder noch Schlimmeres angestellt?« Sie wandte sich an unseren Vater. »Du musst ein Auge auf sie haben; pass auf, dass sie nicht noch weiter abrutschen.«
    »Abrutschen – wohin?«, fragte mein Vater.
    »Na, ins kriminelle Milieu.« Tante Jutta stieß die Gabelzinken ins Würstchenfleisch. »Ich bin ja so froh, dass ich keine Kinder habe. Was macht eigentlich Alois? Ist Melli noch bei ihm, oder hat seine Neue das Kind schon aus dem Haus geekelt?«
    Opa Mennos Bruder fummelte an seinem Hörgerät herum. »Wie? Welche Enkel meinst du, Jutta? Sprich lauter, ich höre nicht mehr so gut. Das weißt du doch.«
    Großtante Minna tappte auf der Suche nach der Tasche mit den Geschenken in der Küche herum, Cousine Dorothees Nase lief, Simone verdrehte genervt die Augen, ihr Bruder Alex aß wie ein Scheunendrescher und zog Daisy am Schwanz … es war wie immer. Total gemütlich und total friedlich.
    Ich fieberte dem Abend entgegen, aber die Stunden zogen sich wie Kaugummi. Seit dem Mittag schneite es wieder, sodass wir »Kinder« Vater beim Schippen halfen, damit wir um sechs überhaupt zur Kirche fahren konnten.
    Neben dem Altar stand der Christbaum, der nur wenig höher war als unserer; die Kerzen brannten, und der Organist spielte etwas Feierliches, als wir uns dahin setzten, wo wir immer saßen. Ich schaute mich um und winkte Melli. Die saß zwischen zwei Jungs: Steffen und Flori. Neben Flori entdeckte ich seine Mutter; sie lächelte mir zu und hielt Onkel Alois’ Hand.
    Tante Jutta saß neben mir. »Ist das Alois’ Geliebte?«, flüsterte sie vernehmlich.
    »Hm?«, machte ich.
    Opa Menno sah zu uns rüber. »Pst!«
    Vom Gottesdienst bekam ich nicht viel mit, weil ich ständigen Blickkontakt zu Flori hielt. Als die Gemeinde ganz zum Schluss im Stehen »O du fröhliche …!« sang, sang ich so laut mit wie noch nie: Ich war verdammt noch mal sehr fröhlich!
    Und aufgeregt.

    Bei uns gehört es zur Tradition, dass wir nach der Kirche im kleinen Zimmer einen heißen Tee trinken. Dann schließt unsere Mutter die große Stube auf und zündet die Kerzen an. Wenn wir das Glöckchen hören, gehen wir rein und bewundern den Christbaum. Dann wird gegessen, danach folgt die Bescherung.
    So war’s auch in diesem Jahr – mit dem einen Unterschied, dass alle wie gebannt warteten, dass Onkel Alois sein Versprechen wahr machen würde. Als Popeye und Fips bellend zur Tür rannten, war es so weit: Die Überraschungsserie nahm ihren Lauf!
    Onkel Alois hielt seine Freundin an der Hand, Flori und Steffen folgen. »Das«, sagte Onkel Alois, »ist meine Sandra.«
    Gib Küsschen, gib Küsschen , krächzte Sahib aufgeregt.
    Ich lächelte Flori an.
    Omi Anni fand als Erste die Sprache wieder. »Und wo ist das Baby?«
    Flori trat einen Schritt vor. »Das Baby bin ich.«
    Tante Jutta rutschte fast die Tasse aus der Hand. »Alois, du hast uns hinters Licht geführt! Deine Neue hat zwei Kinder!«
    »Ich habe nur einen Sohn«, erklärte Sandra. »Flori.«
    Ich stellte mich neben ihn; er legte den Arm um meine Schultern. »Flori ist mein Freund.«
    Sahib flatterte auf Großtante Katrins andere
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