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167 - Jagd auf die Teufelin

167 - Jagd auf die Teufelin

Titel: 167 - Jagd auf die Teufelin
Autoren: Dämonenkiller
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La Tumba Satanas, Satans Grab hieß der Steinhügel in der Sierra del Rosario. Angeblich lag hier der Teufel selbst begraben. Ramön Figueiras zitterte, als er in dem verschwiegenen, abgelegenen Tal das Grab im bleichschimmernden Mondlicht vor sich liegen sah.
    Er packte seine Machete fester. Vorher im Dorf hatte Ramön groß getönt, er würde es allen schon beweisen, daß sich nichts, aber auch gar nichts hinter den Legenden verbarg. Daß diejenigen, die erzählten, daß immer wieder Menschen verschwinden würden und Schrecken vom Satansgrab ausgehe, Schwachköpfe und Phantasten seien. Doch jetzt, da er allein war, da Mitternacht nahte und er das verschwundene Grab vor sich sah, war Ramön ganz anders zumute. Er schluckte. Der zwanzigjährige Macheteroso - so hießen die Zuckerrohrschneider auf Kuba - stärkte sich mit einem Schluck Zuckerrohrschnaps. Er bekreuzigte sich, obwohl er eigentlich im Sinn der Sozialistischen Partei erzogen und Atheist war.
    Ramön überlegte sich, ob er nicht umkehren sollte. Er dachte an Pasquela, seine Verlobte. Sie hatte ihn dringend gewarnt.
    Aber dann dachte Ramön daran, wie seine Kameraden im Dorf ihn auslachen würden, wenn er unverrichteter Dinge zurückkam. Denn er hatte versprochen, einen der schwarzen Steine von dort mitzubringen. Schritt für Schritt ging er weiter. Er spürte deutlich die unheimliche Atmosphäre des Ortes. Schatten lagerten um das Grab. Der Nachtwind säuselte leise. Davon abgesehen herrschte eine unheimliche Stille. Kein Tier war zu hören, nicht einmal die sonst allgegenwärtigen Moskitos summten.
    Da hörte Ramön doch ein Geräusch. Er wirbelte herum - und erschrak fürchterlich. Denn hinter sich, über einem Jacarandabusch, sah er ein mumifiziertes Gesicht. Rotglühende Punkte schimmerten in den leeren Augenhöhlen. Schwarze Zahnstummel bleckten.
    Ramön ließ vor Schreck die Rumflasche fallen. Schritt um Schritt wich er zurück, in Richtung auf das Grab.
    Knirschen und Knarren war zu hören, als der Besitzer des Mumiengesichts hinter dem blühenden Busch vortrat. Er trug einen zerbeulten und rostfleckigen Harnisch. Seine rechte Hand hielt ein schartiges Schwert. Die Stimme der Mumie erklang zischelnd und heiser.
    „Frevler, wer hat dich gerufen? Das büßt du mit deinem Leben!"
    Entsetzt sah Ramön, wie weitere Zombies auftauchten. Manche konnten noch nicht lange in Untote verwandelt sein, denn ihr kaltes, bleiches Fleisch war noch voll und fest. Andere waren schon dunkel verfärbt und eingedörrt. Die Mumie gehörte zweifellos zu den Ältesten unter den Untoten. Der Rüstung und der Bewaffnung nach mußte sie schon zur Zeit der Konquistadores das grausige Schicksal ereilt haben.
    Ramön erblickte Männer, Frauen und sogar zwei oder drei Kinder. Er konnte die Untoten in seinem Entsetzen nicht zählen. Ihm schien es ein ganzes Heer zu sein. Sie hatten ihn eingekesselt. Es gab nur noch eine Richtung, in die Ramön entweichen konnte'- das war die zur Tumba Satanas.
    Ramön rannte, von Grauen gepeitscht. Die unheimliche Schar rückte schweigend hinter ihm her. Manche Zombies waren mit altertümlichen Flinten und Pistolen bewaffnet, andere mit Messern und Dreschflegeln oder Sensen. Diese Zombies trugen bäuerliche Kleidung. Ein paar hatten sogar Armeeuniform an und trugen Kalaschnikow-Schnellfeuergewehre.
    Ramön erinnerte sich an eine Patrouille, die in der Sierra vermißt worden war. Auch in seinem Dorf, San Jaguey, hatten Soldaten und Kommissare daraufhin Fragen gestellt. Die Suchaktion hatte nie zu einem Erfolg geführt.
    Der Machetero erreichte das Grab. Dort stand ihm ein weiterer Schrecken bevor. Wie aus dem Nichts fuhr eine Gestalt aus dem Steinhügel und stand an seiner Flanke. Der hagere, knochige Mann hätte mit einem Zombie verwechselt werden können, derart ausgezehrt war er. Er trug die helle Leinenkleidung der Macheteros und Campesinos, verdreckt, zerlumpt und zerfleddert. Die Fetzen hingen herunter, auch von dem schwarzen Zylinder. Der Mann hatte Schlangenbälge umgehängt, Kupferreifen, sowie Glöckchen. Ein Amulett mit einem betörend schönen Frauengesicht baumelte um seinen Hals.
    Er stützte sich auf einen gewundenen Stab, der spiralenförmig endete. Ein Schlangenkopf befand sich mitten in der Spirale. Ramon kannte diesen Mann mit den hohen Backenknochen und den schrägen Mestizenaugen.
    „Tio Oyö!" entfuhr es Ramon.
    Es war der Santeria-Priester der Sierra del Rosario. Ein Medizinmann, ein Eingeweihter. Ramon hatte außerhalb
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