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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin
Autoren: David Eddings
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PROLOG

    Kail, der Wächter von Riva, erhob lebhafte Einwände, als König Belgarion ihm mitteilte, er und seine Königin gedachten, die Reise ans nördliche Ende des Aldurtals ohne Begleitung zu unternehmen, aber Garion sprach, ganz untypisch für ihn, ein Machtwort: »Es ist ein Familientreffen, Kail. Ce'Nedra und ich brauchen keine Schar von Dienern um uns. Sie wären uns doch nur im Wege.«
    »Aber es ist gefährlich, Euer Majestät.«
»Ich bezweifle sehr, daß irgend etwas geschehen wird, mit dem ich nicht fertig werde, alter Freund«, beschwichtigte ihn Garion. »Wir reisen allein.« Die rivanische Königin war etwas überrascht über die Bestimmtheit in Garions Stimme.
Dann gab es diese kleine Unstimmigkeit bezüglich der Pelzbekleidung. Königin Ce'Nedra war von Geburt Tolnedrin und von der Abstammung her Dryade. Sie war daher ein Kind des Südens, und bei der Vorstellung, Tierhäute zu tragen, bekam Ce'Nedra eine Gänsehaut. Garion war dagegen zumindest teilweise Alorner und hatte zur Winterzeit schon ausgedehnte Reisen in den Norden unternommen. »Du wirst Pelz tragen, Ce'Nedra«, teilte er seiner zierlichen Gattin mit eiserner Entschlossenheit mit, »denn wenn du dich weigerst, bleiben wir hier, bis es wieder wärmer wird.« Da Garion ihr nur selten ein Ultimatum stellte, war Ce'Nedra so klug, die Angelegenheit nicht weiter zu verfolgen. Gehorsam kleidete sie sich in alornische Pelze, sprach ziemlich lange mit der Kinderfrau, die sich während ihrer Abwesenheit um die königlichen Sprößlinge kümmern würde, und dann verließen sie und ihr Gemahl die Insel der Winde mit der Morgenflut auf dem wenig vertrauenerweckenden Schiff des übel beleumundeten Kapitäns Greldik.
In Camaar kauften sie Pferde und Vorräte und machten sich in Richtung Osten auf den Weg. Die in regelmäßigen Abständen an der Straße nach Muros verteilten Gasthäuser boten ihnen jeden Abend angemessene Unterkunft, doch hinter Muros waren sie weitgehend auf sich selbst gestellt. Für den rivanischen König war das Leben unter freiem Himmel keine neue Erfahrung, und wenn sie abends ihr Lager aufschlugen, mußte seine kleine Frau zugeben, daß er sich geschickt anstellte.
Die rivanische Königin gab sich keinen Illusionen darüber hin, wie lächerlich sie aussah, wenn sie im Umkreis dieser Nachtlager Feuerholz sammelte. In den voluminösen Pelzen, die sie trug, wirkte sie ziemlich plump, das flammend rote Haar fiel ihr lose über den Rücken, und aufgrund ihrer Größe konnte sie immer nur wenige Stöcke auf einmal tragen. Das unerwünschte Bild eines rothaarigen Bibers kam ihr ziemlich oft in den Sinn, während sie durch den Schnee stapfte.
Der Schnee in den sendarischen Bergen war tief, und Ce'Nedra schien es, als würden ihre Füße nie wieder warm werden. Allerdings gönnte sie ihrem Gemahl nicht die Genugtuung, ihm das einzugestehen. Diese Reise war schließlich ihre Idee, und Ce'Nedra wäre lieber gestorben als zuzugeben, möglicherweise einen Fehler begangen zu haben.
Ce'Nedra war manchmal so.
Zarte Schneeflocken fielen, und es war bitterkalt, als sie das Gebirge hinter sich ließen und südwärts über die schneebedeckten Ebenen Algariens ritten. Obwohl es ihrem Naturell gar nicht entsprach, sich so etwas selbst insgeheim einzugestehen, war Ce'Nedra tatsächlich froh, daß ihr Mann bezüglich der Pelzkleidung so viel Standfestigkeit gezeigt hatte.
Und dann, als ein kalter Abend über Südalgarien hereinbrach und niedrig hängende Wolken winzige Schneekügelchen ausspien, erreichten sie eine Anhöhe und erblickten das kleine Seitental am nördlichen Rand des Aldurtals, wo Poledras von Außengebäuden umgebene Hütte lag. Das Blockhaus stand natürlich seit Äonen dort, aber die Scheunen und Schuppen hatte Durnik hinzugefügt, und sie waren es auch, die dem Ganzen das Aussehen eines sendarischen Bauernhofs verliehen.
Ce'Nedra hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch wenig Interesse an vergleichender Architekturgeschichte. Alles was sie wollte, war, aus der Kälte heraus und ins Warme zu gelangen. »Wissen sie, daß wir kommen?« fragte sie ihren Mann. Ihr Atem dampfte in der beißenden Kälte.
»Ja«, gab Garion zur Antwort. »Ich habe Tante Pol vor ein paar Tagen mitgeteilt, daß wir auf dem Weg sind.«
»Manchmal seid Ihr ein ziemlich nützlicher Geselle, Euer Majestät«, lächelte Ce'Nedra.
»Euer Majestät sind zu freundlich.« Seine Antwort klang eine Spur unterkühlt.
»O Garion!« Sie lachten beide, als sie den Hang
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