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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert
Autoren: brisbin
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ihr Verdacht augenfällig. Sie wandten sich ihm wieder zu.
    „Die Gastfreundlichkeit des Lairds gilt auch für euch beide. Ihr werdet euch über die Reichhaltigkeit oder die Qualität seines Essens nicht zu beklagen haben, noch über die Sauberkeit seiner Burg.“
    Er erhob sich und wartete, während Sven und Magnus ihr Bier austranken. Dann machten sich alle drei auf den Rückweg zur Burg. Es dauerte nicht lange, und entlang des Wegs nahe seiner Hütte tauchten Frauen auf. Rurik nickte ihnen im Vorübergehen lächelnd zu. Auch Sven und Magnus bemerkten sie.
    „Bleibt den Jungfrauen fern. Der Laird würde Anstoß nehmen, wenn ihr mit ihnen tändelt und euch dann davonmacht. Es gibt genug andere, die sehr willig sind“, sagte Rurik und deutete mit dem Kopf auf einige Frauen. Mit ihnen hatte er sich seit Naras Abreise etliche Male vergnügt.
    Sven und Magnus schenkten den Frauen ein Lächeln, während sie an ihnen vorübergingen, und nickten auch der einen oder anderen zu. Männer hatten eben Bedürfnisse, und Frauen erfüllten sie. Und wenn die Frauen es gern taten, kam das Vergnügen noch dazu.
    „Eines solltet ihr wissen“, sagte Rurik mit leiser Stimme. „Sie glauben, dass alle Männer aus dem Norden so sind wie ich, wenn ihr versteht, was ich meine.“
    Über die Jahre hinweg hatte er sich bei den MacLeries den Ruf eines Liebhabers von Frauen erworben und eines großen noch dazu. Sven, Magnus und er hatten genügend Nächte mit Frauen und Wein verbracht. Er wusste, dass sie ihm oder ihrem alten Erbe keine Schande bereiten würden, träfen sie hier mit Frauen zusammen.
    Rurik und seine alten Freunde gingen zur Burg, wo der Laird und seine Gattin sich um ihr Wohlergehen kümmerten. Dann begaben sie sich ins Dorf zurück, wo die Frauen für eine andere Art von Wohlergehen sorgten.
    Fünf Tage waren vergangen, seitdem Rurik vom Angebot seines Vaters erfahren hatte. Doch zu einer Entscheidung war er immer noch nicht gekommen. Sein Onkel sagte nichts, obwohl Rurik überzeugt war, dass er den Inhalt des Briefes kannte. Kein einziges Mal hatte Dougal davon gesprochen, was seiner Schwester, Ruriks Mutter, geschehen war. Und Rurik fragte auch nie nach, wie viel Dougal darüber wisse. Nur eines war sicher: Dougal hatte den Sohn seiner Schwester zu sich genommen und für ihn gesorgt. Und bei allem, was Rurik tat, um Teil des MacLerie-Clans zu werden, war er sein zuverlässigster Helfer gewesen.
    Nun musste Rurik feststellen, dass er zögerte, über den strittigen Punkt zu sprechen. Er suchte bei seinem Freund Rat. Nach dem Nachtmahl begab er sich zu Connors Lieblingsplatz in der Burg – wenn man einmal von dem Bett seiner Frau absah. Und dort, hoch oben auf der Mauer, fand er den Laird, der das Kommen und Gehen im Burghof beobachtete.
    „Also, wann brichst du auf?“, fragte Connor, als Rurik zu ihm trat.
    „Ich habe mich noch nicht entschlossen, auf seinen Ruf zu antworten.“
    „Rurik“, meinte Connor und schlug ihm auf die Schulter, „sobald die Worte ausgesprochen waren, hattest du dich entschieden. Sogar noch früher“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf Ruriks Schwert. „Die Entscheidung war in dem Augenblick gefallen, als du dieses Schwert aus dem Versteck nahmst und es benutzt hast.“
    „Ich
    “, hub Rurik an. Aber er konnte es nicht länger leugnen.
    Connor schüttelte den Kopf. „Es ist nicht nötig, dass du die Wahrheit vor mir verbirgst. Und Dougal versteht es genauso gut. Er will nur nicht mit dir darüber reden.“
    Rurik fehlten die Worte, um seine Überraschung oder auch seine Dankbarkeit für das Verständnis der beiden Menschen auszudrücken, die ihm am nächsten standen. Bevor er verlegen werden konnte, streckte Connor die Hand aus. „Darf ich das Schwert sehen?“
    „Ich würde meinen, du hast es nahe genug gesehen, als du am Boden lagst?“, spottete Rurik. Spötteln war so viel einfacher, als von Gefühlen zu sprechen.
    „Als ich dir in die Augen sah und begriff, dass der Mann, der über mir stand und den Tod an meine Kehle hielt, nicht der Rurik war, den ich kannte, da wusste ich, dass du deine Entscheidung getroffen hast.“ Rurik ließ das Schwert aus seiner Scheide gleiten und hielt es, den Griff nach vorn gerichtet, Connor entgegen. „Wunderschön“, sagte Connor, und seine Stimme war voller Bewunderung für das Kunstwerk, das ein Schwert wie dieses sein konnte. „Es ist also das Schwert deines Vaters?“
    „Und vor ihm war es das Schwert seines Vaters. Während ich aufwuchs, sah ich es immer in der Halle
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