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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob
Autoren: Jacquelyn Frank
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wieder zum Leben erweckt worden war. Einige würden sicher behaupten, dies sei ohnehin unausweichlich, da sich das Interesse der Menschen an Hexerei und schwarzer Magie verstärkt habe. Aber es war nicht gesagt, dass das aktuelle Geschehen damit zusammenhing. Ein menschlicher Nekromant? Nach all dieser Zeit? Myrrh-Anns Geschichte ließ das erschreckend möglich erscheinen.
    „Noah, kümmere dich um Myrrh-Ann. Ich suche währenddessen Saul.“
    „Nein! Oh, bitte!“, schrie Myrrh-Ann. Sie warf sich auf Jacob, der ihr jedoch elegant auswich und sich langsam in die Luft erhob, um sich seiner dunklen Pflicht zu widmen. Plötzlich spürte er, dass ein Wind aufkam, obwohl es in dem Raum eigentlich keinen geben konnte. Es war Myrrh-Anns Wut. Die Folge ihrer Angst.
    „Myrrh-Ann, die Zeit drängt“, sagte Jacob barsch, und seine Stimme wurde von der Decke zurückgeworfen, der er sich immer mehr näherte. Der hysterische Ausbruch erstarrte in ihrer bebenden Brust. Die Luft beruhigte sich wieder, als der Vollstrecker ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. „Falls ich ihn rechtzeitig finde, kann ich versuchen, ihn zu retten. Gelingt mir das nicht, weißt du, was meine Pflicht ist. Glaub mir, dass ich ihn lieber zurück zu dir und dem Baby bringen würde.“
    Mit diesen Worten schoss der Vollstrecker in einem Pfeil aus Staub davon.
    „Er wird ihn töten! Er wird meinen Saul umbringen!“, schluchzte Myrrh-Ann.
    „Sollte es so weit kommen, Myrrh-Ann“, murmelte Noah beruhigend, „dann bedeutet das, dass der Saul, den wir geliebt haben, schon lange von uns gegangen ist.“
    Isabella wandte sich vom Fenster ab, als sie den Schlüssel ihrer Schwester in der Tür hörte.
    „He, Corr, hat es Spaß gemacht?“, fragte sie, während sie ihren Blick wieder hinaus zum Sternenhimmel wandte.
    „Es war okay“, erwiderte ihre Schwester, warf die Schlüssel auf den Tisch und schälte sich aus ihrer Jacke. „Er ist ein netter Kerl. Vielleicht zu nett.“
    Isabella verdrehte die Augen und suchte in den Sternen nach einer Antwort.
    „Wie kann ein Mann in der heutigen Zeit ‚zu nett‘ sein?“
    „Da spricht die große Männerexpertin“, erwiderte Corinne scharf. Sie konnte sich nicht erinnern, dass Isabella jemals auch nur mit jemandem ausgegangen war. Nicht einmal auf der Highschool. Corinne zuckte die Schultern. Sie verstand nicht, warum ihre Schwester in dieser Hinsicht so gleichgültig war.
    Isabella riss ihren Blick von der bleichen Scheibe des Mondes los. „Dann erklär mir doch mal, was ‚zu nett‘ genau bedeutet.“
    „Also, mal sehen …“, begann Corinne, trat neben Isabella und sah mit ihr zusammen hinaus in die Oktobernacht. „Er ist sehr nett, sehr höflich und sehr berechenbar. Ich schätze, das ist es, was mich stört. Er ist nett, aber nicht besonders aufregend. Vielleicht solltest du mal mit ihm ausgehen.“
    Isabella lachte, und ihre Augen blitzten. „Sollte das gerade eine Beleidigung sein?“
    „Nein, absolut nicht.“ Corinne kicherte, legte einen Arm um Isabellas Schultern und drückte sie an sich. „Ich hätte es nur einfach gern, wenn du einen netten Typen kennenlernen würdest. Selbst wenn er ‚zu nett‘ ist. Obwohl ich nicht glaube, dass der damit umgehen könnte, was du so gelegentlich von dir gibst. Oh, und vielleicht sollte ich ihn vorwarnen, dass ich die Schwester mit den roten Haaren bin und du die mit den gefährlichen Launen.“
    „Ha! Ich habe Mom während der Pubertät jedenfalls nicht in den Wahnsinn getrieben.“
    Corinne lachte. „Und keine von uns beiden hat Daddy so verrückt gemacht mit ihren Launen wie Mom.“
    Die Schwestern kicherten mitfühlend. Sie wussten beide, woher sie ihre forsche Art und ihre Dickköpfigkeit hatten, genetisch gesehen.
    „Dann vielen Dank, dass du deinen abgelegten Freund an mich weitergeben wolltest“, bemerkte Isabella lächelnd. „Aber ich denke, ich lehne ab.“
    „Wie du willst.“ Corinne zuckte die Schultern und ging hinüber in die Küche. Dort warf sie einen Blick in den Kühlschrank.
    Isabella wandte sich wieder zum Fenster hin und betrachtete noch eine Weile den Mond. Irgendetwas ließ in solchen Nächten ihr Blut in Wallung geraten. In letzter Zeit war sie rastlos oder voller sexueller Begierde … irgendsoetwas. Sie wusste es nicht genau. Im Haus eingesperrt zu sein machte sie geradezu verrückt. Sie wollte dort draußen sein und herumstreifen. Oder einfach rennen.
    Im Geiste schüttelte sie den Kopf. Nach Mitternacht durch die weniger
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