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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob
Autoren: Jacquelyn Frank
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ihre Hände reflexartig immer wieder um seinen Kragen öffneten und schlossen.
    „Ich habe eben. Das ist es nicht. Und offensichtlich konnte ich sehr wohl.“ Sein Lächeln war jetzt breit, und Isabella war sich sicher, dass sie der Grund für seine Erheiterung war. Wütend starrte sie ihn an und vergaß völlig, dass er ihr gerade das Leben gerettet hatte.
    „Freut mich sehr, dass Sie das so unterhaltsam finden!“
    Jacob konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie war so auf ihn konzentriert, dass ihr noch gar nicht aufgefallen war, dass sie immer noch gute drei Meter über dem Boden genau an der Stelle schwebten, wo er ihren Sturz abgefangen hatte. Es war wohl am besten so, dachte er und ließ sich langsam auf den Bürgersteig hinabsinken, während sie immer noch durch sein spöttisches Lächeln abgelenkt war. Es würde ihm noch schwer genug fallen zu erklären, wie es ihm gelungen war, eine Frau, die aus dem fünften Stock in den sicheren Tod stürzte, einfach so aufzufangen. Mal sehen … fünf Stockwerke … ungefähr siebenundfünfzig Kilo … und die Erdanziehungskraft …
    „Ich finde Ihre Situation nicht unterhaltsam“, erwiderte er aufrichtig und lenkte ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf sich, während er sein Gewicht wieder dem normalen menschlichen Standard anpasste. „Ich freue mich einfach nur, dass Ihnen nichts passiert ist.“
    Isabella blinzelte ein paar Mal, da ihr plötzlich bewusst wurde, was dieser Fremde für sie getan hatte.
    Jacob beobachtete, wie sich der Ausdruck der niedlichen Schönheit von mürrischer Empörung zu äußerstem Entsetzen wandelte. Im Geist gab er sich einen Tritt, weil er sie daran erinnert hatte, wie knapp es gewesen war, obwohl er ja nicht anders handeln konnte. Er betrachtete sie, während sie ihre volle Unterlippe zwischen die Zähne nahm, damit sie nicht zitterte. Ihre offensichtliche Verletzlichkeit verursachte ein Ziehen in seiner Brust und raubte ihm buchstäblich den Atem. Ein Feuerwerk an Gefühlen schien um ihn herum zu explodieren, und Jacob bemerkte, dass er jede Facette dieser Frau auf seinen Armen in sich aufnahm.
    Sie war klein und fest mit ausgeprägten Rundungen, und ihre zierliche Gestalt war weiblich und weich an all den Stellen, an denen Männer es mögen. Das Mondlicht verstärkte noch die Wirkung ihrer makellosen Haut, blass und fast durchscheinend wie die Haut einiger Schattenwandler, denen er in seinem Leben schon begegnet war. Sie hatte weiches schwarzes Haar, unglaublich dick und lang, und er spürte, wie schwer es war, als es gegen seine Brust fiel und sich um seinen Oberarm wand. Ihre Züge waren zart, ihr Mund voll, ihre Augen so groß wie die eines unschuldigen Kindes. Eine Elfe mit veilchenfarbenen Augen, die im Mondlicht lavendelfarben wurden. Es war überwältigend, wie das Mondlicht ihre Schönheit betonte. Während er sie an seiner Brust barg, bewunderte er, wie warm sie war. Ihm war noch nie aufgefallen, wie verlockend menschliche Wärme sein konnte. Jacob fand sich plötzlich hart an der Grenze zu höchst unerlaubten Gedanken, und schlagartig war er zurück in der Wirklichkeit. In seiner Hast, sich von ihr zu lösen, hätte er Isabella fast fallen lassen. Während er einen verärgerten Blick über die Schulter zum Mond warf, schob er seine Hände tief in die Hosentaschen und widerstand dem seltsamen Verlangen, sie wieder an sich zu ziehen.
    Als Isabella plötzlich wieder auf den Füßen stand, fühlte sie sich ein wenig benommen und verwirrt. Der Fremde hatte sich sehr abrupt zurückgezogen. So als wäre ihm gerade aufgefallen, dass sie hoch ansteckend sei. Auf der anderen Seite konnten Männer mit Frauen, die gefühlsmäßig verstört waren, nur schwer umgehen. Trotzdem blieb er nah genug, um sie zu halten, falls sie ihn brauchte. Doch sie musste nur ein- oder zweimal Luft holen, dann konnte sie wieder klar denken und aufrecht stehen.
    Jacob beobachtete sie wachsam, während sie ihr Haar hinters Ohr schob, das bei Weitem nicht groß genug war, um die Strähnen auch zu halten. Sie fielen wieder nach vorn, sobald sie sie losließ. Er hatte Mühe, dem Drang zu widerstehen, es für sie zu tun, nur um ihr Haar einmal zu berühren. Er schluckte hart, fluchte innerlich in seiner eigenen Sprache und biss die Zähne zusammen.
    „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Mr … äh …“
    „Jacob“, entgegnete er. Sein knurrender Ton ließ sie zusammenzucken und einen Schritt zurückweichen.
    „Mr Jacob …“, sagte sie
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