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Schatten des Imperiums

Schatten des Imperiums

Titel: Schatten des Imperiums
Autoren: Steve Perry
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Persönlichkeiten überwachte. Es war notwendig. Und das Spionagenetz der Schwarzen Sonne war allen anderen überlegen, selbst dem des Imperators. Nun ja, vielleicht waren die Bothan etwas besser.
    Die Wand am anderen Ende des Raumes glitt lautlos zur Seite, und dort stand Vader, eine recht dramatische Erscheinung in seiner schwarzen Uniform, dem schwarzen Umhang und dem gepanzerten Helm, aus dem seine schweren Atemzüge drangen.
    Xizor stand auf und verneigte sich militärisch knapp. »Lord Vader.«
    »Prinz Xizor«, sagte Vader. Keine Verbeugung - er beugte nur vor dem Imperator den Kopf -, aber Xizor gab nicht zu erkennen, daß er den kleinen Verstoß gegen die Etikette bemerkt hatte. Diese Begegnung wurde aufgezeichnet. Die Aufzeichnung würde wahrscheinlich ihren Weg zum Imperator finden - um genau zu sein, Xizor wäre sehr überrascht, wenn der Imperator sie nicht sehen würde; dem alten Mann entgingen nicht viele Dinge. Xizor war entschlossen, sich als fleischgewordene Würde darzustellen, als Inbegriff der Höflichkeit, als Personifizierung der guten Manieren.
    »Sie wollten mich sprechen, Lord Vader. Wie kann ich Ihnen dienen?«
    Vader betrat den Raum, und die Tür glitt hinter ihm zu. Er traf keine Anstalten, sich zu setzen, was keine Überraschung war. Xizor blieb ebenfalls stehen.
    »Mein Master wünscht, daß ich eine Flotte Ihrer Frachtschiffe zusammenstelle, um unsere Basen in den Randsystemen mit Nachschub zu versorgen«, erklärte Vader.
    »Aber natürlich«, sagte Xizor. »Meine gesamte Organisation steht Ihnen zur Verfügung; ich bin immer glücklich, wenn ich dem Imperium in irgendeiner Form dienen kann.«
    Xizors legale Schiffahrtsunternehmen gehörten zu den größten in der Galaxis. Ein beachtlicher Teil der Gewinne aus den illegalen Geschäften der Schwarzen Sonne war in Xizors Transportsysteme investiert worden, und XTS allein genügte, um ihn zu einem reichen und mächtigen Mann zu machen.
    Vader war sich ebenfalls der Holokameras bewußt, die auf ihn gerichtet waren. Seine nächsten Worte waren für das Protokoll bestimmt. »Es scheint, daß Ihre Gesellschaft in der Vergangenheit nur zögernd auf imperiale Hilfeersuchen reagiert hat.«
    »Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß Sie recht haben, Lord Vader. Einige meiner Mitarbeiter waren nachlässig. Allerdings sind diese Mitarbeiter nicht länger für meine Gesellschaft tätig.«
    Xizor hatte den verbalen Angriff geschickt pariert. Jedes seiner Gespräche mit dem Dunklen Lord der Sith verlief auf diese Weise, ein scheinbar oberflächlicher Dialog mit versteckten Untertönen. Es war eine Art Fuge, bei der jeder Spieler versuchte, die Führung zu übernehmen, wie zwei Brüder, die sich unter den Augen eines kritischen Vaters gegenseitig ausstechen wollten.
    Aber Xizor sah in Vader alles andere als einen Nestbruder. Der Mann war ein Hindernis, das beseitigt werden mußte, und - auch wenn er es nicht wußte - sein Erzfeind.
    Vor zehn Jahren hatte Vader ein biologisches Waffenforschungsprojekt initiiert und auf Xizors Heimatplaneten Falleen ein Risikolabor einrichten lassen. In dem angeblich sicheren Komplex war es zu einem Unfall gekommen. Ein mutiertes, gewebezerstörendes Bakterium war aus dem Quarantänebereich entwichen. Um die Bevölkerung des Planeten vor einer schrecklichen, stets tödlich verlaufenden Infektion mit dem Fäulniserreger zu schützen, für den es kein Gegenmittel gab, war die Stadt, in der sich das Labor befand, »sterilisiert« worden.
    Sterilisiert bedeutete: verbrannt, verglüht, verkohlt, in Asche verwandelt: Häuser, Gebäude. Straßen, Parks...
    Und die Einwohner.
    Zweihunderttausend Falleen waren von den Sterilisierungsla-sern getötet worden, die vom Orbit aus die dem Untergang geweihte Stadt verbrannt hatten. Das Imperium schätzte sich glücklich, daß die nekrotischen Bakterien nur so wenige Opfer gefordert hatten. Milliarden Wesen hätten sterben können, wenn die Seuche auf andere Planeten übergesprungen wäre. Eine Katastrophe war nur knapp vermieden worden, aber die Kosten waren relativ gering gewesen - in den Augen des Imperiums.
    In Darth Vaders Augen.
    Zu den Toten hatten Xizors Mutter, Vater, Bruder, zwei Schwestern und drei Onkel gehört. Er hatte sich zu jener Zeit nicht auf dem Planeten aufgehalten, sondern seine Herrschaft über die Schwarze Sonne zementiert; sonst wäre er selbst unter den Opfern gewesen.
    Er hatte nie von der Tragödie gesprochen. Er hatte mit Hilfe der Schwarzen Sonne dafür
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