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Schatten des Imperiums

Schatten des Imperiums

Titel: Schatten des Imperiums
Autoren: Steve Perry
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Prolog
    Er sieht wie ein wandelnder Leichnam aus, dachte Xizor. Wie ein mumifizierter Körper, der schon tausend Jahre tot ist. Erstaunlich, daß er noch immer lebt, ganz zu schweigen davon, daß er der mächtigste Mann der Galaxis ist. Dabei ist es nicht einmal so sehr das Alter; es ist vielmehr so, als würde ihn etwas langsam auffressen.
    Xizor stand vier Meter vom Imperator entfernt und beobachtete, wie der Mann, der vor langer Zeit Senator Palpatine gewesen war, in die Mitte des Holokam-Feldes trat. Er glaubte die Fäulnis im verbrauchten Körper des Imperators riechen zu können. Wahrscheinlich lag es nur an der wiederaufbereiteten Luft, die Dutzende Male durch Filter geleitet wurde, um einen Giftgasanschlag auszuschließen. Wenn man den Verwesungsgestank bedachte, wurde offenbar gleichzeitig auch das Leben herausgefiltert.
    Der Mann am anderen Ende der Hololeitung würde eine Großaufnahme des Imperators sehen, den Kopf, die Schultern und ein vom Alter zerfressenes Gesicht unter der Kapuze seiner dunklen Zeydtuchrobe. Der Mann am anderen Ende der Holo-leitung, viele Lichtjahre entfernt, würde Xizor nicht sehen können, obwohl Xizor in der Lage sein würde, ihn zu sehen. Es war ein Vertrauensbeweis des Imperators, daß Xizor das Gespräch verfolgen durfte.
    Der Mann am anderen Ende der Hololeitung - sofern die Bezeichnung Mann in seinem Fall überhaupt noch zutraf.
    Vor dem Imperator flimmerte die Luft der imperialen Kammer und verdichtete sich zu dem Bild einer knienden Gestalt. Ein humanoider Zweibeiner, pechschwarz gekleidet, mit Helm und Atemmaske, die sein Gesicht verbarg.
    Darth Vader.
    »Was ist Ihr Begehr, mein Master?« fragte Vader.
    Hätte Xizor einen Energieblitz durch Raum und Zeit auf Vader abfeuern können, er hätte es ohne mit der Wimper zu zucken getan. Wunschdenken: Vader war zu mächtig, um ihn direkt anzugreifen.
    »Es gibt eine große Störung in der Macht«, erklärte der Imperator.
    »Ich habe sie gespürt«, bestätigte Vader.
    »Wir haben einen neuen Feind. Luke Skywalker.«
    Skywalker? Das war vor langer Zeit Vaders Name gewesen. Wer war diese Person mit demselben Namen, die so mächtig war, daß sie ein Gespräch zwischen dem Imperator und seiner verabscheuungswürdigsten Kreatur erzwingen konnte? Noch wichtiger, warum hatten Xizors Agenten bis jetzt noch nichts von ihr gehört? Sofort kochte Zorn in Xizor hoch - aber äußerlich blieb er kalt. Kein Anzeichen von Überraschung oder Verärgerung zeigte sich auf seinem undurchdringlichen Gesicht. Die Falleen ließen sich im Gegensatz zu vielen minderwertigen Spezies nicht von ihren Gefühlen beherrschen; nein, die Vorfahren der Falleen hatten kein Fell, sondern Schuppen getragen. Sie waren Reptilien gewesen, keine Säugetiere. Nicht hitzig und aufbrausend, sondern kühl und berechnend. So war es viel besser. Viel sicherer.
    »Ja, mein Master«, sagte Vader.
    »Er könnte uns vernichten«, erklärte der Imperator.
    Xizor war ganz auf den Imperator und das holographische Bild Vaders konzentriert, der auf dem Deck eines weit entfernten Schiffes kniete. Das waren tatsächlich interessante Neuigkeiten. Jemand, den der Imperator als eine Gefahr für sich ansah? Jemand, den der Imperator fürchtete?
    »Er ist nur ein Junge«, wandte Vader ein. »Obi-Wan kann ihm nicht mehr helfen.«
    Obi-Wan. Diesen Namen kannte Xizor. Er war einer der letzten Jedi-Ritter gewesen, ein General. Aber er war doch schon seit Jahrzehnten tot, oder nicht?
    Offenbar waren Xizors Informationen falsch, wenn Obi-Wan jemandem geholfen hatte, der noch immer ein Junge war. Seine Agenten würden es bereuen.
    Obwohl sich Xizor auf das ferne Bild Vaders und die Nähe des Imperators konzentrierte, obwohl er sich der luxuriösen Einrichtung des privaten und gesicherten Quartiers des Imperators im Kern des riesigen pyramidenförmigen Palastes bewußt war, war er dennoch in der Lage, sich eine geistige Notiz zu machen: Man hätte ihn über all das rechtzeitig informieren müssen. Jemand hatte versagt, und der Kopf dieses Jemands würde dafür rollen. Wissen war Macht; Nichtwissen war Schwäche. Er durfte dies auf keinen Fall durchgehen lassen.
    Der Imperator sprach weiter. »Die Macht ist stark in ihm. Skywalkers Sohn darf kein Jedi werden.«
    Skywalkers Sohn?
    Vaders Sohn! Erstaunlich!
    »Wenn wir ihn auf unsere Seite ziehen könnten, wäre er ein mächtiger Verbündeter«, wandte Vader ein.
    Da war irgend etwas in Vaders Stimme, als er dies sagte, etwas, das Xizor nicht genau
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