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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition)
Autoren: Kathrin Corda
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1.
    » Excuse me , sind die Liegen neben dir noch frei?«
    Ich ruckele meine Gucci-Sonnenbrille zurecht, mit der ich aussehe wie Puck die Stubenfliege, und schaue hoch. Vor mir stehen zwei Mädels. Die eine blond, die andere brünett. Sie tragen Sonnenhüte, verboten kurze Shorts und Sandalen.
    Bestimmt Amerikanerinnen.
    »Sure«, antworte ich lässig, ganz Kosmopolitin, klappe mein Buch zu und richte mich auf. »Legt euch gerne neben mich.«
    »Great, thank you«, freut sich die Brünette, als hätte ich ihr die Teakholzliege vom Hotelpool soeben geschenkt, und setzt ihre Strandtasche ab. »Ich bin Maggie, und das ist meine Freundin Lynn«, stellt sie sich vor.
    »Angenehm«, erwidere ich, »ich bin Annika.«
    Interessiert beobachte ich die beiden, während sie es sich auf den Sonnenstühlen neben mir gemütlich machen, und stelle zufrieden fest, dass ich mit ihrem Look durchaus mithalten kann. Es hat sich also doch gelohnt, vor meiner Anreise mein Konto dem Erdboden gleichzumachen, um angemessen gestylt an der Costa Smeralda aufzuschlagen.
    Lynn hat Shorts und T-Shirt abgelegt und trägt darunter einen ähnlichen Armani-Bikini wie ich. Maggie hat ein seidenes Strandoberteil an und sich dazu passend ein turbanartiges Tuch um den Kopf geschlungen.
    »Also, Annika, was machst du hier?« Maggie mustert mich mit ebenso unverhohlener Neugierde wie ich sie. »Are you on vacation?«
    Urlaub! Ich doch nicht.
    »Nein, ich bin beruflich hier«, kläre ich sie auf. »Ich arbeite als Public-Relations-Managerin bei GID Germany und bin für ein Launch-Projekt eines Neuwagens auf der Insel.«
    Für das Projekt meines Lebens, wie ich finde. Ich soll auf Sardinien das Event zur Präsentation des sensationellen Geländewagens Dakar organisieren und darf dafür die nächsten Wochen in einem Luxushotel vor Ort verbringen.
    »Oh, that sounds great.«
    Lynn und Maggie nicken bewundernd, erklären mir ihre eigenen beruflichen Positionen und en passant auch die ihrer Eltern. Sie tun dies mit einer Nonchalance, als hätte es sich im Gespräch einfach so ergeben. Aber jetzt weiß ich wenigstens, wer den beiden die Ferien in einem der teuersten Hotels der Insel spendiert. Und die passenden Klamotten dazu.
    Bei mir sieht die Sache etwas anders aus. Okay, meine Firma zahlt mir die Unterkunft. Für einen standesgemäßen Auftritt jedoch habe ich meinen gesamten Jahresbonus und ein halbes Monatsgehalt obendrauf auf den Kopf gehauen. Sollte ich hier nämlich zufällig auf Naomi Campbell, Elton John oder Flavio Briatore treffen, will ich diesen Leuten in Modefragen auf Augenhöhe gegenübertreten. Zumindest ein bisschen.
    Ein umwerfend gut aussehender Kellner kommt auf uns zu und fragt mit einer leicht demütigen Verbeugung, ob es »etwas sein darf«.
    Hm, mit feschen Kerlen wie ihm dürfte es notfalls eine ganze Menge sein, denke ich, aber vorerst bin ich mit einem schlichten Gläschen Champagner zufrieden. Zur Feier des Tages.
    Gut gelaunt gebe ich meine Bestellung auf, da mustern mich Lynn und Maggie abwartend.
    » Eh«, beeile ich mich zu sagen, »darf ich euch auch etwas anbieten?« Die beiden sind es offenbar nicht gewohnt, für sich selbst zu sorgen.
    »Yeah, thank you«, reagiert Lynn prompt und bedeutet dem Kellner, ihr das zu bringen, was ich gerade bestellt habe.
    Der Schönling schaut fragend auf Maggie, die ebenfalls nickt, und wendet sich dann erneut an mich. »Darf es dann vielleicht gleich eine ganze Flasche sein?«
    Zwar fröstelt es mich bei diesem Vorschlag und den finanziellen Folgen kurz, ich will mir jedoch vor dem schönsten Kellner meines Lebens keine geizige Blöße geben.
    »Ja, danke, gute Idee.« bestätige ich daher übertrieben begeistert. »Ich habe«, füge ich übermütig hinzu, »schon so viel von den berühmten sardischen Austern gehört – ein Dutzend davon, bitte.«
    Was lacostet die Welt …
    Der Kellner nickt und zieht sich zurück.
    Maggie starrt ihm versonnen hinterher und errät meine Gedanken. »Isn’ t he cute?«, fragt sie.
    »Sehr süß«, nicke ich.
    »Do you have a boyfriend?«, fragt Maggie überraschend direkt.
    »Nee, vor Kurzem beendet«, gebe ich zurück. »Und ihr?«
    Die beiden sehen sich an und grinsen.
    »Nichts, was uns abhalten könnte«, antwortet Lynn dann. »So oft im Leben kommen wir schließlich nicht nach Italia .«
    »Ich verstehe«, sage ich verschwörerisch.
    Zu dritt beobachten wir unseren zurückgekehrten schönen Kellner, der unserem illustren Gelage ehrerbietig
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