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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung
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prasselnden Regen. Ihr Schluchzen war herzerweichend, und so lief Regina hinterher. Victoria taumelte in den äußeren Hof, dann durch das Tor und rief dabei unablässig nach ihrem Sohn. Regina wäre beinahe ausgeglitten. Der Regen prasselte heftig auf sie herab, und ihre Kleider waren im Nu völlig durchnässt. Slade war ihr gefolgt und blieb nun neben ihr stehen.
    »Geh hinein, bevor du noch krank wirst«, forderte er sie ruhig auf.
    Regina sah ihn fragend an. Ganz gleich, was Victoria getan hatte, Regina konnte sich ihrem Kummer nicht verschließen.
    Slade offenbar auch nicht. »Ich gehe sie holen«, sagte er sanft.
    Regina beeilte sich, unter den schützenden Dachvorsprung zu kommen, von wo aus sie Slade beobachten konnte, der langsam durch den sintflutartigen Regen auf Victoria zuging. Sie war im Schlamm auf die Knie gesunken, und ihr qualvolles Schluchzen wollte nicht enden.
    »Edward, Edward! Bitte, komm zurück, Edward!«
    Edward aber war schon nicht mehr zu sehen.
    Slade beugte sich über sie und stellte sie auf ihre Füße. »Er wird zurückkommen«, sagte er ruhig. »Wenn es an der Zeit ist wird er zurückkehren.« Mit diesen Worten führte er sie ins Haus.
    Stunden später hatte sich der Regen zu einem Dauerregen entwickelt, der die Nacht verhüllte. Regina stand am Fenster ihres Schlafzimmers und starrte in die vor Nässe silbrig schimmernde Dunkelheit. Slade trat hinter sie und legte seine warmen, starken Hände um ihre Schultern.
    Sie lehnte sich an ihn. »Edward hat weder Mantel noch Hut dabei.«
    »Er wird es schon schaffen.«
    »Ich mache mir einfach Sorgen, und es bekümmert mich. Gerade jetzt sollte er bei uns sein und nicht allein do draußen in dieser kalten, gottverlassenen Nacht.«
    Er küsste sie auf die Wange. »Du hast ein Herz aus Gold, Regina. Edward hält etwas aus, aber er braucht Zeit, um mit der Sache fertigzuwerden.«
    Regina schwieg einen Augenblick, eine Träne lief über ihre Wange. Sie sehnte sich von Herzen danach, dass die Familie vollzählig war, freute sich aber sehr über Slades Lob. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. »Armer James, Was wird mit ihm?«
    »Ja, armer James«, wiederholte Slade grimmig. »Er ist ein sehr verbitterter, zorniger Mann geworden. Ich erkenne ihn kaum wieder. Fünf Jahre lang hat er eine Frau geliebt, die es gar nicht gab. Er war ihr sogar treu. Auch er braucht seine Zeit.«
    Regina umarmte ihren Mann. »Und was ist mit Rick? Sie schloss die Augen, denn sie wollte ihn nicht so wie beim letzten Mal vor sich sehen. Nachdem Slade Victoria ins Haus zurückgebracht hatte, war er aufgestanden, hatte den Raum verlassen und sich in sein Arbeitszimmer eingeschlossen. Er hatte benommen und sehr, sehr alt gewirkt.
    »Rick ist hart im Nehmen, er ist ein Überlebenskünstler. Er hat in seinem Leben schon verdammt viel mitgemacht und wird auch darüber hinwegkommen. Aber er schmeißt Victoria raus, das kann ich dir sagen. Er hat ihr über die Jahre sehr viel nachgesehen, aber das hier wird er ihr nicht verzeihen.«
    Regina lehnte sich an Slade und umarmte ihn. »Ich kann nichts dafür, aber sie tut mir leid. Nachdem sie ihren Sohn verloren hat verliert sie jetzt auch noch ihren Mann und ihr Zuhause.«
    »Du erstaunst mich immer mehr, Regina. Ich glaube, am meisten bewundere ich an dir deine Großherzigkeit.« Er drückte sie an sich. »Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr, als du je wissen wirst.«
    Regina erstarrte. »Was hast du gesagt?«
    Überwältigt von der Übermacht seiner Gefühle, lachte Slade rau auf.
    »Wenn, du
    glaubst ich kann dir das noch einmal sagen, dann täuschst du dich. Es fiel mir ohnehin schon schwer genug, aber ich weiß, wie sehr du etwas über meine Gefühle hören möchtest«, sagte er sanft. »Ich habe endlich den Mut gefunden, es dir zu sagen.«
    Da weinte sie und umarmte ihn. »Du hast keine Vorstellung, wie glücklich du mich machst. Ich habe immer davon geträumt von dir zu hören, dass du mich liebst Slade.«
    »War das nicht klar?«
    »Klar?« Trunken vor Glück lachte sie. »Erst vor einem Monat wolltest du dich scheiden lassen.«
    Er seufzte. Dann zog er ihren Kopf auf seine Brust. »Kannst du das nicht verstehen? Ich habe versucht, das zu tun, was ich für richtig hielt.«
    Auf diese Worte hin blickte sie verständnislos auf. »Slade, bis heute ist es mir nicht gelungen, deine Gründe zu verstehen. «
    »Ich glaubte, dass dein Vater recht hatte. Er meinte, du solltest nach Hause zurückkehren, in einem Schloss leben und einen Duke
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