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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung
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Endes als Tatsache akzeptiert hatte.
    Beide schlüpften so leicht und fast mühelos in die häusliche Routine, als wäre es niemals anders gewesen. Einige Tage lang gingen sie etwas unbeholfen und schüchtern miteinander um. Aber Regina war bemüht, ihren Mann zufriedenzustellen und sein Leben angenehmer zu gestalten. Auch schien Slade ihr jetzt näher kommen zu wollen.
    Jeden Morgen verließ er sie nur zögernd, und am Abend kehrte er voller Ungeduld zurück. Er ließ sie an allen Tagesereignissen teilhaben, berichtete ihr von seinen Siege und Niederlagen, seinen Hoffnungen und Ängsten.
    Regina suchte stets seine Nähe. Da er jetzt nicht mehr auf Distanz ging, wuchs ihre Leidenschaft füreinander. Auch ihre Kameradschaft, die sie kurz nach ihrer Hochzeit während jener ersten Tage in San Francisco verbunden hatte, blühte wieder auf.
    Regina wurde schnell klar, was in San Francisco mit ihnen geschehen war. Aus irgendeinem Grund war Slade entschlossen gewesen, ihre Ehe zu zerstören, deshalb hatte er sie von sich gestoßen. Weshalb, verstand sie noch immer nicht. Da er ein komplizierter Mann war, würde sie vielleicht nie die ganze Wahrheit erfahren, es sei denn, er würde freiwillig darüber sprechen. Im Verlauf des Monats aber keimte ein Verdacht in ihr. Er erwähnte mehrmals ihren Lebensstil in England und beobachtete sie genau, während er gespannt auf ihre Antwort wartete.
    Eines Tages schließlich sprach Regina ihn darauf an.
    »Erwartest du einen Hinweis von mir, dass ich mein Zuhause vermisse? Oder dass ich es bedaure, zu dir zurückgekehrt zu sein?«
    Slade zuckte zusammen. »Und ... wie sieht es damit aus?«
    Da verstand sie ihn. Er hatte Angst, dass es ihr bald nicht, mehr genügen würde, ihr Los mit ihm zu teilen. »Nein, Slade, ich bereue es nicht.«
    Er betrachtete sie und lächelte. Seine nächsten Worte waren der Beweis, dass ihre Annahme richtig war. »Ich habe dich offenbar falsch eingeschätzt, Regina.«
    »Das hast du wohl«, antwortete sie und flog in seine Arme.
    Am ersten Oktober waren sie mit dem Zusammentreiben der Herden fertig, und die Tiere wurden in ein geschützteres Gelände gebracht, wo sie dem ersten Ansturm des Winters trotzen konnten. Slade hatte zweihundert Hektar gerodet, und es sah nicht so aus, als würde er sein Ziel von dreihundert Hektar erreichen. Selbst das wäre nur die Hälfte dessen gewesen, was er noch vor dem Regen für das Umpflügen vorbereiten wollte. Die Tage wurden kürzer und alle Männer arbeiteten jetzt fieberhaft bei dem Versuch, das offensichtlich unmögliche Projekt doch noch zu Ende zu bringen. Sie hatten viel zu wenig Zeit, um da ganze Gelände freizuschlagen. Hätte der Winter erst einmal eingesetzt würde der Boden schlammig und unbegehbar werden.
    Ende Oktober stand Regina am Fenster und sah nervös die ersten Regentropfen fallen. Der Himmel war dunkel und grau, die Dämmerung zog schon herauf, und sie betete darum, dass diese Tropfen nicht den Beginn der Regenzeit bedeuteten. Erst gestern Abend hatte Slade gesagt, dass sie noch zwei weitere Wochen bräuchten.
    Victoria trat neben sie. »Sie haben es also nicht geschafft«, sagte sie ruhig, aber es lag keine Feindseligkeit in ihrer Stimme. Wenn jemand den Reichtum herbeisehnte, den Miramar der Familie eines Tages bringen sollte, dann Victoria. »Es fängt zu regnen an.«
    »Vielleicht auch nicht«, entgegnete Regina voller Hoffnung.
    Zehn Minuten später entwickelte sich der Nieselregen zu einem Wolkenbruch.
    Eine Stunde später kamen die Männer herein, nass bis auf die Knochen, schlammbeschmiert und bestürzt. Nachdem Regina einen Blick auf Slades grimmiges Gesicht geworfen hatte, eilte sie zu ihm. Seine Augen sagten ihr, dass der Winter gekommen war, bevor sie vollendet hatten, was von Anfang an ohne Hoffnung gewesen war.
    An diesem Abend zeigten sich alle beim Abendessen düster gestimmt. In dieses trübselige Schweigen hinein sagte Regina: »Nun ja, zweihundert Hektar gerodet zu haben, ist ohnehin schon fast ein Wunder. Gleich bei Frühlingsbeginn kannst du diese Fläche bepflanzen.«
    Slade antwortete nicht.
    Rick warf ein: »Das war kein Wunder, Schatz. Es gibt keine Wunder.«
    Slade blickte auf.
    Edward nippte an einem Glas Rotwein und sagte: »Slade, ich glaube, du hast eben ein indirektes Kompliment für gute Arbeit bekommen.«
    Slade saß ruhig da und hielt seine Gabel über den Teller.
    »Zum Teufel, die Arbeit konnte nicht zu Ende gebracht werden, aber das meiste ist getan«, sagte
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