Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Brenda Joyce
    Schatten der Erinnerung
    SECRETS
    Prolog
    Sommer 1899
    »Und Sie, Mylady? Werden Sie es Ihrer Schwester gleichtun und auch einen Duke heiraten?«
    Regina lächelte ein wenig. »Das bezweifle ich, Mrs. Schroener. Meiner Schwester ist mit dieser Heirat etwas ganz Außergewöhnliches gelungen, denn im allgemeinen heiratet man innerhalb seiner eigenen Gesellschaftsschicht.«
    »Aber Ihr Vater ist doch ein Earl.«
    Regina blickte aus dem Zugfenster auf die vorbeiziehende Landschaft mit den sonnenverbrannten, sattelförmigen Hügeln, die sich gegen den Himmel abzeichneten. »Ein Earl steht im Rang unter einem Duke.« Sie dachte an ihre letzte Zusammenkunft mit den Eltern, bevor sie aus Texas abgereist war. Dabei hatte sie ihnen gesagt, dass sie noch nicht mit ihnen nach Hause zurückfahren würde. Der Earl von Dragmore war darüber gar nicht erfreut gewesen, aber er hatte ihr erlaubt den Aufenthalt in Amerika bei ihren Verwandten zu verlängern. Reginas Herz zog sich zusammen. Sie wollte nicht mit ihrer übrigen Familie nach Hause fahren, weil ihr ehemaliger Verehrer, Lord Hortense, dort weilte. Er war jetzt mit einer anderen verlobt nachdem ihr Vater ihn so nachdrücklich abgelehnt hatte.
    »Eine Schönheit wie Sie - ich bin sicher, Sie könnten jeden Mann haben, den Sie wollten«, verkündete Mrs.
    Schroener enthusiastisch, während sie mit ihrem Schützling am Fenster stand.
    »Vater wird einen Mann für mich aussuchen, wenn ich wieder zu Hause bin«, sagte Regina leise. Sie und ihre Begleiterin befanden sich im Clubwagen der Southern Pacific Railroad's Coast Line, zusammen mit mehreren anderen Passagieren der ersten Klasse. Die meisten von ihnen waren Gentlemen, die in Gespräche vertieft waren oder ihre Zeitung lasen. Regina wollte nicht, dass jemand ihre Worte mitbekam.
    Mrs. Schroener machte große Augen. »Er wird was?«
    Regina brachte ein Lächeln zustande, denn es wäre ihr unangenehm, wenn die freundliche alte Witwe erfahren würde, wie sehr ihr vor der Zukunft graute. Immer noch liebte sie Randolph Hortense. Aber daraus würde nichts werden, denn sie konnte sich nicht gegen ihres Vaters Wunsch auflehnen. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Nicole fehlte ihr jedes Talent zur Rebellin- Auch war sie nicht mehr achtzehn Jahre alt. Jetzt käme sie gerade rechtzeitig zum Beginn ihrer dritten Ballsaison nach Hause. Wenn sie dann tatsächlich wieder daheim wäre, würde ihr Vater ihr eine Liste mit Kandidaten präsentieren, die als Ehemänner in Frage kämen, und sie müsste sich für einen von ihnen entscheiden.
    »Wollen Sie damit sagen, dass in England immer noch Ehen arrangiert werden? Dass Ihr Vater einen Ehemann für Sie aussuchen wird?«
    »So ist es doch am besten«, hörte sich Regina sagen.
    »Aber nehmen Sie doch Ihre Kusine Lucy! Niemand wäre jemals auf den Gedanken gekommen, sie mit diesem Shoz Savage zu verheiraten, und sehen Sie, wie glücklich sie ist. Ich habe alles über ihre Hochzeit im letzten Monat gelesen. Es war die Hochzeit des Jahrhunderts, heißt es. Das ist doch wahre Liebe!«
    Regina lächelte. »Es war wirklich ein besonderes Ereignis.« Wegen dieser Hochzeit war sie mit ihrer Familie nach Texas gekommen. Das hatte Regina die perfekte Entschuldigung geliefert, England - einschließlich Lord Hortense und seiner Verlobten - zu entfliehen.
    »Auch für Sie wird es bald eine solche Hochzeit geben, meine Liebe. Da Sie adelig sind, könnte ich sie mir noch größer und prachtvoller vorstellen.«
    Regina murmelte mit einem wehmütigen Lächeln: »Ganz bestimmt.« Dabei dachte sie aber nicht an eine spektakuläre Hochzeitszeremonie, sondern an Liebe. Eine Liebe, die ihr hätte gelten können, wenn ihr Vater nicht dagegen gewesen wäre. Randolph war kein Glücksritter, sagte sie sich nicht zum ersten Mal. Freilich hatte das jetzt keine Bedeutung mehr, da er kurz vor der Hochzeit mit einer anderen stand. Genau wie sie würde er seine Pflicht den Eltern gegenüber erfüllen.
    Der Zug schien langsamer zu werden.
    »Wir müssten bald in Paso Robles sein«, meinte Mrs. Schroener und sah aus dem Fenster. »Ich denke, dass ich mir diese berühmten Schlammbäder gönnen werde, bevor ich nach Texas zurückkehre.«
    »Das sollten Sie wirklich tun«, stimmte Regina zu. »Nach Aussage meiner Tante und meines Onkels ist das Hotel EI Paso de Robles eines der größten Kurzentren hier an der Küste.« Sie wollte die D'Archands dort treffen. Nach einem langen, erholsamen Wochenende würden sie nach San
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher