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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung
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grimmig fest.
    »Ich war außer mir, konnte es nicht glauben und war verletzt. Narr, der ich war, hatte ich die Idee, selbst zu ihr gehen und eine Erklärung zu verlangen. Ich wollte glauben, dass ihr im letzten Moment nur mulmig geworden war, dass sie mir in die Arme fallen würde, wenn sie mi sähe, und dass dann alles in Ordnung wäre.« Er lachte rau auf.
    »Junge, hab' ich mich getäuscht!«
    »Du hast also den Brief bekommen, bist im Sturm losgeritten und hast dein Pferd in der Flut verloren«, sagte Slade.
    »Was weiter?«
    »Da ich ein anderes Pferd brauchte, stahl ich eines von den Feldern des alten Curtis, um nach Templeton zu kommen und den Zug nach San Luis Obispo zu erwischen. Als ich feststellte, dass der Zug erst am nächsten Tag ging, ritt ich einfach weiter. Nichts sollte mich aufhalten - ich war so verdammt wütend. Ich ritt weiter, bis ich auf die Southern Pacific stieß, und stieg in Serrano ein.«
    »Du bist fast den ganzen Weg geritten?« unterbrach Edward.
    »Ich war nicht nur wütend«, gestand James reuevoll, »sondern auch verrückt. Erst nachdem ich sie in San Luis Obispo getroffen hatte, schickte ich ein Telegramm na Hause.« Er verzog seinen Mund, brachte aber kein Lächeln zustande. »Ich kann mich nicht erinnern, was ich gesagt habe. Sie hatte sich so verändert - und ich war wohl wollkommen aus der Fassung.«
    Edward brach das nun folgende Schweigen. »Ich habe sie kennengelernt. Vor ungefähr einem Monat war ich dort, um ihre Stiefmutter zu besuchen, und Susan schickte mi zu Elizabeth.« Er zögerte. »Du solltest nicht so aufgebracht sein. Keine Frau hätte ungeeigneter für dich sein können.
    James schwieg.
    »Auch ich habe sie kürzlich kennengelernt«, warf Slade ein. »Edward hat recht. Sie taugt nichts.«
    James sah seine Brüder an, dann schlug er mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass sein Teller auf den Boden fiel. »Sie mußte mir alles erzählen, ich glaube, sie hatte Spaß daran. In ihrem Inneren ist sie eine Hure und war es wohl schon immer. Wisst ihr, weshalb sie damals nach London geschickt wurde? Weil sie mit einem Stallburschen erwischt worden war. Irgendwie gelang es Sinclair, das zu vertuschen, und er schickte sie an einen Ort, wo er sie sicher wähnte. Damals war sie dreizehn, und das war nicht das erste Mal! Meine Güte, George muss sich hinter unserem Rücken ins Fäustchen gelacht haben, während er die Ehe arrangierte.« James zitterte, atmete tief und starrte zur Decke.
    Rick sprang auf. »Zur Hölle mit George! Wenn er nicht schon tot wäre, würde ich ihm auf der Stelle den Hals umdrehen. Wie zum Teufel konnte er es fertigbringen, einen solchen Skandal zu vertuschen? Aber George war schon immer verdammt gerissen.« Rick baute sich vor seinem Sohn auf. »Gott sei Dank, James, dass sie die Verlobung rückgängig gemacht hat. Dieses Flittchen ist es nicht wert, den Pferdedreck von deinen Schuhen zu kratzen.«
    »Amen«, kommentierte Edward.
    James sagte nichts.
    »Du warst lange weg«, meinte Slade ruhig. »Wo bist du gewesen?«
    »Es zog mich nach Süden, eigentlich war es mir egal, wohin ich ging. Einige Tage, nachdem ich sie getroffen hatte, kam ich nach Los Angeles und schickte noch ein Telegramm, damit niemand mich in nächster Zeit zu Hause zurückerwartete. Später gab ich in Tucson einen Brief auf, in dem ich alles erklärte. Als ich schließlich vor zwei Wochen in Guadalajara ankam, fand ich, dass es an der Zeit wäre, nach Hause zu kommen und die Dinge zu Ende zu bringen.«
    Slade musterte ihn, und Regina fragte sich, was er mit diesen Worten wohl meinte.
    James schüttelte den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht was aus dem Brief und den beiden Telegrammen geworden ist.«
    »Ich auch nicht«, versetzte Rick wütend. »Es ist schon ein verdammt merkwürdiger Zufall, dass alle drei hier nicht angekommen sind.«
    Slade ergriff das Wort. »Ich werde Antwort bekommen, denn morgen fahre ich in die Stadt und rede mit Ben.«
    Regina wurde nervös. Sie warf einen Blick auf Victoria die aber ganz lässig dasaß. Doch als sie Reginas Gesichtsausdruck bemerkte, rutschte sie unbehaglich hin und her. Verzweifelt blickte Regina weg. Großer Gott, sie wusste, dass sie recht hatte.
    »Ich weiß etwas über den Brief«, rief plötzlich Lucinda »aber nichts über die Telegramme.«
    Alle Blicke richteten sich auf sie.
    »Was?« schrie Rick. »Du hast mir den Brief vorenthalten?«
    Victoria sprang auf. »Lucinda, was soll der Unsinn? Was hast du hier überhaupt zu
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