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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung
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suchen? Hast du keine Hausarbeit zu erledigen?«
    Lucinda starrte sie wütend an. »Sie sind eine gemeine Frau, und deshalb verdienen Sie das. Ich muss die Wahrheit sagen.«
    Regina schreckte zurück, und Rick packte das Dienstmädchen am Arm. »Was zum Teufel willst du da sagen?«
    »Ich habe den Brief in Victorias Kommode gesehen. Er war zwischen ihrer Wäsche versteckt.«
    Bedrohliches Schweigen entstand im Raum.
    »Nein!« schrie Victoria wütend. »Sie lügt, weil sie mich hasst. Sie hat mich schon immer gehasst nicht wahr, du verlogenes Miststück?«
    Rick sah seine Frau verblüfft an, und Edward betrachtete seine Mutter ungläubig.
    Slade nahm Lucindas Hand. »Sag uns, was geschehen ist.«
    Lucindas Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wollte es eigentlich gleich sagen. Als ich durch Zufall den Brief fand, erkannte ich seine Handschrift und habe ihn deshalb gelesen, aber sie kam herein und hat mich erwischt.«
    Victoria stieß einen erstickten Laut aus.
    »Dann hat sie mich bedroht, Slade. Außerdem hat sie mir Geld angeboten.« Lucinda brach beinahe in Tränen aus.
    »Das Geld interessierte mich nicht, aber ich fürchtete mich vor ihren Drohungen. Sie sagte, sie sorgt dafür, dass man mich von der Ranch jagt. Wir stritten, und dabei hat sie mich geschlagen. Ich wusste, dass sie Wort halten würde. Sie würde mich verprügeln und wegjagen lassen, falls ich den Mund aufmachte.«
    »Du hättest zu mir kommen sollen«, sagte Slade.
    »Ich hatte Angst. Das hier ist mein Zuhause seit meiner Kindheit. Wem hätten Sie denn geglaubt mir oder ihr?«
    rief Lucinda heftig.

    Das spielte nun keine Rolle mehr. Wuterfüllt wandte sich Slade zu Victoria. Regina ging sofort zu dem verstörten Mädchen und legte den Arm um sie. Lucinda hätte etwas sagen sollen, aber Regina konnte gut verstehen, dass sie von Victoria völlig eingeschüchtert war. Sie hegte keinen Zweifel, dass Victorias Drohungen, ihr etwas anzutun, ernst gemeint waren.
    »Diesmal bist du, zu weit gegangen, Victoria«, sagte Slade. »Ich nehme an, du hast die Telegramme ebenfalls abgefangen.«
    Rick starrte seine Frau voller Empörung an. Edward war wie gelähmt. Er hatte sich nicht gerührt, war nicht einmal zusammengezuckt und hatte auch kein Wort gesprochen. Jetzt aber sagte er mit einer hohen, knabenhaften Stimme:
    »Mutter?«
    Victoria lief zu ihm. »O Edward«, rief sie und umklammerte seine Hände. Er blickte sie an, als wäre sie eine verrückt gewordene Unbekannte. »Ich habe es für dich getan, nur für dich. Und was war denn so schlimm daran?
    Ich habe James schließlich nicht umgebracht. Er ging weg und hat uns alle im Stich gelassen. Ich wusste nicht, dass Elizabeth nur eine kleine Hure ist, sondern dachte, dass sie hier herkäme, um James zu heiraten. Dann wollte Rick, dass Slade heiratet, aber ich hatte die Idee, dass sie dich heiraten könnte, wenn James tot wäre.«
    Edward machte nicht die geringste Bewegung.
    »Verstehst du nicht? Slade würde zum Begräbnis kommen und wieder gehen. Aber du wärst hier, und Rick hätte dich aufgefordert, sie zu heiraten, um die Ranch zu retten. Dann hätte alles dir gehört. Ich habe es für dich getan.
    War das denn eine so furchtbare Lüge? Was war daran schrecklich?«
    Plötzlich sprang Edward auf und schüttelte sie so heftig ab, dass sie gegen den Stuhl hinter sich krachte und beinahe gestürzt wäre. »Geh weg von mir!«
    »Edward!« Flehend streckte Victoria ihm ihre Hände entgegen.
    »Geh mir aus den Augen«, schrie Edward, wirbelte herum und stieß die Ottomane um, auf der er gesessen hatte. Es ging so schnell, dass niemand reagieren konnte. Mit Riesenschritten flüchtete er, beinahe rennend, aus dem Haus.
    Alle waren entsetzt. Slade schien völlig erstarrt. Rick sank auf das Sofa und begrub das Gesicht in seinen Händen.
    Er sah alt und niedergeschlagen aus. Regina verspürte mit allen Mitleid, besonders aber mit Rick und Edward. Jäh packte sie Slades Arm. »Ruf Edward zurück!« bat sie inständig.
    Slade sah sie an. »Nein.« Sie wollte protestieren, aber er fügte hinzu: »Nein, Regina, das muss er mit sich selbst ausmachen.«
    Da hörten sie durch den prasselnden Regen das Donnern von Pferdehufen. Regina rannte zur anderen Zimmerseite, die auf die Felder und Ställe ging. Als sie die Vorhänge zur Seite schob, sah sie Edward auf seinem schwarzen Hengst den Weg hinunter galoppieren.
    Victoria heulte, als ihr klar wurde, was geschehen war. Sie stürmte an Slade vorbei hinaus in den
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