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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin
Autoren: Sandra Melli
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    Erstes Kapitel
    Die Botschaft
    W assarghan, Erzmagier des Schwarzen Landes und Dritter in der Rangfolge des Ordens vom Heiligen Schwert Giringars , starrte dem Kurier mit wachsender Anspannung entgegen. Gleich würde sich entscheiden, ob all die Intrigen, die er in den letzten Jahren gesponnen hatte, erfolgreich gewesen waren oder er schnellstens die Flucht ergreifen und in der Angst würde leben müssen, als Verräter gejagt zu werden.
    Großer Giringar, gebe, dass es nicht so kommt, flehte Wassarghan in Gedanken, ungeachtet der Tatsache, dass seine Pläne nicht gerade im Sinne des schwarzen Gottes sein konnten.
    Der Kurier blieb drei Schritte vor ihm stehen und verneigte sich. Das war schon einmal ein guter Anfang, schoss es Wassarghan durch den Kopf. Hätten Giringar oder dessen engste Vertraute Alabrer und Betarran Verdacht geschöpft, würde der Bote nicht so ehrfurchtsvoll auftreten.
    »Was gibt es?«, fragte der Erzmagier und bemühte sich dabei, seiner Stimme einen beiläufigen Klang zu verleihen.
    »Ich habe eine Botschaft für Euch, Erzmagier Wassarghan. Wenn Ihr sie entgegennehmen wollt!«
    Und ob ich das will!, dachte Wassarghan und fühlte, wie sein Blut schneller durch die Adern floss. Nun würde es sich entscheiden, ob er ganz hoch aufsteigen oder für alle Zeiten auf seiner jetzigen Position festsitzen würde.
    Unterdessen holte der Kurier eine silberne Hülle aus seiner Tasche und reichte sie Wassarghan. Dieser atmete auf, als er das Siegel seines Ordensobersten Caludis erkannte. Eine schlechte Botschaft hätte dieser ihm nicht durch einen offiziellen Kurier, sondern durch einen seiner persönlichen Adjutanten gesandt.
    »Ihr müsst mir bestätigen, dass Ihr die Order erhalten habt, Erzmagier!« Mit diesen Worten hielt der Kurier Wassarghan seine Tasche hin. Mit einem Lächeln legte dieser seine Hand darauf und spürte, wie die magischen Symbole, die seine Identität bezeugten, von der Kristallplatte darin aufgezeichnet wurden.
    »Zwar weiß ich nicht, was der ehrwürdige Herr Caludis von mir fordert, doch hast du dir für dein schnelles Erscheinen einen guten Botenlohn verdient. Saranthin , übernimm das!«
    Der Befehl galt einem jungen Adepten, der mit einigen anderen aus Wassarghans engstem Gefolge in der Nähe stand und nicht weniger angespannt wirkte als der Erzmagier selbst. Obwohl Saranthin gerne erfahren hätte, was die silberne Hülle enthielt, bat er den Kurier, ihm zu folgen, und geleitete ihn aus der oberen Halle des Magierturmes.
    Kaum hatte sich die Tür hinter den beiden geschlossen, vermochte Wassarghan seine Ungeduld nicht mehr zu zügeln. Mit zitternden Fingern öffnete er den Umschlag und hielt ein in einem Kuvert steckendes Blatt magischen Papiers sowie einen Aufzeichnungskristall in der Hand. Die magische Schrift der Urkunde konnte er lesen, ohne sie sehen zu müssen, und sein Gesicht leuchtete voller Freude auf. Salavar, der Kommandant der Schwarzen Festung am Rande der Dämmerlande, war seines Postens enthoben worden! Gleichzeitig war es seinem Ordensobersten Caludis gelungen, ihn als dessen Nachfolger einzusetzen.
    »Waddan, Ugurol, bringt Wein. Es gibt etwas zu feiern!«, wies er seine zwei jüngsten Adepten an.
    Während der zuerst Angesprochene sofort gehorchte, verzog Ugurol das Gesicht. Er war der Sohn eines hochrangigen Magiers und Wassarghan zur Ausbildung übergeben worden. Daher betrachtete er es als unter seiner Würde, Handreichungen zu machen, die auch ein Dienerwesen oder Sklave erfüllen konnte.
    »Was ist? Warum gehst du nicht?«, fragte Tekolok, Magier des neunten Grades und einer von Wassarghans engsten Vertrauten.
    Ugurol zögerte noch einen Augenblick, doch als Tekolok die Hand hob, trollte er sich und half Waddan, eine Glasfalle mit Wein und einer passenden Anzahl Becher herauszusuchen.
    Zusammen mit ihnen kehrte auch Saranthin wieder in den Raum zurück. »Der Kurier hat den Turm verlassen, Erzmagier«, meldete er Wassarghan mit einer Verbeugung.
    »Gut, dann können wir uns den Inhalt des Speicherkristalls ansehen. Wie ihr wisst, ist dies alles streng vertraulich, und so werde ich mich nicht nur auf euren Willen verlassen, sondern jeden von euch mit einem Schweigezauber belegen.«
    Die meisten Magier und Adepten im Raum waren gewohnt, dass ihr Herr seine Geheimnisse wohl behütet wissen wollte, Ugurol aber protestierte heftig. »Dies ist gegen die Abmachung mit meinem Vater!«
    »Du dienst mir als Adept und hast mir zu gehorchen!«, antwortete
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