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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken
Autoren: G. A. Aiken
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Mal dazu, dass sie sich schuldig fühlten, obwohl sie überhaupt keinen Grund dazu hatten. Normalerweise.
    »Ich gehe nach Hause«, verkündete er und marschierte an ihnen vorbei. »Ich erwarte dich am Sonntag. Wie besprochen.«
    »Ist das alles, was du mir zu sagen hast?«, wollte Blayne wissen.
    »Na ja, ich könnte dich daran erinnern, dich von jeglichem Ärger fernzuhalten – aber das scheint jedes Mal auf taube Ohren zu stoßen! « Ezra Thorpe hob eine Augenbraue und beruhigte sich nach seinem bellenden Ausbruch sofort wieder. »Sonst noch was?«
    »Nein«, erwiderte Blayne mit einem zutiefst resignierten Seufzen. »Sonst nichts.«
    »Gut.« Er beugte sich vor und küsste seine Tochter auf die Stirn. »Sonntag«, erinnerte er sie erneut und entfernte sich in Richtung Parkplatz. »Und bring den Freak mit.«
    »Daddy!«
    Es war schon komisch, aber Gwen wusste, dass der alte Thorpe Novikov mochte. Er hatte ihn zu seinem sonntäglichen Abendessen mit Blayne eingeladen. Wenn Ezra Thorpe einen Mann nicht mochte, dann lud er ihn zu gar nichts ein. Schon gar nicht, wenn er die Vorstellung nicht mochte, ihn als den Mann an der Seite seiner Tochter zu sehen.
    Aber nur, weil Blaynes Vater Novikov allem Anschein nach akzeptiert hatte – oder zumindest bereit war, ihm eine Chance zu geben –, bedeutete dies nicht, dass ihn auch Blaynes »große Brüder« geschlossen akzeptierten.
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«, wandte sich Ric an Blayne.
    »Na ja …«
    »Ich mach das schon«, mischte sich Novikov ein, der hinter Blayne stand.
    »Ich möchte das gerne von Blayne hören.« Ric machte einen Schritt auf sie zu. Nun war Blayne zwischen den beiden Raubtieren gefangen, und sie sah darüber ganz und gar nicht glücklich aus. Aber Gwen kannte Blayne gut genug, um zu wissen, dass ihr diese Situation nicht unangenehm war, weil sie Angst hatte oder wütend war. Es lag an etwas anderem. Etwas, dass sie verzweifelt zu verbergen versuchte. »Es sei denn, du willst ihr den Mund verbieten«, fuhr Ric fort.
    »Wir wissen doch beide, dass das völlig unmöglich ist.«
    Blayne schürzte die Lippen, verdrehte die Augen und seufzte erneut.
    »Willst du das wirklich hier regeln, du winziger Wolfswicht?«, fragte Novikov. »Muss ich dir etwa noch mal meinen Standpunkt verdeutlichen?«
    »Du kannst es ja versuchen. Wenn du dich traust.«
    »Oder«, ging Lock dazwischen, packte Blayne an der Hand und zog sie zwischen den beiden Männern heraus, »wir fahren ins Krankenhaus.«
    »Was?« Gwen wusste, worauf Lock sich eingelassen hatte, als er gegangen war, und sie wusste auch, dass es gefährlich gewesen war. »Bist du verletzt?«
    »Es ist ein Mädchen.«
    »Vielleicht hat er sich den Kopf gestoßen«, flüsterte Blayne.
    Lock hielt sein Telefon vor seinen Freunden hoch. »Ich habe gerade eine SMS von Phil gekriegt. Es ist ein Mädchen.«
    Blayne quiekte und hüpfte auf Zehenspitzen auf und ab. »Jess hat das Baby bekommen! Jess hat das Baby bekommen!« Sie packte Lock am Arm, rannte davon und zerrte ihn mit sich. »Kommt schon! Jess hat das Baby bekommen!«
    Rad schlagend näherte sie sich dem Ausgang. »Es ist ein Mädchen!«, jubelte sie, rannte aus der Tür und wieder herein. »Kommt schon!«
    Lachend und wahrscheinlich genauso erleichtert wie Gwen, dass es Blayne allem Anschein nach bestens ging, folgte Lock ihr.
    Gwen drehte sich zu Novikov um, hob den Kopf und versuchte, in sein Gesicht zu schauen. Der arme Kerl. Er hatte keine Ahnung, dass Blayne – schon wieder – vor ihm weggerannt war.
    »Danke«, sagte Gwen, und sie meinte es auch so. Obwohl sie noch gar nicht mit Blayne gesprochen hatte, wusste sie, dass Novikov ihre beste Freundin beschützt hatte – und dass er sie liebte.
    »Keine Ursache.«
    Sie zwinkerte ihm zu und folgte ihrer Freundin, hielt dann jedoch noch einmal inne und sagte: »Komm schon, Ric. Du kannst dafür sorgen, dass Lock und Blayne nicht total ausrasten, während ich ihnen erkläre, warum ich diese Todesfalle nicht betreten werde.« Als der Wolf nur weiter Novikov anstarrte, stieß sie einen Pfiff aus, der sofort seine Aufmerksamkeit erregte. Novikov brach in Lachen aus.
    »Du willst doch nicht, dass ich das Würgehalsband hole, Ulrich, oder?«
    Bo stand mitten auf dem Privatflughafen, allein. Blayne war verschwunden, um nach ihrer Freundin zu sehen. Hatte sie vergessen, dass er sich ebenfalls im Raum befand? Durchaus möglich. Sie war nun mal Blayne. Oder war sie in Panik geraten und wieder vor
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