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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken
Autoren: G. A. Aiken
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Heilige Scheiße. Wenn das so weiterging, würde das Spiel noch die ganze Nacht dauern.
    Bo hob den Kopf, und Blayne sah, wie er die Augen zusammenkniff.
    »MacRyrie!«, brüllte er plötzlich, und sämtliche Zuschauer schnappten schockiert nach Luft, als Bo Novikov den Puck dem einzigen seiner Mitspieler zupasste, der nicht in einem Knäuel von Alaskan Bears gefangen war. Der Einzige, der sich in Locks Nähe befand, war einer der gegnerischen Füchse, und nachdem er seinen ersten Schock überwunden hatte, beförderte Lock den kleinen Kerl mit einem beherzten Schlag durch die Luft, bevor er den Puck mit seinem Schläger annahm und über das Eis auf das Tor der anderen Mannschaft zusauste.
    Beide Teams gaben sich alle Mühe, ihm zu folgen, aber Bo rauschte durch die Menge und befand sich bereits im Schusskreis, als auch Lock ihn erreichte. Der Grizzly passte den Puck zu Bo, aber der Torhüter hatte diesen Spielzug vorausgeahnt und war bereits bei ihm, da Bo praktisch immer derjenige war, der aufs Tor schoss. Aber da sich beide Mannschaften auf ihn stürzten und die Uhr nur noch zwei Sekunden anzeigte, passte Bo den Puck zu Lock zurück.
    Erschrocken schoss der Grizzly ihn weg, direkt auf den Hinterkopf des Torhüters der Alaskan Bears. Von dort prallte er ins Netz. Eine eigenartige Schockstarre legte sich über das komplette Stadion, und die Stille dauerte auch noch an, als die Schlusssirene ertönte. Ein anderer, nicht der Marodeur, hatte den Siegtreffer im allerletzten Spiel der Play-offs erzielt. Das hatte es seit Jahren nicht gegeben.
    Dieses eine Mal hatte Bo getan, was das Beste für die Mannschaft war. Und deshalb sprang Blayne als Erste auf und brüllte: »Ja!« Sie warf beide Arme in die Luft, und kaum dass Blayne den Bann gebrochen hatte, stimmte die ganze Menge ein. Ihr Jubel, ihr Gebrüll, ihr Geheul und ihr Stampfen brachten die Wände des ganzen Sportzentrums zum Beben – und jagten sämtlichen Vollmenschen auf den oberen Stockwerken wahrscheinlich eine Heidenangst ein.
    Der Grizzly starrte Bo mit offenem Mund an, seine braunen Augen weit aufgerissen. Wahrscheinlich war es nicht MacRyries erstes Tor gewesen, aber höchstwahrscheinlich sein erstes Siegtor in einem Saisonfinale. Bo grinste und zwinkerte ihm zu, und in der nächsten Sekunde stürzte sich das komplette Team der New York Carnivores wie ein wild gewordener Schwarm auf den Grizzly.
    Bo wischte sich das Blut aus dem Gesicht und wollte davonskaten, aber Van Holtz versperrte ihm den Weg.
    Der Wolf nahm seine Torwartmaske ab und sagte: »Gut gemacht.«
    Bo nickte. Er setzte sich wieder in Bewegung, und erneut schnitt Van Holtz ihm den Weg ab. »Soll ich deinen Agenten wegen einer Vertragsverlängerung anrufen?«
    Gerissener Hund. Aber es war ein guter Zeitpunkt, ihn das zu fragen, oder nicht? Allerdings nicht wegen des Sieges.
    Bo blickte über das Eis in Richtung der VIP -Plätze, wo Blayne gerade Gwen umarmte, die beiden Frauen trugen noch immer ihre Derby-Uniformen. Zum allerersten Mal hatte Bo nicht das Gefühl, weiterziehen zu müssen, und das wusste dieser gottverdammte Wolf genau.
    »Ja«, antwortete Bo, »du kannst ihn anrufen.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Aber ich will eine Robbenfarm.«
    Van Holtz glotzte zu ihm hinauf. »Du willst was?«
    »Eine Robbenfarm. Mit frischen Robben.«
    »Wie … widerlich.«
    »Ich verurteile euch ja auch nicht, weil ihr Bambi tötet.«
    »Nicht jedes Reh, das wir erlegen, ist Bambi.«
    »Und ich will mehr zu sagen haben im Team.« Bevor der Wolf wegen dieser speziellen Forderung ausrasten konnte, sagte Bo: »Irgendwann will ich vielleicht als Coach arbeiten.« Er dachte einen Augenblick nach und fügte dann hinzu: »Oder mein eigenes Team besitzen. Eins von beidem.«
    Van Holtz skatete davon. »Wir sprechen später darüber.«
    Bo fuhr zur Mannschaftsbank hinüber, doch bevor er sie erreichte, blieb er stehen, um zu beobachten, wie eine Frau versuchte, auf Rollschuhen über das Eis zu gleiten. Es war … interessant.
    »Was machst du da?«, fragte er, als sie nahe genug war.
    »Ich versuche, zu dir zu kommen.«
    »Mach ’nen Satz, sonst sind wir noch die ganze Nacht hier.«
    Sie tat es, und landete direkt in seinen Armen.
    »Wie ist es gelaufen?«, wollte er wissen und genoss es, als sie sofort ihre Arme um seine Schultern legte und ihre Beine um seine Taille schlang. Sie ließ sich oft so von ihm halten, und er fand es wundervoll.
    »Wir haben gewonnen! Aber anscheinend hassen sie mich jetzt genauso sehr
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