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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken
Autoren: G. A. Aiken
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hinten in seiner Jeans.
    »Gehen wir weiter«, sagte er. »Es sind noch ein paar Stellen.«
    Mit einem Schulterzucken folgte Bo dem Wolf und erschlug oder zerfetzte unterwegs sämtliche Vollmenschen, die sich ihnen näherten.
    Es war ein schöner Moment der Annäherung zwischen ihm und seinem zukünftigen Schwiegervater.
    Blayne wischte das Blut von den Klingen, bevor sie sie oben in ihre Stiefel steckte. Als sie sich wieder aufrichtete, standen Lock und Ric vor ihr … und starrten sie mit offenem Mund an.
    »Was?«
    Ric deutete auf die Vollmenschen zu ihren Füßen. »Du … du hast sie alle umgebracht.«
    »Das musste ich.«
    »Aber du hast dich dabei ziemlich … äh … geschickt angestellt.«
    »Mhm.«
    Ric sah aus, als wolle er noch etwas hinzufügen, aber sie sah, dass ihr Vater ihr zuwinkte. »Wir sollten lieber gehen. Daddy wird hier alles in die Luft jagen.«
    »Warte … was?« Lock erwachte aus seiner Trance. »Er kann Ursus County nicht in die Luft jagen.«
    Sie lachte. »Sei nicht albern.« Blayne nahm ihre Fingerspitzen in den Mund und pfiff, und sämtliche Bären, die sich noch immer mit den Menschen vergnügten, richteten ihre Aufmerksamkeit auf sie. »Bring alle hier weg, Grigori!«
    Der Eisbär nickte, stellte sich auf die Hinterbeine und stieß ein Brüllen aus, woraufhin sich die anderen Bären zerstreuten und das Gelände verließen. Blayne rannte zum Hubschrauber. Dee-Ann und der Rest ihres Teams waren mitsamt der Hybride längst verschwunden. Als sie den Hubschrauber erreichte, streckte sich eine große Hand nach ihr aus. Blayne packte sie, und Bo zog sie zu sich hinein. Ric und Lock folgten ihr, und ihr Vater gab dem Piloten ein Zeichen loszufliegen.
    Der Hubschrauber hob vom Boden ab, und Blayne beugte sich über Ric, um hinausschauen zu können. Als sie weit genug entfernt waren, sah sie eine kleine Detonation, bei der am Strand eine kleine Sandkugel explodierte. Dann zitterte der Boden, und alles in einem Umkreis von vierhundert Metern bebte einmal heftig, bevor es in sich zusammenstürzte und im Meer verschwand.
    Sie grinste ihren Vater an. »Du hast es immer noch drauf, Daddy.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Manche Dinge verlernt man eben nicht.«
    Blayne lehnte sich zurück und atmete langsam aus.
    »Das war ein Tag, was?«, sagte sie in die Runde, und Bo musste lachen.

Kapitel 29
    Gwen ging ungeduldig vor dem Check-in-Schalter des Privatflughafens auf und ab. Die Leopardin beobachtete sie aufmerksam, bis Gwen schließlich herausplatzte: »Glotz mich weiter so an, und ich reiß dir die Augen aus.«
    Die beiden Frauen fauchten einander an, bis Gwen hörte, wie sich die Tür öffnete, die hinaus zur Startbahn führte. Sie eilte hinüber und versuchte, zwischen den großen Männern, die ihr die Sicht versperrten, etwas zu erkennen.
    »Blayne!«
    Die beiden rannten aufeinander zu, prallten beinahe zusammen, schlangen ihre Arme umeinander und kreischten, während sie sich drückten.
    Blayne zu sehen, zu wissen, dass sie in Sicherheit war, bedeutete Gwen mehr als alles andere. In dieser grausamen, bösen Welt war es nicht leicht, jemanden zu finden, dem man nicht nur vertrauen konnte wie sonst nur der eigenen Sippe, sondern dessen Gesellschaft man sogar noch genoss – im Gegensatz zu der der eigenen Sippe.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Gwen und löste sich aus der Umarmung, um Blaynes Gesicht sehen zu können. Sie wischte Blaynes Tränen mit ihren Daumen weg.
    »Mir geht’s gut. Sehr gut sogar!«
    Natürlich ging es ihr gut. Sie war Blayne.
    »Nicht weinen, Gwenie.« Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie weinte. »Mir geht’s wirklich gut.«
    »Das sollte es besser auch. Sonst muss ich einigen Leute sehr wehtun.«
    Blayne legte ihren Arm um Gwens Schulter. »Das wird nicht nötig sein. Es ist alles in Ordnung.«
    »Wenn du es sagst. Ich bin nur froh, dass du … dass du …«
    »Was?«
    Statt ihr zu antworten, vergrub Gwen ihre Nase an Blaynes Hals und schnupperte. Der Bären- und Katzengeruch überdeckte alles, und Gwen richtete sich blitzschnell wieder auf, um die mit einem Mal sehr stille Wolfshündin streng anzusehen.
    Gwen ließ ihren Blick zu den drei Männern wandern, die hinter ihr standen. Lock wirkte resigniert, Ric beunruhigt und Novikov amüsiert.
    »Willst du mir vielleicht sagen, was hier los ist?«, fragte sie ihre Freundin.
    »Nicht wirklich.«
    »Blayne.«
    Beide Frauen erschraken – die donnernde, militärische Stimme von Blaynes Vater führte jedes
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