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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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nach. Er
schreibt alles auf, was ich mache, und tut so, als ob er gar keine Angst vor
mir hätte. Aber jetzt verrate ich euch was.“ Der Geist flüsterte plötzlich.
„Wenn ich nachts in seinem Zimmer erscheine, wird er so weiß wie ein Bettlaken
und schnappt nach Luft. Neulich habe ich meinen Kopf abgenommen und damit
Fußball gespielt. Da wackelte sein ganzes Bett. So schlotterte er vor Angst.“
    Die Jungen prusteten und kicherten,
und es dauerte ein Weilchen, bis sie sich beruhigt hatten. Dann verabschiedete
sich Ottokar.
    „Tschüs!“ — „Bis gleich!“ — „Wir
machen die nächste Führung mit“, sagten die Kinder.
    „Au fein!“ brummte der Geist.
„Vielleicht könnt ihr auch mal hier —hmm —übernachten?“
    „Eine prima Idee“, meinte Nik. „Wir
werden den Kapitän fragen.“
    Ein Grinsen ging über die grünen
Lippen des Geistes. Aber das sahen die Jungen nicht mehr, denn Ottokar hatte
sich schon umgedreht. Er schwankte auf die Wand zu und verschwand.
    „Ein toller Kerl!“ sagte Nik. „Da
kommen Sisi und Nono nicht mit. Mal ganz ehrlich: Ich habe mich bei dem Spuk da
unten ein bißchen gefürchtet und vorhin auch, als er plötzlich über der Treppe
schwebte.“
    Norbert und Uli gaben zu, daß es ihnen
genauso ergangen war.
    „Und wenn ich nachts aufwachen würde
und sähe so einen Buhmann mit dem Kopf unterm Arm dastehen — brrrhhh!“ Norbert
schüttelte sich.
    „Ich schlaf niemals hier!“ sagte Uli
energisch. „Der würde sich für uns bestimmt was ganz besonders Gruseliges
ausdenken.“
    „Aber wir sind doch für die nächsten
Sommerferien eingeladen“, meinte Norbert.
    „Ach, bis dahin...“ Uli pustete die
Ringellocke aus seiner Stirn.
    Die Jungen liefen nun nach oben. An
Deck trafen sie ihre Eltern und Kapitän Zippel. Begeistert berichteten die drei
von Ottokar.
    „Hört auf!“ bat die Mutter schließlich
lachend. „Seht mal, ich habe schon eine Gänsehaut auf den Armen.“
    Inzwischen war es sechs Uhr geworden.
Eine Menge Leute hatte sich versammelt, und die Führung begann. Während der
ersten Viertelstunde geschah jedoch gar nichts. Die Besucher wurden unruhig.
Kapitän Zippel auch. Er blickte die Jungen scharf an und fragte: „Was habt ihr
mit dem Ottokar angestellt?“
    „Nichts!“ — „Großes Ehrenwort!“ erklärten
Uli und Norbert.
    „Vielleicht hat sich die ,alte
Runkelrübe’ verschlafen“, meinte Nik.
    Im gleichen Augenblick ging der Spuk
los. Der Geist winselte, kreischte und heulte. Türen flogen mit einem Knall zu,
Kleider wurden hochgewirbelt, Stühle wanderten durch die Gänge — und Nik bekam
eine schallende Ohrfeige. Alle lachten.
    „Das war für die ,alte Runkelrübe’, du
Lausebengel!“ zischte es von irgendwoher.
    „Junge, der hat dir aber ordentlich
eins gewischt!“ sagte Norbert zu Nik. Doch der grinste und flüsterte: „Das hat
nur geknallt; gespürt habe ich nichts.“
    „Und nun zeige ich Ihnen den
Maschinenraum“, erklärte Kapitän Zippel in diesem Augenblick. Bevor er jedoch
die Tür öffnen konnte, sprang diese schon knarrend auf. Ein weiß leuchtendes
Skelett erschien, stöhnte schauerlich und klapperte mit seinen losen Knochen.
    „Aaah! Herrlich!“ seufzte eine Dame,
die so mit Schmuck behängen war, daß sie aussah wie ein Weihnachtsbaum am
Heiligen Abend. „Ein echter Spuk! Dagegen kommt auch der beste Gruselfilm nicht
an.“

    Das Skelett bibberte vor Entzücken
über so viel Lob. Es schwebte auf die Dame zu und strich ihr liebevoll mit
seinen dürren Knochenfingern übers Haar. Bums! Da fiel die Dame in Ohnmacht.
Norbert, Nik und Uli bogen sich vor Lachen. Sie blinzelten dem Skelett zu, in
dessen leeren, dunklen Augenhöhlen plötzlich grünlich-violette Lichter
flackerten.
    „Gut, hm?“ wisperte es.
    „Wunderbar!“ — „Phantastisch!“ —
„Prächtig!“ flüsterten die drei.
    Der große Erfolg seiner Vorstellung
schmeichelte dem eitlen Geist so sehr, daß er etwas tat, was über seine Kräfte
ging. Zunächst verschwand er für eine ganze Weile. Dann hörten die Besucher,
die gerade die Schiffsküche besichtigten, auf einmal ein Scheppern und Klirren.
Die Tür sprang auf. Eine schwere Ritterrüstung wankte herein.
    „Hagel, Blitz und Donnerschlag!“ rief
Kapitän Zippel überrascht. „Wie ist das Ding denn hierhergekommen?“
    „Habe ich mir ausgeliehen“, brummte
der Geist. „In dem Museum oben an der Uferstraße.“
    „Was fällt dir ein?“ schimpfte der
Kapitän. „Bring die Rüstung sofort
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