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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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zeigen?“ bat einer der Herren nun. „Damit die Leute
sehen, daß sie auch wirklich noch da sind.“
    Sisi und Nono waren einverstanden.
    Und dann ging es los. Es war ein
seltsamer Zug, der sich da an einem heißen Augustnachmittag durch die Straßen
von Ballheim bewegte. Alle Leute blieben stehen und staunten.
    Vorneweg schritt der Bürgermeister mit
den anderen Herren, und sie sahen ungeheuer wichtig aus. Schwatzend und
kichernd schlenderten Norbert, Nik und Uli hinterher. Die Gespensterzwillinge,
die im hellen Sonnenlicht nur schwach leuchteten, schwebten um die Schar herum.
Sie schnitten Grimassen oder setzten sich den Herren auf Köpfe und Schultern.
     
     
     

Norbert muß sich entscheiden
     
    An diesem Abend herrschte in der Villa
Sofia eine besonders fröhliche Stimmung. Frau Lehmann hatte ein festliches
Abendessen zubereitet und Onkel Bernd dazu eingeladen.
    „Daß alles so gut ausgegangen ist, muß
gefeiert werden“, meinte Herr Lehmann. Er holte Wein aus dem Keller und gab
auch jedem der Kinder ein Glas.
    „Zuerst trinken wir mal auf das Wohl
der Gespenster“, sagte Onkel Bernd. „Sie haben Ballheim aus dem
Dornröschenschlaf geweckt.“
    „Oh, da fällt mir etwas ein!“ rief
Herr Lehmann. „Ich hatte heute in Remburg bei der Bank zu tun. Ratet mal, wer
mir dort zufällig über den Weg lief?“
    „Kapitän Zippel!“ rief Uli.
    „Richtig!“ Der Vater lachte. „Er war
schrecklich aufgeregt und redete wie ein Wasserfall. Für die Reparatur seines
Schiffes wollte ihm niemand Geld leihen. Aber jetzt, wo es dort spukt, kann er
genug Geld bekommen. Wir sollen ihn unbedingt besuchen und uns den Geisterspuk
ansehen, hat er gesagt.“
    „Dann müssen wir das aber bald tun“,
meinte Nik. „In zwei Wochen sind die Ferien zu Ende.“
    „Wie schnell die Zeit vergangen ist!“
Herr Lehmann blickte Norbert an. „Tja, du mußt dich nun entscheiden. Dein Onkel
kann nicht länger hierbleiben. Wir haben uns ausführlich miteinander
unterhalten. Keiner von uns wird dir böse sein, wenn du den anderen wählst.“
    „Es ist so“, erklärte Onkel Bernd, „du mußt nicht zu mir kommen. Wir waren zusammen beim Jugendamt, Herr und
Frau Lehmann und ich, und haben uns erkundigt. Ich kann beantragen, daß ich
dich bekomme. Aber es ist fraglich, ob der Antrag genehmigt wird. Vor allem,
wenn du nicht willst. Ein zehnjähriges Kind wird bei dieser Sache schon
gefragt. Ich meine, das solltest du wissen, bevor du dich entscheidest.“
    Norbert war sehr blaß geworden. Mit
niedergeschlagenen Augen saß er da und zupfte an seinen Fingern herum.
    „Es kommt also ganz allein darauf an,
was du willst“, sagte Herr Lehmann. „Wir möchten dich sehr gern behalten. Aber
auch dein Onkel möchte dich gern bei sich haben.“
    „Was soll ich nur tun?“ Norbert machte
ein verzweifeltes Gesicht. „Hier ist es so lustig mit Nik und Uli. Und einen
Vater und eine Mutter hätte ich auch wieder. Aber wenn ich zu dir nach München
komme, dann bin ich sicher die meiste Zeit allein. Ich hab dich ja jetzt ganz
gern, Onkel Bernd — manchmal bist du ein bißchen so wie meine Mutti... Ach, ich
weiß nicht...“
    „Quäl dich nicht länger“, unterbrach
Onkel Bernd ihn. „Bleib du nur hier. Ich an deiner Stelle würde auch lieber in
einer richtigen Familie leben als bei einem schrulligen alten Onkel. Das ist
für dich bestimmt viel besser. Und darauf kommt es doch an, nicht wahr?“
    „Ach, Onkel Bernd!“ sagte Norbert, und
plötzlich strahlte er. „Meinst du das wirklich?“
    Onkel Bernd nickte.
    „Klasse!“ rief Nik und gab Norbert vor
Freude einen kräftigen Rippenstoß.
    „Bist du nun traurig, Onkel Bernd?“
erkundigte sich Uli.
    „Ein bißchen schon“, brummte Onkel
Bernd und strich verlegen seinen Bart. „Hm! Würdet ihr dann mal die Ferien bei
mir verbringen?“ fuhr er fort. „Alle drei? München ist schön. Ich wohne in
einem kleinen Haus am Stadtrand...“ Weiter kam er nicht, denn die Jungen
brachen in ein Freudengeheul aus. „Klar!“ — „Machen wir!“ — „Wenn Mami und Papi
es erlauben...“, schrien sie aufgeregt.
    „Vielleicht könnten wir schon in den
Weihnachtsferien...“ Nik schaute die Eltern an.
    „Mal sehen!“ Der Vater lachte.
    „Ach, bin ich froh, daß alles so
ausgegangen ist — so schön!“ sagte Norbert.
     
    An den folgenden Tagen machte die
Stadtverwaltung von Ballheim fleißig Reklame für die Spukvorstellungen der
Gespenster.

    Und so herrschte am Wochenende ein
ziemlicher
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