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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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sich wunder was darauf ein,
daß er das Schiff gerettet hat.“
    „Hat er doch auch!“ rief Uli.
    „Natürlich.“ Lächelnd zupfte der
Kapitän an der kleinen Ringellocke, die immer in Ulis Stirn hing. „Ich habe es
ihm auch schon mindestens hundertmal gesagt, aber er kann es nicht oft genug
hören.“
    „Wir machen inzwischen einen
Spaziergang und trinken irgendwo eine Tasse Kaffee“, sagte die Mutter. „Um
sechs Uhr treffen wir uns dann wieder hier am Schiff.“
    „Und ich werde ein Stündchen
schlafen“, brummte der Kapitän. „Diese Führungen sind anstrengend. Wenn ihr
mich braucht, Jungs, ihr wißt ja, wo meine Kajüte ist.“
    „Wir werden Sie bestimmt nicht
stören“, versicherten Norbert, Nik und Uli.
    „Na?“ Ein pfiffiges Lächeln huschte
über das wettergebräunte Gesicht des Kapitäns. „Tja, dann mal los!“
    Die Kinder durchsuchten nun das
Schiff. Sie riefen den Geist und baten ihn, doch herauszukommen. Aber Ottokar
ließ sich weder sehen noch hören.
    „Entweder ist er nicht zu Hause, oder
er will nicht“, meinte Norbert. „Schade!“
    „So was Doofes!“ maulte Uli.
    „Wir waren noch nicht unten in dem
Laderaum, wo der Kapitän so allerlei Gerümpel aufbewahrt“, sagte Nik.
„Vielleicht hat der alte Seeräuber es sich da gemütlich gemacht. Los, kommt!“
    Die drei liefen also nach unten. Der
Laderaum war groß; nur eine einzige trübe Lampe ging an, als Nik am
Lichtschalter drehte.
    „Wo bist du, Ottokar?“ — „Zeig dich
doch mal!“ — „Wir möchten dich gern sehen!“ Suchend stapften Nik, Uli und
Norbert umher und warteten auf eine Antwort.
    Aber auch hier rührte sich nichts.
    Da waren die Jungen enttäuscht und
schimpften: „Alter Faulpelz!“ — „Müder Klappergeist!“ — „Beweg deine Knochen
mal!“ — „Vielleicht hat ,die Runkelrübe’ Angst vor uns?“ meinte Nik grinsend.
    „Komm raus, du Feigling!“ rief Norbert
da.
    Eine Sekunde später schrie Uli auf.
Mit zitterndem Finger wies er auf ein ausgestopftes Krokodil, das an einem
Haken von der Decke hing. Das Krokodil bewegte sich nämlich. Es riß sein Maul
mit den furchtbaren Zähnen auf, hopste auf den Boden und kroch ganz langsam auf
die Jungen zu. Dabei gab es gräßliche Geräusche von sich. Es knirschte,
winselte und schmatzte, daß die drei vor Entsetzen trotz der Hitze eiskalte
Hände bekamen. Wie erstarrt standen sie da.
    Immer näher kam das Krokodil. Und es
sah bei der schlechten Beleuchtung sehr lebendig aus.
    „Neiiin!“ kreischte Uli auf einmal und
rannte zur Tür.
    Da überschlug sich das Krokodil, eine
Staubwolke wirbelte auf, ein schreckliches Gelächter erscholl von irgendwoher.
    Nun sausten auch Nik und Norbert los.
Bevor die drei jedoch die Tür erreichen konnten, senkte sich ein großes
schwarzes Tuch über sie und hüllte sie ein. Dann wurden die Jungen geschubst,
gezwickt und geknufft.
    Strampelnd und um sich schlagend
versuchten sie, sich zu befreien. „Hiiilfeee!“ schrie Norbert. „Mamiii!“
brüllte Uli, und Nik rief: „Herr Kapitän! Herr Kapitän! Kommen Sie! Schnell!“
    „Hahaha! Hohoho! Huhuhuuu!“ lachte da
eine dumpfe Stimme. „So ist’s recht. Hab ich euch einen tüchtigen Schreck
eingejagt? Das freut mich. Das freut mich sogar außerordentlich. Ihr naseweisen
Schlingel! Ihr verflixten Racker! Bei allen guten und bösen Geistern! Ihr
werdet euch nicht noch einmal über mich lustig machen!“
    „Bist du es, Ottokar?“ fragte Nik.
    „Na, wer denn wohl sonst?“ brummte der
Geist. „Ihr habt wohl gedacht, ich könnte nichts weiter als mit Bettlaken
wedeln und mit Ketten rasseln, wie? Euch werde ich’s zeigen. Ich war die ganze
Zeit um euch und weiß alles, was ihr über mich geredet habt.“
    „Ach, du grüne Neune!“ stöhnte Norbert
und krabbelte unter dem staubigen Tuch hervor. Nik und Uli folgten ihm. Alle
drei prusteten, niesten und spuckten zuerst einmal eine Weile. Dann schauten
sie umher. Der Geist war nicht zu sehen.
    „He, Ottokar! Wo bist du?“ rief Nik,
der sich schon wieder ganz mutig fühlte.
    „Hier“, kicherte es.
    Die Kinder blickten hoch. Gerade über
ihnen hing ein mächtiger Eisenhaken an der Decke, der sich nun langsam zu
senken begann. Kreischend spritzten die drei auseinander.
    „Bloß raus hier!“ keuchte Norbert.
„Der Ottokar ist wahnsinnig!“
    „Er will uns umbringen“, jammerte Uli.
    Angstvoll warteten die Jungen auf den
Krach, der kommen mußte, wenn der Eisenhaken auf den Fußboden donnerte.
    Eins, zwei,
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