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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden
Autoren: Margot Kreuter
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ernst.
    Arnold vergrub seinen Kopf in den Händen.
    Die Frau begleitete die Beamten zur Tür. „Was erwartet meinen Mann?“ fragte sie ängstlich.
    „Darüber kann ich Ihnen im Augenblick nichts sagen“, erwiderte Ruhwedel zurückhaltend.
    Die Frau nickte. Sie sah plötzlich gefaßt aus. „Wir werden es gemeinsam durchstehen“, sagte sie mehr zu sich selbst.
    „Wie ist die Adresse des Architekten?“ fragte Ruhwedel.
    „Albert-Schweitzer-Straße 9, gleich hinter dem Museum.“ Ruhwedel nickte ihr dankend zu und trat auf die Treppe hinaus.
    „Wie bist du bloß auf die Sägespäne gekommen?“ fragte Panke, als sie auf dem Bürgersteig standen.
    Ruhwedel deutete auf den Ford in der Hofeinfahrt. „Sieh dir mal die Hinterreifen an. Die Sägespäne in den Profilrillen brachten mich auf die Idee.“
    „Und wenn Arnold nichts mit dem Giftanschlag auf Susi zu tun gehabt, folglich auch nicht unterhalb der Gartenmauer gehalten hätte?“
    „Dann wäre ich blamiert gewesen“, gab Ruhwedel zu. „Aber Arnold hatte sich bereits mehrfach verdächtig gemacht. Er konnte nicht das Unschuldslamm sein, für das er sich ausgab. Also mußte ich ihm mit angeblichen Tatsachen kommen, um ihm ein Geständnis zu entlocken.“
    Panke betrachtete den Oberinspektor anerkennend.
    „Wende da vorn, Dieter. Wir fahren zur Albert-Schweitzer-Straße“, sagte Ruhwedel.
    „Jetzt noch?“ murrte Panke, der gehofft hatte, endlich nach Hause zu kommen.
    „Es wird nicht lange dauern. Aber ich muß wissen, wo der Mann heute abend war und ob sein Bruder sich in der Stadt aufhält. Anschließend spendiere ich ein Bier“, tröstete ihn Ruhwedel.
    Panke ließ seufzend den Motor an.
    Er war nicht scharf auf ein Bier mit Ruhwedel. Er wollte zu seiner Freundin, die seit neun Uhr auf ihn wartete. Wäre Herrn Seibolds Anruf fünfzehn Minuten später im Präsidium eingetroffen, hätte er den Dienstwagen in der Polizeigarage abgestellt gehabt, und die Kollegen vom Nachtdienst wären jetzt mit dem Fall geplagt.
    Die Albert-Schweitzer-Straße lag am Rand der Augusta-Anlagen.
    Der Bungalow Haus Nr. 9 stand auf einer kleinen Anhöhe.
    Sie klingelten an der schmiedeeisernen Seitenpforte und wurden von einer männlichen Stimme aufgefordert, ihren Namen und den Grund ihres Besuches zu nennen.
    Ruhwedel stellte sich und seinen Mitarbeiter mit den üblichen Worten vor.
    Die Lampen entlang der Auffahrt leuchteten auf. Der Türsummer ertönte, und die beiden Beamten schritten über einen weißen Marmorplattenbelag zum Haus.
    Ruhwedel bemerkte, daß das linke Tor der Doppelgarage offenstand und daß die Garage leer war.
    Der Architekt, in Jeans und einem schwarzen Pullover, begrüßte die Beamten an der Haustür und führte sie in eine weiträumige Wohnhalle. Dort lud er sie ein, auf der Sitzgruppe vor dem Kamin Platz zu nehmen. Er selbst blieb, mit dem Rücken an das Kaminsims gelehnt, stehen.
    „Wie kann ich Ihnen so spät noch helfen?“ fragte er knapp.
    Ruhwedel, der im Zweifel war, wie er diesem vermutlich wenig auskunftsfreudigen Zeugen beikommen sollte, wählte auch diesmal kurz entschlossen den Frontalangriff.
    „Wir kommen gerade von Herrn Richard Arnold“, begann er und beobachtete den Architekten.
    Doch in dessen Gesicht zuckte kein Muskel. Offenbar hatte ihn der Schreinermeister telefonisch informiert.
    Ruhwedel beugte sich vor. „Herr Arnold ist in einen Mordversuch verwickelt, an dem, wie er uns versicherte, Sie und Ihr Bruder nicht unbeteiligt sein sollen.“
    Der Architekt blickte befremdet. „Sagte er das?“
    Ruhwedel und Panke bestätigten es ihm mit schweigendem Kopfnicken.
    „Er sagt die Unwahrheit. Wie kommt er dazu? Ich kenne diesen Mann nur flüchtig. Er liefert für das Bauprojekt, das wir gerade erstellen, die Türen und Fenster. Auch mein Bruder verkehrt nur rein geschäftlich mit der Firma. Der Mann muß verrückt sein“, erklärte er amüsiert. „Wen hat er denn zu ermorden versucht? Seine Frau? Oder hatte er eine Geliebte, die er anders nicht loswerden kann?“
    Ruhwedel und Panke stimmten in seine Heiterkeit nicht ein.
    „Wo waren Sie heute abend zwischen acht und acht Uhr dreißig, Herr Lange?“ fragte Ruhwedel.
    „Zu Hause. Meine Frau wird Ihnen das bezeugen. Im Augenblick ist sie leider nicht hier. Sie mußte noch etwas erledigen. Aber das kann sie ja nachholen, nicht wahr?“ erwiderte der Mann lässig.
    „Seit wann ist Ihr Bruder wieder in der Stadt?“ fragte Ruhwedel und bemerkte mit Genugtuung, daß er diesmal
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