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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden
Autoren: Margot Kreuter
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gelangten, kamen die Beamten zu dem Schluß, daß der Täter sie unter die schlafenden Tiere geschleudert hatte, um eine Panik unter ihnen zu erzeugen, nachdem er zuvor das Entengatter geöffnet hatte. Das hysterische Bellen der Hunde und das aufgeregte Gebaren der Enten sollten Frau Arnold in den Hof locken.
    Frau Arnold bestätigte diesen Verdacht. Sie meinte, der Schlag gegen den Fensterladen, der sie so erschreckt hatte, könnte durchaus durch den Aufprall eines solchen Wurfgeschosses hervorgerufen worden sein.
    Doch wie war es dem Täter gelungen, in das Grundstück einzudringen?
    Die Mauer entlang der Straße war zu hoch, daß sie nur mit einer Leiter zu überwinden war. Die Gartenpforte war verriegelt und seit dem Giftanschlag auf Susi zusätzlich mit einer Kette, die mit einem Schloß gesichert war, geschützt.
    Auch eine Untersuchung der auf den Flußweg führenden Eisentür ergab keine Anhaltspunkte für eine unbefugte Öffnung. Der große Schlüssel steckte innen im Schloß. Die Tür war außerdem mit einem Eisenriegel versehen, der tief ins Mauerwerk ragte.
    Dem Täter blieb also nur der Weg über eines der beiden Nachbargrundstücke.
    „Bei uns kann genauso wenig jemand hinein wie hier“, versicherte Frau Ansbach.
    Ruhwedel nickte. Er hatte das nicht anders vermutet. Sein Interesse galt vielmehr der niedrigen Sandsteinmauer zwischen dem Grundstück von Frau Arnold und dem des Bauunternehmers Lange.
    Der Oberinspektor suchte sie mit dem Handscheinwerfer nach Spuren ab, während die übrigen Anwesenden Michael zum Ambulanzwagen begleiteten, der draußen vorgefahren war.
    Leider zeichneten sich in dem trockenen Laub keine Fußspuren ab. Wie immer im Herbst wehte ein heftiger Wind vom Fluß her, der unaufhörlich Laub von den Bäumen schüttelte.
    „Vielleicht haben wir auf der anderen Mauerseite mehr Glück“, überlegte Ruhwedel, zu Panke gewandt, als Michael versorgt und alle wieder im Garten versammelt waren. „Der Täter könnte bei seinem Einstieg an den Jungfichten entlang der Mauer Spuren hinterlassen haben. Vielleicht sind Äste abgeknickt. Dieter, wir müssen den Nachbarn bitten, sein Grundstück durchsuchen zu dürfen...“
    Joschi unterbrach ihn. „Langes sind verreist.“
    „Sie sind wieder da. Ich habe Herrn Lange gesehen“, berichtigte ihn Sandra.
    „Irrst du dich nicht, Sandra?“ schaltete ihre Großmutter sich ein. „Ich traf Frau Helmer heute vormittag beim Bäcker. Herr Helmer betreut den Garten der Langes, und seine Frau hilft im Haushalt, wenn Langes hier draußen sind“, erläuterte Frau Ansbach den Beamten. „Frau Helmer erzählte mir, daß sie eine Karte von Frau Lange aus Italien erhalten habe. Frau Lange bringt nächste Woche Gäste mit, die im Bungalow wohnen werden, und Frau Helmer sollte das Haus dafür herrichten.“
    „Ich habe Herrn Lange wirklich gesehen“, beharrte Sandra. „Als ich am Nachmittag für Oma zur Reinigung ging, fuhr er in einem weißen Opel an mir vorbei.“
    „Er hat aber keinen Opel. Er fährt einen roten Mercedes!“ hielt Joschi ihr vor.
    „Er war’s aber! Dann hat er eben einen neuen Wagen“, sagte Sandra eigensinnig.
    „Vielleicht ist er ohne seine Frau zurückgekommen, um sich um seine Geschäfte zu kümmern“, meinte Panke.
    „Die Fensterläden waren auch heute den ganzen Tag zu“, sagte die Katzen-Marie.
    Ruhwedel wandte sich zum Gehen. „Wie dem auch sei — wir verständigen die Kollegen von der Spurensicherung, die sollen sich darum kümmern. Falls Herr Lange tatsächlich nicht erreichbar ist — dieser Herr Helmer hat doch sicher einen Schlüssel vom Bungalow, Frau Ansbach?“
    Frau Ansbach gab ihnen die Adresse des Ehepaares.
    Inspektor Panke notierte die Angaben, und die beiden Beamten verabschiedeten sich.
    „Scheußliche Sache!“ seufzte Ruhwedel, als er zu Panke ins Auto stieg. „Die alte Frau ist zweifellos in Gefahr. Die Kollegen von der Streife haben nichts Verdächtiges bemerkt, wie? Du hast dich doch bei ihnen danach erkundigt, als du den Scheinwerfer aus dem Wagen holtest, Dieter?“
    „Habe ich. Absolute Fehlanzeige“, sagte Panke bedauernd. Ruhwedel gab über Funk seine Anweisungen an die Kollegen von der Spurensicherung durch.
    „Ich glaube, Frau Arnold hat recht: Der Schlüssel zu allem liegt bei ihrem Neffen“, sagte er zu Panke. „Wir fahren zu ihm. Es interessiert mich, ob er für die Zeit von acht bis halb neun ein Alibi hat.“

Eine Überraschung bahnt sich an

    Die Hinterhofeinfahrt war von
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