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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab
Autoren: Volker Krämer
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Es war bereits nach Mitternacht, als Doktor Artimus van Zant den Computer ausschaltete. Vieles war in der letzen Zeit liegen geblieben, wichtige Dinge, die regelmäßig nachgeholt werden mussten. Ein Trust wie no tears erforderte einiges an Organisation… und die erforderte Disziplin. Damit hatte Artimus im Prinzip nie ein Problem gehabt, denn Ordnung hatte er von Kindesbeinen an eingebläut bekommen - in erster Linie von seiner dominanten Mutter…
    Van Zant strich sich mit der flachen Hand über die Stirn. Er war reichlich müde, doch er fürchtete sich vor der Nacht. Körperlich war er wieder fit, doch psychisch hatte er das, was geschehen war, noch lange nicht verarbeitet. Die Folge waren durchwachte Nächte, in denen er einfach keine Ruhe fand, keinen Schlaf.
    Immer wieder kamen die Bilder, die Erinnerungen.
    Die Herrscher - Herren über die weißen Städte, die überall in der Galaxie verteilt waren - hatten ihren Plan initiiert und van Zant gezwungen, ein aktiver Teil der Aktion zu werden. Ein Weltennetz sollte entstehen, das als Schutz gegen eine Gefahr gedacht war, die vielleicht überhaupt nicht mehr existent war. Doch die Herrscher ließen sich nicht durch Argumente überzeugen. Und so war Artimus van Zant in einen Strahl gebannt worden, der die Verbindung zwischen Hölle und der Erde erzeugte - das Netz entstand, und für die Katastrophe, die dadurch ihren Anfang nehmen würde, stellten sich die Herrscher taub und blind.
    Van Zant erinnerte sich nur zu gut, wie er hilflos und resigniert der Entwicklung ausgeliefert gewesen war. Doch dann erwachte etwas in ihm - etwas, das sich als stärker erwies, stärker, als die Macht, die von den Herrschern auf ihn prallte. Es war der Splitter, den Khira Stolt vor Jahren in Artimus' linke Hand gepflanzt hatte. Und plötzlich war der Physiker in der Lage gewesen, sich zurück nach Armakath zu bewegen - und dort den Strahl zu verlassen.
    Die weiße Stadt in den Schwefelklüften stürzte in sich zusammen, denn Artimus' Kriegerbrüder hatten den Kokon zerstört, der Armakath umschloss. Als dann kurz darauf auch die zweite Knotenwelt ihren Dienst versagte, nahm das Chaos seinen Lauf.
    Der wahre Showdown jedoch hatte sich auf der Herrscherwelt ereignet. Als die Herrscher endlich einsehen mussten, dass ihr Plan die gesamte Galaxie bedrohte, war es bereits zu spät, denn sie konnten die Entwicklung nicht rückgängig machen. Es schien alles verloren.
    Van Zant kannte dies alles nur aus den Erzählungen von Professor Zamorra, Nicole Duval und Rola DiBurn, die sich zu diesem Zeitpunkt auf der Welt der Herrscher befunden hatten. Entsetzt hatten sie realisiert, dass die mächtigen Herrscher nichts weiter waren als Kinder, die jegliche Kontrolle über den Plan verloren hatten.
    Mächtige Kinder… hilflose Kinder…
    Und es war ein weiteres Kind , das schließlich die Rettung brachte: Sajol, Dalius Laertes' Sohn, in dessen Körper Vater und Kind über Jahrhunderte gemeinsam existiert hatten. Sajols unbändige Magie war die einzige Lösung, die einzige Möglichkeit, die Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen. Und er ging den Opfergang in die Kuppel der Herrscher, um dort das zu tun, was sein Vater eine kleine Ewigkeit für ihn getan hatte - Schutz und Frieden zu bringen.
    Es war gelungen. Der Plan war zurückgefahren worden, die Galaxie war gerettet. Und doch trauerte das Zamorra-Team, denn als Sajol die Kuppel betrat, da war es nur er, der Sohn, der diesen Schritt machte. Das Bewusstsein seines Vaters verwehte. Wieder einmal war ein guter Freund gegangen. Van Zant verfluchte die Tatsache, dass er nicht einmal mehr Abschied von dem Uskugen hatte nehmen können. Nicht einmal das…
    Überall in der Galaxie verfielen nun die weißen Städte, überall nahmen die Urbewohner ungezählter Welten ihre Heimat wieder in Besitz. Das Band der Speere existierte nicht mehr, denn die Krieger hatten mit dem Scheitern des Planes auch ihre Fähigkeiten verloren - Speer und Schild gab es nicht mehr. Aus den Kriegern der Städte wurden wieder ganz normale Wesen. Van Zant empfand das als Befreiung.
    Seine Wunden heilten - zumindest die des Körpers, seine Seele hingegen kämpfte nach wie vor mit dem, was er durchlebt hatte. Auch diese Nacht würde er keinen richtigen Schlaf finden, davon war er überzeugt. Van Zant war nun wirklich nicht der Typ, der sich bei einem Psychiater ausweinte, wenn es ihm schlecht ging, aber er hätte wirklich jemanden brauchen können, der ihm zuhörte, der sich Zeit für
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