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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden
Autoren: Margot Kreuter
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Motor an.
    Sie waren noch etwa zwei Kilometer vom Flughafen entfernt, als die Polizeistreife sich meldete und durchgab: „Als der Gesuchte sich der Sperre näherte und sah, daß er von uniformierten Beamten erwartet wurde, versuchte er aufs Rollfeld zu fliehen. Wir konnten ihn schließlich stellen. Schußwaffen brauchten nicht eingesetzt zu werden.“
    „Sehr schön“, erwiderte Ruhwedel. „Nach diesem Fluchtversuch wird er nicht mehr zu leugnen wagen. Ich danke euch. Wir holen den Mann in wenigen Minuten bei euch ab.“
    „Was hat dich nur darauf gebracht?“ fragte Panke den Oberinspektor.
    „Sandra hatte darauf bestanden, daß sie Lange in einem weißen Opel in der Stadt gesehen hatte. Der Architekt kontrollierte bei unserem Besuch dauernd ungeduldig und besorgt die Zeit, so als ob es um einen wichtigen Termin ginge. Dann kam seine Frau in einem weißen Opel und bestätigte ihrem Mann, daß alles klar gegangen sei. Wörtlich: ,Wir hatten noch reichlich Zeit.“ Also mußte außer ihr mindestens noch eine Person weggefahren sein. Sie kam aber allein nach Hause. Und die Frau des Bauunternehmers erwartete ihren Mann heute nacht zurück. Irgendwann klickte es da plötzlich bei mir.“
    „Ein Glück, daß du so schnell reagiert hast!“
    „Nun, ich sagte mir, daß wir vielleicht eine Chance hätten, den Mann auf dem Flughafen zu stellen. Die Passagiere werden eine halbe Stunde vor dem Abflug aufgerufen. Silvia Lange sagte, daß sie noch reichlich Zeit hatten, was ebenso bedeuten konnte, daß sie viel zu früh dran waren. Sie wird nicht mit ihrem Schwager auf den Aufruf zum Platzeinnehmen in der Maschine gewartet, sondern ihn abgesetzt haben und zurückgefahren sein.“
    Ruhwedel schmunzelte. „Wie du siehst, ging meine Rechnung auf.“
    „Ist ja stark!“ sagte Panke und gab Gas.

    „Und dann stürmte Herr Ruhwedel mit Herrn Panke ins Flughafengebäude und sagte zu dem Bauunternehmer Lange: ,Sie sind verhaftet!““ erzählte Sandra, als sie mit Joschi am übernächsten Tag Michael im Krankenhaus besuchte.
    „Ist ja gar nicht wahr! Das konnte er nicht. Ruhwedel hatte überhaupt noch keinen Haftbefehl“, widersprach Joschi.
    „Ist ja egal, was er genau sagte“, meinte Sandra hitzig. „Jedenfalls nahmen sie ihn mit. Der Bauunternehmer war so überrascht von seiner unverhofften Festnahme, wo er doch alles so schön eingefädelt hatte und glaubte, ein absolut sicheres Alibi zu haben, daß er den Mordversuch an Frau Arnold zugab.“
    „Sein Leugnen wäre auch zwecklos gewesen“, sagte Joschi. „Die Spurensicherung hat nämlich Stoffäden an der Sandsteinmauer gefunden, die von Langes Hosenbeinumschlag stammten, wie sich bei der Untersuchung herausstellte . Lange hatte sich beim Übersteigen der Mauer die Hose aufgerissen.“
    „Und die Handschuhe, die er bei seiner Tat trug, lagen in seiner verschlossenen Garage . Es klebte noch Rost von Frau Arnolds altem Gartentisch daran, an dem er den Stacheldraht festgemacht hatte“, erzählte Sandra. „Der Draht hatte sich in das Leder eingedrückt. Die Spitzen waren deutlich zu sehen.“
    „Eins verstehe ich nicht“, sagte Michael. „Weshalb hat Lange selbst versucht, die Katzen-Marie umzubringen? Er hätte doch seinen Bruder damit beauftragen können.“
    „Das haben wir Herrn Ruhwedel auch gefragt“, erwiderte Sandra. „Es heißt, daß der Bruder sich geweigert hat. Daraufhin wollte der Bauunternehmer die nächste Maschine nehmen. Er dachte wohl, auf ihn käme die Polizei nie, weil er doch angeblich im Ausland war.“
    „Was sagt denn Frau Arnold dazu?“ wollte Michael wissen. „Ach, die hat bloß gebrummt: ,Dann kann ich ja jetzt meine Hunde wieder draußen lassen.“1
    Sie lachten alle drei.
    „Übrigens“, sagte Sandra und klopfte auf ihre Tragetasche. „Rate, was sie uns für dich mitgegeben hat.“
    „Selbstgekochte Marmelade und Quark!“ stöhnte Michael. „Genau!“
    Sie lachten los und machten einen solchen Lärm, daß eine Krankenschwester entsetzt ins Zimmer stürzte und Michaels Besucher hinausschicken wollte.
    Die drei besänftigten die aufgebrachte Pflegerin, indem sie ihr einen Topf Brombeermarmelade schenkten.

Deckelbild und Illustration: Ulrike Heyne
    Redaktion: Helga M. Wegener
    Bestellnummer: 8059
    © 1980 Franz Schneider Verlag GmbH & Co. KG
    München – Wien
    ISBN 3 505 08059 4
    Alle Rechte der weiteren Verwertung liegen beim Verlag, der sie gern vermittelt.
    Ein weiterer Band ist in Vorbereitung.

Sandra — Detektivin in
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