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What's for tea?: Englisch, wie es nicht im Schulbuch steht (German Edition)

What's for tea?: Englisch, wie es nicht im Schulbuch steht (German Edition)

Titel: What's for tea?: Englisch, wie es nicht im Schulbuch steht (German Edition)
Autoren: Claudia Hunt
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    Five O’Clock Tea oder Was hat der Tee mit dem Abendessen zu tun?
     
    It will warm you, if you are cold
It will cool you, if you are too heated
It will cheer you up, if you are depressed
It will calm you, if you are excited
    Diese berühmten Worte stammen aus dem Munde des ehemaligen englischen Premierministers William Gladstone. Wovon sie handeln? – Von Tee! Der ist aus England nicht wegzudenken. Er wird nicht nur geliebt, er ist das Nationalgetränk schlechthin und somit Teil der englischen Identität. Was würde sich also besser eignen, um Ihnen England und die englische Sprache näherzubringen, als sich erst einmal mit Tee zu befassen?
    Wem fällt da nicht sofort der »Five O’Clock Tea« ein? – Ein Ausdruck, der weltweite Berühmtheit genießt. Nur in England selbst, da ist er weitgehend unbekannt. Schließlich wird dort zu jeder beliebigen Tageszeit Tee getrunken, im Bett vor dem Aufstehen, zum Frühstück, am Vormittag, mittags, vor dem Essen, nach dem Essen, zum Essen, am frühen und am späten Nachmittag, am Abend und manchmal sogar in der Nacht als kleiner Schlummertrunk – as a night-cap.
    Aber woher kommt dann dieser Begriff »Five O’Clock Tea«?
    Lassen Sie mich dazu ein wenig ausholen. Teeimporte gab es ja bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Damals waren die Teeblätter noch so kostbar, dass sie sich nur die Königsfamilie und die Aristokratie leisten konnten. Und sogar in diesen Kreisen durfte einzig und allein die Herrin des Hauses, also beispielsweise die Königin, den Tee anfassen und zubereiten. Zu welcher Tageszeit das geschah, war rein vom Anlass abhängig.
    Aufgrund politischer, geschäftlicher und technischer Veränderungen sanken aber mit der Zeit die Preise so tief, dass der tägliche Teegenuss bereits im 19. Jahrhundert auch für die Mittel- und Unterschicht erschwinglich wurde. Die Beliebtheit dieses Getränks war somit klassenlos geworden.
    Man erzählt sich nun, dass an einem möglicherweise verregneten und furchtbar langweiligen Nachmittag im 19. Jahrhundert, und zwar zufälligerweise genau um 5 Uhr, Folgendes passierte: Eine gewisse Anna Maria, 7th Duchess of Bedford of Woburn Abbey in Bedfordshire, kam auf die geniale Idee, die lange Wartezeit zwischen dem Mittagessen um 12 Uhr und dem Abendessen gegen 8 Uhr mit einer Tasse Tee und ein paar Scheiben Butterbrot zu überbrücken. Das gefiel ihr so gut, dass sie bald regelmäßig ihre Freundinnen zu dieser schicken Teestunde, die stets um 5 Uhr stattfand, einlud und damit den Nachmittagstee als »Five O’Clock Tea« zum neuen gesellschaftlichen Ereignis machte.
    Wenn aber die Engländer heutzutage ihren Tee irgendwann am Nachmittag trinken, dann nennen sie ihn logischerweise einfach »afternoon tea«.
    Trauern Sie jetzt bitte dem »Five O’Clock Tea« nicht hinterher. Ich habe Ihnen nämlich etwas viel Interessanteres zu bieten. Haben Sie schon einmal von »low tea« und »high tea« gehört? Das sind zwei Begriffe, die ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert stammen. »Low tea« nannte man damals ganz offiziell die Tasse Tee am Nachmittag, weil sie auf einem niedrigen – low – Teetischchen serviert wurde. Im Gegensatz dazu wurde »high tea« auf einem hohen – high – Tisch serviert, und zwar zum Abendessen. Deshalb wurde der Einfachheit halber gleich die ganze Mahlzeit »high tea« genannt.
    Und jetzt wird es höchst spannend, denn die Engländer haben im Lauf der Jahre »high tea« ganz einfach zu »tea« abgekürzt. Die Bedeutung ist dabei dieselbe geblieben: Abendessen. Ganz egal, ob es dazu Tee gibt oder nicht. »Tea? Abendessen??« Ja, Tea heißt tatsächlich Abendessen. Ehrlich. Honestly. Es handelt sich hier um eine Tatsache, die uns die meisten Lehrbücher stur vorenthalten. Wahrscheinlich, weil man uns nicht unnötig verwirren möchte. Was steht denn da beispielsweise in meinem alten Schulbuch unter »Abendessen«? Aha, genau wie ich es mir gedacht habe: »Abendessen: supper, dinner«. Nichts weiter. Schlagen Sie doch einmal Ihr Lexikon zu Hause unter »Abendessen« auf. Sind Sie fündig geworden? Nein, da steht auch nichts von Tea? Ich weiß, es ist verrückt. Damit Sie mir aber trotzdem glauben, möchte ich Ihnen die drei Begriffe »supper«, »dinner« und »tea« näher erklären.
    Fangen wir mit dem Supper an: Hier handelt es sich ganz allgemein, genauso wie bei Tea, um ein kleines Abendessen, eine abendliche Brotzeit. Es gibt aber Leute, die würden nur einen kleinen Imbiss direkt vor dem
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