Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
What's for tea?: Englisch, wie es nicht im Schulbuch steht (German Edition)

What's for tea?: Englisch, wie es nicht im Schulbuch steht (German Edition)

Titel: What's for tea?: Englisch, wie es nicht im Schulbuch steht (German Edition)
Autoren: Claudia Hunt
Vom Netzwerk:
.
    Freddy Frinton war trotz diverser Film- und Fernseharrangements wie »Meet the Wife« eigentlich ein Mann des Varieté-Theaters. Er ging mit verschiedenen Sketchen auf Tournee, unter anderem mit »Dinner for One«, einem Stück, das er immer wieder erfolgreich mit wechselnden Partnerinnen aufführte. Anfänglich war er noch verpflichtet, Tantiemen an den Autor Lauri Wylie zu zahlen, bis er schließlich selbst alle Rechte an dem Stück kaufte und Änderungen daran vornahm. Eine sehr weise Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Denn 1962 reisten Peter Frankenfeld und Regisseur Heinz Dunkhase nach Blackpool, um für ihre Fernsehsendung »Guten Abend, Peter Frankenfeld« neue Talente zu suchen. Blackpool war zu dieser Zeit ein wichtiges Zentrum des Varieté-Theaters. In dieser kleinen Stadt gab es damals tatsächlich 13 verschiedene Theater mit jeweils 1800 bis 3000 Sitzen. Alle Häuser spielten drei Vorstellungen pro Tag, und alle waren ständig ausverkauft. Doch erst an ihrem vorletzten Reisetag wurden die beiden Deutschen fündig, und zwar vormittags in der 11-Uhr-Vorstellung von »Dinner for One«. Begeistert stürmten sie sofort nach dem Auftritt in Freddie Frintons Garderobe, um mit ihm einen Vertrag abzuschließen. Dabei stießen die beiden Ahnungslosen jedoch zuerst einmal auf heftigsten Widerstand. Heinz Dunkhase schrieb später: »Um es höflich zu formulieren: Es war schwierig, denn er hasste alles, was deutsch war … Er lehnte es strikt ab, diesen oder einen anderen Sketch in deutscher Sprache zu spielen. Wir haben es akzeptiert, und Freddie Frinton kam für nur diesen einen Cabaret-Sketch nach Deutschland.«
    Jetzt wissen Sie also, warum dieser Sketch auf Englisch aufgeführt wurde – und nicht wie üblich auf Deutsch.
    Leider hat Freddy Frinton nicht mehr miterlebt, wie sein Stück in Deutschland Kultstatus erreichte. Er starb bereits 1968 plötzlich und unerwartet nach einer Theateraufführung in London. Was hätte er wohl zu diesem unglaublichen Erfolg in einem Land gesagt, das er selbst so verachtete?
    Ja, ja, die Vorurteile … Auf Englisch: prejudice. Das Oxford Advanced Learners Dictionary erklärt das Wort folgendermaßen: »Opinion, like or dislike, formed before one has adequate knowledge or experience.« Da die Engländer ein Inselvolk sind und viele von ihnen auch die Ferien im eigenen Land verbringen, gibt es mangels der »adequate experience« auch viele Vorurteile – plenty of prejudice. Was die Deutschen angeht – as far as Germans are concerned – sieht das Ganze in etwa so aus:
    Wir werden gerne als Besserwisser angesehen – as know-it-alls – als Menschen ohne Sinn für Humor – without a sense of humour (siehe Dinner for One ), who like following orders and instructions. We are stiff – steif -, clean and tidy – sauber und ordentlich -, industrious – fleißig – und so weiter – and so forth …
    Und irgendwie stimmt das ja auch ein bisschen. Und dann eben wieder nicht. Aber so ist das nun einmal mit Vorurteilen.
    Das erinnert mich an – reminds me of a party I went to with my Italian friend Frederica and my Brasilian friend Maria many years ago. Wir standen in einer kleinen Gruppe mit ein paar Engländern zusammen und wurden der Reihe nach über unsere Herkunft befragt. Als Frederica erzählte, dass sie aus Italien kam, begannen unsere Engländer vom sonnigen italienischen Wetter, vom guten italienischen Essen und dem tollen italienischen Fußball zu schwärmen.
    Maria erging es ähnlich. Es folgten Kommentare über die fetzige brasilianische Musik, das tolle südamerikanische Temperament und den noch tolleren brasilianischen Fußball. Als ich dann an der Reihe war und preisgab, Deutsche zu sein, hörte ich von der einen Seite nur ein kurzes, überraschtes »Ah«, von der anderen ein besonders einfallsreiches »Oh, Claudia Schiffer!«. Was hätte ich auch erwarten sollen? Etwa ein »Ihr Deutschen seid ja so wunderbar sauber und ordentlich! Und wie toll ihr euch an Regeln halten könnt. Einfach klasse!«?
    Es gibt allerdings auch Situationen, in denen gerade diese Vorurteile von Nutzen sein können, wie zum Beispiel bei meinem ersten Vorstellungsgespräch – in my first job interview. Ich war seit einiger Zeit auf Arbeitssuche. Auf Englisch suchte ich dabei nicht nur, ich jagte sozusagen richtig nach einem Arbeitsplatz – I was job- hunting. Ich stieß auf eine freie Stelle – a vacancy – als Hausmeisterin – caretaker – und zwar in einem alten Haus in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher