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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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Kazuki begann zu husten, denn er hatte Wasser geschluckt.
    »Versprich mir erst, dass du Akiko in Ruhe lässt.«
    Kazuki schwieg.
    »Versprich es!«, drängte Jack.
    Eine Welle spülte über Kazukis Kopf und er bekam keine Luft mehr. »Ja!«, rief er und nickte wütend. »Ja, ich werde ihr nichts tun.«
    »Und dass du mich unbehelligt nach Nagasaki ziehen lässt.«
    »Was du willst!«
    Unter Aufbietung all seiner Kräfte zog Jack Kazuki aus dem Wasser. Mit dem Gesicht einander zugewandt standen sie im strömenden Regen auf den letzten Brettern.
    Kazuki starrte Jack unverwandt an. Obwohl er sein Langschwert verloren hatte, schien er zu erwägen, ob er weiterkämpfen sollte. Dann verbeugte er sich.
    »Arigato gozaimasu« , murmelte er zum Zeichen seines Dankes.
    Jack lächelte erleichtert. Offenbar hatte sein Akt der Güte etwas in Kazuki bewegt.
    Da steckte Kazuki plötzlich die behandschuhte rechte Hand in den Kimonoärmel und riss ein blitzendes Messer heraus. Jack war so überrascht, dass er nicht mehr reagieren konnte.
    Das Messer fuhr geradewegs auf sein Herz zu.
    6 »Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!«
Bibel, Römer 12,21

55
Hana
    Im letzten Augenblick wurde er zur Seite gestoßen. Kazukis Messer verfehlte ihn und bohrte sich tief in die Brust seines Retters Ronin. Der Samurai rang erbittert mit Kazuki, während sein Blut die Bretter, auf denen sie standen, bereits rötete. Dabei stießen sie gegen das Geländer, das unter ihrem Druck nachgab, und stürzten in die Fluten.
    Jack rannte zum Geländer und sah Ronin und Kazuki verzweifelt im Wasser strampeln. Die Strömung hatte sie getrennt und Ronin hatte Mühe, den Kopf über Wasser zu halten. Jack vergewisserte sich, dass sein Bündel sicher an seinem Rücken hing, und sprang Ronin nach. Dem in Öltuch eingeschlagenen Portolan konnte das Wasser nichts anhaben.
    Wie ein Stück Treibholz im stürmischen Meer wurde er hin und her geworfen und schluckte ständig Wasser. Durch die schäumende Gischt sah er für einen kurzen Moment Ronin. Er schwamm mit aller Kraft auf ihn zu, kam aber mit seinem geschwächten Arm kaum voran.
    Im Strudel des Wassers verlor er ihn wieder aus den Augen, doch er schwamm weiter, getrieben vom Wunsch, den schwer verwundeten Freund zu retten. Heftig mit den Füßen ausschlagend näherte er sich der Stelle, an der er ihn zuletzt gesehen hatte. Ein abgebrochener Brückenpfeiler schoss an ihm vorbei und hätte ihn fast geköpft. Dann entdeckte er Ronin wieder. Der Samurai trieb auf dem Rücken und wehrte sich mit immer schwächer werdenden Bewegungen gegen das Ertrinken.
    Mit letzter Kraft erreichte Jack den Samurai, als dieser endgültig unterzugehen drohte. Er packte ihn am Arm, zog ihn nach oben und begann auf das Ufer zuzuschwimmen. Sein Bündel, seine Schwerter und der bewusstlose Ronin hingen schwer an ihm und zogen ihn immer weiter hinunter.
    Die Strömung riss sie unweigerlich flussabwärts und Jacks Kraft schwand mit jedem Schwimmzug. Eine Welle traf ihn ins Gesicht und er verschluckte sich. Zu erschöpft zum Weiterschwimmen spürte er, wie er unterging. Er strampelte heftig mit den Beinen und tauchte für einen kurzen Augenblick wieder auf. Als sie mit einem Teil der Brücke zusammenstießen, klammerte er sich verzweifelt daran fest wie an einem Floß.
    So trieben sie am Ufer entlang und Jack mühte sich verzweifelt ab, ihm näher zu kommen. Seine Beine fühlten sich wie Blei an. Er war nahe daran, aufzugeben, da spürte er plötzlich festen Grund unter den Füßen. Mit letzter Kraft zog er den reglosen Ronin aus dem Wasser und sank erschöpft neben ihm zu Boden.
    Der Regen hatte die Erde unter ihnen aufgeweicht und Jack bohrte die Finger hinein, aus Angst, wieder in den tobenden Fluss gerissen zu werden.
    Ronin stöhnte. Jack zwang sich, sich hinzuknien, und untersuchte den Samurai.
    »Du blutest ziemlich heftig«, sagte er und drückte ihm die Hand auf die Rippen, um die Blutung zu stillen.
    Ronin stöhnte vor Schmerzen auf. »Wo ist … Hana?«, fragte er.
    Jack schüttelte traurig den Kopf.
    »Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit die Brücke überflutet wurde.«
    »Wir müssen sie suchen.« Mühsam setzte Ronin sich auf.
    Von der Brücke konnte man durch den endlosen grauen Regen hindurch nur noch einige Stützen erkennen. Sie war fast vollständig zerstört. Einige letzte Überlebende klammerten sich an die Reste.
    »Ich sehe sie nicht«, sagte Jack und ihnen beiden war klar, dass
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