Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

die Ehre«, sagte Ronin.
    »Und ein Opfer«, fügte Jack hinzu und eilte neben ihn, während die Mitglieder der Skorpion-Bande sich zum Angriff formierten. »Denn jetzt sitzen wir alle drei in der Falle. Und unsere Gegner sind in der Überzahl.«
    »Ich sterbe jedenfalls lieber stehend und mit dem Schwert in der Hand, als dass ich auf den Knien und mit einer Flasche in der Hand lebe«, 5 erklärte Ronin und sah Jack an. »Ich werde wiedergutmachen, was ich an Unrecht getan habe, und dich nicht im Stich lassen.«
    »Du hast mich nicht im Stich gelassen«, erwiderte Jack und wünschte, es bliebe mehr Zeit für Erklärungen. Doch Kazuki griff erneut an und Jack musste sich verteidigen. Getrieben von Rachedurst und Wut, schlug sein Rivale auf ihn ein. Jack wehrte sich mit der gleichen Leidenschaft, und das Wissen, die beiden Gefährten wieder an seiner Seite zu haben, verlieh ihm neue Kraft.
    Goro stürzte sich auf Ronin und Nobu pflanzte sich vor Hana auf.
    Die Polizisten, die Ronin durch sein Gemetzel in Panik versetzt hatte, stoben in alle Richtungen davon. Ihr Offizier brüllte mit sich überschlagender Stimme Befehle und versuchte die Ordnung wiederherzustellen. Die durch den reißenden Fluss ohnehin schon geschwächte Brücke begann unter dem zusätzlichen Gewicht der kämpfenden Männer zu ächzen und zu knarren.
    Zwar war Ronin ein kampferprobter Haudegen, aber Goro war jung, kräftig und noch frisch. Ronin musste sein ganzes Können aufbieten, um gegen ihn zu bestehen, und konnte Hana deshalb nicht zu Hilfe eilen.
    Nobu grinste höhnisch, als er sah, wie klein seine Gegnerin war. Drohend baute er sich vor Hana auf, die allerdings nicht vor ihm zurückwich. Tapfer schwang sie ihr Holzschwert und schlug es ihm in den Magen. Doch es prallte nur ab.
    »Ist das alles, was du kannst?«, schnaubte Nobu und hob sein Schwert, um sie zu töten.
    Hanas Entschlossenheit geriet ins Wanken. Sie bekam es mit der Angst zu tun und ergriff die Flucht. Schwerfällig setzte Nobu ihr nach. Jack musste hilflos mit ansehen, wie Hana in ihrer Panik stolperte und hinfiel. Wehrlos lag sie auf dem Boden. Jack schrie, sie solle aufstehen, doch es war zu spät. Nobu hatte sie bereits eingeholt.
    Er beugte sich gerade über sie, um den tödlichen Streich zu führen, da ertönte ein scharfes Knacken.
    Die Bretter der Brücke brachen unter ihm ein und er fiel wie ein Stein hinunter. Nur sein mächtiger Bauch rettete ihn davor, in den Fluss zu stürzen. Stattdessen blieb er eingeklemmt zwischen den gebrochenen Brettern in der Luft hängen.
    Hana sprang auf und lachte ihm triumphierend ins Gesicht. »Das war die Betrunkene Faust!«, rief sie.
    Sie hatte nur so getan, als stolpere sie, und den schwergewichtigen Nobu mit ihrer vermeintlichen Hilflosigkeit auf die Bretter gelockt, die unter Torus Gewicht bereits angeknackst waren. Die Erleichterung über Hanas Etappensieg verlieh Jack neue Kraft und er stürzte sich angriffslustig auf Kazuki. Hanas nächster Gegner war allerdings Raiden, ein wahrer Koloss. Ihn konnte sie mit demselben Trick nicht mehr hereinlegen.
    Der Polizeioffizier hatte derweil seine Männer sammeln können und kehrte mit ihnen zurück, um Ronin zu töten. Ronin, der zugleich noch gegen Goro kämpfte, musste seine ganze Kunst der Betrunkenen Faust gegen sie aufbieten. Er duckte sich, wich zur Seite und spielte die Polizisten gegeneinander aus. Jeder ihrer Angriffe endete damit, dass sie sich gegenseitig verletzten. Doch Goro merkte, dass die Kräfte des Samurai allmählich nachließen. Er schonte sich und wartete auf den Moment, in dem er zuschlagen würde.
    Auch Jacks Kräfte schwanden rasch. Die Begegnung mit dem Rätselmönch hatte an ihnen gezehrt und er konnte das Kurzschwert mit dem linken, blutgetränkten Arm nur noch bis zur Hüfte heben. Er beschloss, ganz auf das Kurzschwert zu verzichten und stattdessen das Langschwert mit beiden Händen zu packen, und steckte das Kurzschwert in die Scheide.
    »Du gibst auf?«, rief Kazuki verblüfft. Auch er keuchte vor Anstrengung.
    »Nur damit du eine Chance hast!«, erwiderte Jack und wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
    Wieder trafen ihre Schwerter unerbittlich aufeinander. Noch war keiner von ihnen bereit, auch nur einen Zoll zurückzuweichen.
    Hana war inzwischen von Raiden gegen das Geländer gedrängt worden. Ronin wollte ihr zu Hilfe eilen und schlug die Polizisten nieder, die ihm im Weg standen. Dabei wandte er den Blick von Goro ab. Goro nutzte die Gelegenheit, sprang