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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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Prolog
Der Brief
    Japan, 1614
    Liebste Jess,
ich hoffe, dieser Brief erreicht dich irgendwann. Bestimmt glaubst du, ich sei schon vor Jahren auf dem Meer umgekommen. Du wirst dich freuen zu hören, dass ich lebe und wohlauf bin. Vater und ich sind im August 1611 in Japan angekommen. Leider muss ich dir mitteilen, dass Vater bei einem Überfall auf unser Schiff, die Alexandria , getötet wurde. Ich habe als Einziger überlebt.
Die vergangenen drei Jahre habe ich in einer Samuraischule in Kyoto zugebracht. Ihr Leiter, ein japanischer Krieger namens Masamoto Takeshi, nahm mich in seine Obhut. Aber ich hatte es trotzdem nicht leicht.
Ein Auftragsmörder, ein Ninja, der sich Drachenauge nennt, sollte den Portolan unseres Vaters stehlen. Du erinnerst dich bestimmt an dieses Logbuch, es war für Vater sehr wichtig. Dem Ninja gelang es zwar, seinen Auftrag auszuführen, doch konnte ich das Buch mithilfe meiner Freunde, die ebenfalls Samurai sind, zurückholen.
Eben dieser Ninja hat auch unseren Vater ermordet. Ich kann dir versichern, dass der Schurke jetzt tot ist, auch wenn dich das kaum trösten wird. Er hat seine gerechte Strafe erhalten. Nur leider erweckt sein Tod Vater nicht wieder zum Leben. Ich vermisse ihn unendlich und könnte seinen Rat und seinen Schutz zurzeit gut gebrauchen.
Japan wird gegenwärtig von einem Bürgerkrieg gespalten. Ausländer wie ich sind nicht mehr willkommen. Als Flüchtling muss ich jeden Tag um mein Leben fürchten. Jetzt wandere ich in Richtung Süden, durch dieses merkwürdige, fremdartige Land. Ich versuche die Hafenstadt Nagasaki zu erreichen, in der Hoffnung, dort ein Schiff zu finden, das mich zurück nach England bringt.
Auf dem Tokaido, der Straße, auf der ich unterwegs bin, lauern allerdings zahlreiche Gefahren und viele Feinde trachten mir nach dem Leben. Hab aber keine Angst um mich. Masamoto hat mich zum Samurai ausgebildet und ich werde kämpfen, bis ich zu dir nach Hause zurückgekehrt bin.
Eines Tages kann ich dir hoffentlich persönlich von meinen Abenteuern berichten.
Möge Gott dich bis dahin schützen, geliebte Schwester.
    Dein Bruder Jack
    PS : Nachdem ich diesen Brief am Ende des Frühjahrs geschrieben hatte, wurde ich von Ninja entführt. Aber ich fand heraus, dass sie gar nicht meine Feinde waren, wie ich geglaubt hatte. Sie haben mir sogar das Leben gerettet und mich in der Lehre der fünf Ringe unterwiesen, der fünf großen Elemente des Universums – Erde, Wasser, Feuer, Wind und Himmel. Die Fertigkeiten im Ninjutsu, die ich mir erworben habe, übertreffen alles, was ich als Samurai gelernt habe. Aber weil unser Vater von Ninja getötet wurde, fällt es mir immer noch schwer, den Weg des Ninja in voller Überzeugung zu gehen.

1
Das Amulett
    Japan im Herbst 1614 Einen schrecklichen Moment lang erinnerte sich Jack an gar nichts.
    Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand, was geschehen war und was er tun sollte. Nicht einmal, wer er war, wusste er. Mit der Verzweiflung eines Ertrinkenden klammerte er sich an jede Erinnerung, die ihm einfiel.
    Ich heiße Jack Fletcher … und komme aus London in England … Ich bin fünfzehn … Ich habe eine kleine Schwester, Jess … Ich bin Matrose an Bord des Handelsschiffes Alexandria … Nein! Ich bin ein Samurai. Ich habe eine Kampfschule in Kyoto besucht … die Niten Ichi Ryu … Aber ich bin auch ein Ninja … Das kann nicht sein – der Ninja Drachenauge hat doch meinen Vater umgebracht!
    Der Kopf dröhnte ihm und er spürte, wie die Ohnmacht ihn erneut überwältigte. Er kämpfte dagegen an, hatte aber nicht genügend Kraft. Die bruchstückhaften Erinnerungen lösten sich wieder auf und verschwanden in der Leere der Bewusstlosigkeit.
    Das pausenlose Rauschen von Wasser weckte ihn erneut. Er hörte es durch den dicken Nebel in seinem Kopf hindurch und begriff, dass es regnete. Ein Wolkenbruch ging prasselnd nieder und übertönte alle anderen Geräusche. Jack zwang sich, die Augen zu öffnen. Er lag auf einem Lager aus Stroh. Durch das mit Reet gedeckte Dach über ihm sickerte Wasser und fiel ihm ins Gesicht.
    Das ständige Tropfen war zum Verzweifeln. Jack versuchte ihm auszuweichen, aber er konnte sich nicht bewegen, alles tat ihm weh. Stöhnend vor Schmerzen drehte er den Kopf zur Seite und blickte in das Gesicht einer Kuh. Die Kuh erwiderte seinen Blick mürrisch wiederkäuend und sichtlich verärgert darüber, dass sie ihren kleinen Stall mit ihm teilen musste. Soweit Jack es beurteilen konnte, war er mit
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