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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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wenn er sich nicht mehr an die letzten Tage erinnern konnte, einige Dinge würde er nie vergessen – darunter Akikos Freundschaft und Güte.
    Er blickte auf die Schale vor ihm auf dem Tisch. »Tut mir leid, ich habe kein Geld.«
    »Das macht nichts«, erwiderte das Mädchen und legte einen Holzlöffel daneben.
    »Danke.« Die Suppe roch köstlich und Jack lief das Wasser im Mund zusammen.
    Das Mädchen wandte sich zum Gehen, doch Jack hielt sie zurück. »Bitte … hast du mir den Wasserkrug hingestellt?«
    Das Mädchen lächelte scheu und nickte.
    »Das war sehr freundlich von dir. Vielleicht kannst du mir sagen, wo ich bin?«
    »In Kamo«, antwortete sie. Und auf sein verwirrtes Gesicht hin fügte sie hinzu: »Das ist ein Dorf am Ufer des Kizu, nicht weit von dem Städtchen Kizu entfernt.«
    »Bin ich noch im Iga-Gebirge?«
    »Nein, das liegt zwei Tagesmärsche von hier im Osten. Hier ist die Provinz Yamashiro.«
    Wenigstens wusste Jack jetzt, dass er auf dem Weg nach Hause ein gutes Stück vorangekommen war. »Hast du mich in diesem Zustand gefunden?«, fragte er und deutete auf seine Verletzungen.
    »Nein, mein Vater.« Das Mädchen sah zu dem Teehausbesitzer hinüber, der inzwischen hinter dem Tresen stand und Jack von dort beobachtete. Der Gast mit dem Schnurrbart war mittlerweile gegangen.
    »Das war gestern Morgen. Jemand, der dich offenbar für tot hielt, hat dich am Fluss liegen lassen.«
    Besorgt musterte sie Jacks geschwollenes Auge und die aufgeplatzte Lippe.
    »Mir fehlt nichts«, sagte Jack und machte ihr zuliebe ein tapferes Gesicht. »Weißt du, ob dein Vater auch meine Sachen gefunden hat?«
    Das Mädchen schüttelte bedauernd den Kopf. »Nur dich.«
    »Junko!«, rief ihr Vater streng. »Die Suppe kocht über.«
    Junko verbeugte sich vor Jack und lächelte. »Du hast Glück, dass du noch lebst.« Damit eilte sie in die Küche zurück.
    Ich lebe, stimmt, dachte Jack. Aber wie lange noch?
    Er besaß nichts mehr. Weder Geld, um etwas zu essen zu kaufen, noch seine Kleider oder die Verkleidung, mit der er seinen Verfolgern entkommen konnte. Er hatte keine Freunde, die ihm halfen, und keine Schwerter zu seiner Verteidigung. Und er konnte nicht erwarten, dass das Mädchen und sein Vater ihn länger als ein paar Tage verköstigen würden. Danach war er wieder auf sich gestellt.
    Er aß einen Löffel Suppe und zuckte zusammen, denn seine aufgeplatzte Lippe brannte. Doch das warme, nahrhafte Essen weckte seine Lebensgeister. Als er fertig war, fühlte er sich ein wenig besser und deutlich kräftiger.
    Wenn ich mich jetzt noch ein wenig ausruhe, dachte er, fällt mir vielleicht wieder ein, was passiert ist.
    Besonders schmerzte ihn, dass er den kostbaren Portolan seines Vaters verloren hatte. Nur mit diesem Logbuch ließen sich die Weltmeere sicher befahren, es war deshalb von unschätzbarem Wert. Überhaupt existierten nur wenige Logbücher einer vergleichbaren Genauigkeit und seine Bedeutung erschöpfte sich keineswegs in der Verwendung als Navigationsinstrument. Ein Land, das ein solches Logbuch besaß, konnte damit die Handelswege zwischen den Ländern und die Meere beherrschen. Sein Vater, der Steuermann der Alexandria , hatte ihm eingeschärft, dass es keinesfalls in falsche Hände fallen durfte, und Jack hatte es in den vergangenen drei Jahren unter Einsatz seines Lebens gegen alle Gefahren verteidigt. Einmal war es gestohlen worden und die Wiederbeschaffung war ihn teuer zu stehen gekommen. Sein guter Freund Yamato hatte sein Leben geopfert, es dem verbrecherischen Ninja Drachenauge abzunehmen. Und was immer diesmal passiert war, das Logbuch befand sich jetzt ganz bestimmt in falschen Händen. Die Frage war nur, in wessen.
    Der einzige Hinweis darauf war das Amulett. Jack betrachtete den grünseidenen Beutel. Das Kranzsymbol sagte ihm nichts. Akiko hatte ihm zwar einige Schriftzeichen beigebracht, aber er war noch immer so benebelt, dass er die auf den Beutel gestickten Zeichen nicht entziffern konnte.
    Junko brachte ihm eine zweite Schale Suppe, die er mit demselben Heißhunger verschlang. Er leerte sie bis auf den letzten Rest und beschloss dann, das Mädchen nach dem Amulett zu fragen. Wahrscheinlich gehörte es ihr und ihrem Vater und sie hatten es ihm gegeben, damit er sich schneller erholte. Wenn nicht, wusste Junko vielleicht, wem es gehörte, und vielleicht konnte er sich auf diesem Weg seine Habseligkeiten und den Portolan wiederbeschaffen.
    Er wollte schon Junko zu sich winken, da wurde
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