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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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Jack, dem noch alles wehtat, aber der Samurai hörte ihm schon nicht mehr zu.
    Mit einiger Mühe stand Jack auf. Der Samurai entfernte sich bereits auf der Straße. Jack wusste nicht, ob er ihm folgen sollte oder nicht. Ein Blick auf die vier mehr oder weniger bewusstlosen Polizisten im Morast überzeugte ihn jedoch davon, dass es besser war, die Flucht anzutreten.
    Junko trat aus dem Teehaus und eilte zu ihm. »Du hast etwas vergessen!«, rief sie und gab ihm das Amulett.
    Im Durcheinander der Verhaftung hatte Jack den einzigen Gegenstand liegen lassen, der ihm helfen konnte, seine Habseligkeiten zu finden. Jetzt stand er doppelt in der Schuld des Mädchens. »Danke …«, begann er.
    »Komm schon!«, brüllte der Samurai ungeduldig. »Wir haben keine Zeit für Mädchen.«

4
Gedächtnislos
    Der Samurai wartete nicht auf Jack, auch nicht als der Regen zu einem Wolkenbruch anschwoll und er von der Hauptstraße in einen Wald abbog. Dort führte der Weg steil bergauf und Jack, der noch geschwächt war, hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten.
    An einem abgeschiedenen Shinto-Schrein inmitten einer kleinen, auf einer Anhöhe gelegenen Lichtung holte er ihn endlich ein. Der Schrein bestand aus einer einfachen Holzhütte, zwei mit Flechten bedeckten großen Steinen und einem hölzernen Tor, das den Eingang bezeichnete. Der Samurai hatte sich bereits zum Ausruhen in den Schrein gesetzt und hielt eine Sakeflasche in der Hand.
    Jack rief sich in Erinnerung, wie man eine solche Kultstätte zu betreten hatte, und ging durch das Eingangstor. An einer steinernen, mit Wasser gefüllten Schale blieb er stehen, schöpfte mit dem daneben liegenden Holzlöffel Wasser, wusch sich zuerst die linke und dann die rechte Hand, spülte den Mund aus und legte den Löffel wieder ordentlich zurück.
    Zwar wusste er nicht, ob die Reinigung notwendig war, da er sowieso bis auf die Haut durchnässt war, aber er wollte kein Risiko eingehen.
    Im Herzen war er zwar ein protestantischer Christ, doch sein Zen-Meister Sensei Yamada hatte ihm geraten, die Rituale des Shintoismus und Buddhismus zu befolgen, um so wenig wie möglich aufzufallen. Da der Shogun – und inzwischen auch ganz Japan – die Christen bekämpfte, durfte Jack niemanden vor den Kopf stoßen. Wenn er zudem einzelne Menschen wie diesen Samurai davon überzeugen konnte, dass er ihrer Religion angehörte, waren sie vielleicht eher bereit, ihm auf seiner Reise zu helfen.
    Er verbeugte sich zweimal, klatschte zweimal in die Hände, um die kami -Geister zu wecken, und verbeugte sich anschließend noch einmal. Dann faltete er die Hände zu einem stummen Gebet.
    »Du verschwendest deine Zeit«, brummte der Samurai. »Ein solcher Schrein ist ein guter Unterschlupf, mehr nicht.«
    Jack hob überrascht den Kopf. Die Japaner waren ein frommes Volk und er hatte von einem Samurai keine so geringschätzige Bemerkung erwartet. Er betrat den Schrein und setzte sich, froh, dem strömenden Regen entronnen zu sein und die schmerzenden Glieder ausruhen zu können.
    »Wer bist du?«, fragte der Samurai. »Du siehst nicht aus, als seist du von hier.«
    »Ich heiße Jack Fletcher«, antwortete Jack mit einer ehrerbietigen Verbeugung. »Ich komme aus England, einer Insel wie Japan, aber auf der anderen Seite der Erde. Und wer seid Ihr?«
    »Ronin.«
    »Ich dachte, das hieße ›herrenloser Samurai‹?«
    »Nenn mich einfach so«, wiederholte der Samurai schroff. Er nahm einen großen Schluck Sake und hielt Jack dann die Flasche hin.
    »Nein danke«, erwiderte Jack, der schon einmal Reiswein gekostet und davon einen Hustenanfall bekommen hatte. Im Augenblick war sein Magen dem kaum gewachsen. »Aber ich muss mich bei Euch bedanken, Ronin. Ihr habt mich gerettet.«
    Der Samurai brummte. »Die Polizisten standen mir im Weg.«
    »Aber werden sie Euch jetzt nicht verfolgen?«
    Ronin lachte prustend. »Erbärmliche Samurai sind das! Von wegen neue Polizisten im neuen Japan des Shoguns. Ganz gewöhnliche Soldaten sind sie, die sich wichtigtun. Sie werden sich viel zu sehr schämen. Außerdem hast du selbst gesehen, dass sie sich gegenseitig angegriffen haben.«
    Jack dachte an den Kampf zurück und musste ihm im Grunde Recht geben. Die einzige wirkliche Verletzung hatte der Stellvertreter des Anführers dem Anführer zugefügt. Die von Ronin ausgeteilten Schläge hatten dagegen wie Versehen gewirkt.
    »Aber dir werden sie nachstellen.« Ronin zeigte auf Jack. »Was macht dich zu einem so gesuchten jungen Mann?«
    »Ich
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