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Der Kandidat [microform] : Komödie in vier Aufzügen nach Flaubert

Der Kandidat [microform] : Komödie in vier Aufzügen nach Flaubert

Titel: Der Kandidat [microform] : Komödie in vier Aufzügen nach Flaubert
Autoren: 1878-1942 Carl Sternheim , 1821-1880. Candidat Gustave Flaubert
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    Ä Madame Caroline Franklin-Grout.

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    PERSONEN:
    RUSSEK
    FRAU RUSSEK
    LUISE, ihre Tochter
    MISS EVELYN, Gouvernante
    GRÜBEL
    SEIDENSCHNUR
    BACH, Redakteur der Volksstimme
    GRAF RHEYDT
    GRAF ACHIM RHEYDT
    DETTMICHEL, Notar
    HEPPNER ' ^
    BLATTGOLD, Schuhmacher
    GISTL, Hotelbesitzer und Spediteur
    SCHÄFER, Gärtner
    UHL, Rentner
    HUTHER, Hauptmann a. D.
    Ein Bauer
    Der Präsident der Wahlversammlung
    Ein Gendarm
    Wähler
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    Wählei
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    DER ERSTE AUFZUG
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    Der Garten Russeksy den hinten ein Gitter mit Tor ab-schließt,
    ERSTER AUFTRITT v
    Durch das Tor tritt auf Grübel mit einem Blumenstrauß.
    Von rechts der Diener,
    GRÜBEL: Wo ist Herr Russck?
    DIENER:
    In seinem Arbeitszimmer, Herr Grübel; aber die Damen mit dem jungen Grafen Rheydt im Garten.
    GRÜBEL: Dieser Idiot! Ich warte, bis er fort ist.
    DIENER: Er kommt Fräulein Luises wegen.
    GRÜBEL: So>
    Für sich: Aha!
    Laut: Wenn gleich einige Herren kommen, um Herrn Russek zu sprechen ...
    DIENER:
    Gleich mehrere? Wohl der Wahlen wegen?
    GRÜBEL:
    Am besten, Sie laufen, wie Sie sind, zum Schuster Blattgold hinüber, sagen, er soll sofort kommen, die andern mitbringen. Schnell! Ich übernehme fiir Sie die Verantwortung.
    DIENER exit durch das Gitter,

    ZWEITER AUFTRITT
    Tritt auf Seidenschnur durch das Gitter:
    GRÜBEL:
    Herr Seidenschnur! Sie sind ein seltener Gast hier gexrorden.
    SEIDENSCHNUR:
    Bei dem neuen Geschmack der Russeks, seit sie mit den Grafen Rheydt verkehren, der Diener Gamaschen trägt, ist unsereiner nicht mehr gut genug.
    GRÜBEL: Russek blieb doch einfach und freigebig.
    SETDENSCHNUR:
    Mehr dumm als böse. Jetzt will er, um sich ganz lächerlich zu machen, Abgeordneter werden.
    GRÜBEL: Also wirklich?
    SEIDENSCHNUR:
    M. d. R. Das macht sich gut auf der Visitenkarte. Packt einen ein Schutzmann am Kragen: Mann, wissen Sie nicht, ich bin Abgeordneter?!
    Er lacht,
    GRÜBEL für sich: Du wärst es wohl nicht gern. Lieber?
    SEIDENSCHNUR: Wir persönlich sind dabei zu nichts verpflichtet.
    GRÜBEL: Pardon!

    SEIDENSCHNUR:
    Da er nach seinen politischen Grundsätzen nur als Kan-didat des Freisinns in Betracht kommt, wir aber aus-gesprochen nationalliberal denken ...
    GRÜBEL: So stimmten Sie gegen ihn?
    SEIDENSCHNÜR: Das steht annähernd fest.
    GRÜBEL:
    Aber was wollen Sie unter solchen Umständen in diesem Haus ?
    SEIDENSCHNUR:
    Dem kleinen Bach gePällig sein.
    GRÜBEL:
    Dem Redakteur der Volksstimme? Sind Sie der Freimd eines Dichters?
    SEIDENSCHNUR:
    Wir kennen uns. Er bat mich, ihn bei Russek einzu-führen.
    . GRÜBEL:
    Merkwürdig. Warum wendet er sich nicht an mich, einen Aktionär der Zeitung? Da werden Sie schlecht ankommen. Russek haßt die Bohemiens.
    Zu sich. Wo bleibt der Kerl von Diener?
    SEIDENSCHNUR: Aber Bach . . .
    GRÜBEL:
    Gerade Bach. Und zwar seit acht Tagen ...
    Er zieht seine Uhr,

    SEIDENSCHNUR: Was haben Sic? Sic sind erregt!
    GRÜBEL: Wirklich.
    SEIDENSCHNÜR:
    Geldsorgcn natürlich! Ich habe es Ihnen vorausgesagt. Als einfacher Angestellter — Reitpferde, Jagdausflüge, Sektgelage! "Warum leihen Sic kein Geld von Russck?
    GRÜBEL: Ausgeschlossen!
    SEIDENSCHNUR:
    Ich muß das Geld aus meinem Geschäft nehmen, und Sie haben es doch nicht verschmäht ...
    GRÜBEL: Das ist etwas anderes.
    SEIDENSCHNUR:
    Sie machen dem Tochterchen den Hof in derHoflFnung, eine reiche Heirat ...
    GRÜBEL:
    Ich bete Luise an. Still! Frau Russek. Keine Anspie-lungen, um Gottes willen!
    SEIDENSCHNUR zu sich: Du betest, glaube ich, vor allem die Mitgift an.
    DRITTER AUFTRITT
    Treten auf Frau Russek, Luisey Miß Evelyn und Graf
    Achim Rheydt,
    GRÜBEL überreicht Frau Rujsek den Strauß: Gnädigste gestatten!

    FRAU RUSSEK wirft die Blumen auf ein Tischchen:
    Danke!
    EVELYN:
    Die entzückenden Gardenien! Wo findet man so seltene Blumen ?
    GRÜBEL:
    In meinem Treibhaus, Miß.
    ACHIM: Der Herr besitzt ein Treibhaus?
    GRÜBEL: Ja, Herr, ein warmes.
    Zu Luise: Ihre Mutter ist heute von einer Kälte!
    LUISE: O Gott!
    GRÜBEL: Aber fürchte nichts.
    Er drückt ihr die Hand.
    FR Au RUSSEK. sitzt an einem Tischchen:
    Hierher, Graf! Kommen Sie, Herr Seidenschnur! Was sagt man von den Wahlen?
    SEIDENSCHNUR: Tausenderlei.
    ACHIM:
    Mein Vater behauptet, Herr Russek brauche sich nur aufstellen zu lassen.
    FEAU RUSSEK: Wirklich?
    SEIDENSCHNUR:
    Bei seiner Popularität!

    ACHIM; Und unsere Bauern wählen ihn.
    GRÜBEL zu Luise: Kretin!
    LUISE: Ich beschwöre Siel
    Drückt ihm die Hand,
    FRAU RUSSEK:
    Das gibt zu
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