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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Autoren: Sascha Vöhringer
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Kapitel 0
    Nur durch das Gleichgewicht der Kräfte
    kann der Frieden auf der Welt bewahrt werden.
    Tag 15, Belium 356 nach Erschaffung
    Wüste Thunda, Trockenberge
    Es roch nach Schwefel und verbrannter Haut, als Vorarbeiter Oyle in den Stollen trat, der in die Tiefen des Trockenberges führte. Die schummrige Beleuchtung der alten Öllampen, die an den Wänden befestigt waren, ließen Oyles Schatten tanzen wie ein Wesen aus einer fremden Welt. Von Schritt zu Schritt wurde die Beleuchtung schwächer und je weiter er ging, desto schlimmer wurden seine Befürchtungen. Dennoch tastete er sich langsam vorwärts. Am Ende des Ganges waren sämtliche Öllampen zu Bruch gegangen und wippten noch immer auf und ab, sodass es schien als seien sie erst vor einigen Sekunden erloschen. Zögerlich entzündete er eine kleine Leuchte, die er bei sich trug und hielt sie vor sich, um etwas erkennen zu können. Was er sah verschlug ihm die Sprache. Nur mit Mühe konnte er seinen Mageninhalt bei sich behalten. An der Wand vor ihm hing einer seiner Arbeiter, eingebrannt in den hellen, sandigen Stein des Stollens. Sein Brustkorb war weit geöffnet und sein gesamter Körper grausam entstellt.
    Oyles Gedanken überschlugen sich. Was geht hier vor sich? Langsam und am ganzen Leibe zitternd, sank er auf die Knie und faltete die Hände. Heilige Göttin Elia…
    Der Arbeiter schien von einer so gewaltigen Macht nach hinten geschleudert worden zu sein, dass es ihm beim Aufprall sofort alle Knochen im Leibe brach. Sein verbranntes Fleisch hing an seinem zerfetzten Torso und war mittlerweile nicht mehr von seiner Kleidung zu unterscheiden. Es schien als wären Gedärm und Pullover eine natürliche Symbiose eingegangen. In dem skelettierten Antlitz des Arbeiters war deutlich zu erkennen, dass er vor seinem Tod dem Wahnsinn ins Gesicht geblickt haben muss. Seine Augen waren aus ihren verschmorten Höhlen herausgequollen wie Pflaumenmus und die Kieferknochen hingen verschoben an Stellen, an die sie sicherlich nicht hingehörten.
    Als Oyle auf dem Boden kniete und kaum wagte den Kopf zu heben, sah er etwas neben dem verschmorten Körper auf dem Boden liegen: den abgetrennten Arm des Arbeiters, dessen Hand ein seltsames Stück Holz oder eine Art Stock fest umschlossen hielt. Ein gewöhnliches Stück Holz? Nicht ganz. Seltsame, auf den ersten Blick unauffällige Runen zierten die Oberfläche. Langsam bewegte Oyle die kleine Lampe darauf zu. Der Arm schien dem Mann mit voller Wucht aus dem Leibe gerissen worden zu sein und die Hand hatte sich sofort verkrampft. Wurde sein Tod durch dieses peinliche Stück Holz herbeigeführt? Oyle holte ein Taschentuch hervor und versuchte die morsche, knochige Hand zu öffnen. Langsam zog er den kurzen Stock mit seinem Tuch heraus, ohne ihn mit bloßer Hand zu berühren. Die Runen darauf fingen kurz an zu glühen. So als ob der Stock bemerkte, dass jemand zugegen war. Ein eiskalter Schauer glitt über den haarigen Rücken des Vorarbeiters. Da erlosch seine Lampe und es wurde finster.
    Draußen vor dem Bergwerk war es helllichter Tag. Die beiden Sonnen Phöns, eine hell und feuerrot, die andere tiefschwarz leuchtend, brannten auf die ausgetrocknete Wüste Thunda wie selten zuvor. Die Arbeiter hatten sich gerade eine Pause gegönnt, als ihr Vorgesetzter, aus dem Bergwerk gerannt kam. In der Hand hielt er den, in ein Taschentuch gewickelten, Stock. Seine Augen schmerzten, als er das Tageslicht erblickte. Er kniff die Lider zusammen, schüttelte den Kopf und versuchte die Panik aus seinem Gesicht zu verbannen. Ohne lange zu zögern ging er schnellen Schrittes vorbei an seinen Arbeitern und hinein in sein Zelt, legte das Bündel auf einen hölzernen Tisch und setzte sich daneben auf einen kleinen Schemel.
    Er holte tief Luft. Erst mal durchatmen… Dann warf er seinen Telesensor an, der es ihm ermöglichte über weite Strecken die Wellen eines anderen Telesensors zu lokalisieren und mit diesem in Kontakt zu treten. Die Frequenz des Empfängers hatte Oyle auf einen kleinen Zettel geschrieben, den er jetzt aus seinen Unterlagen herauskramte. Seine Hände zitterten und waren voll kaltem Schweiß, als er die Antenne des surrenden, mechanischen Gerätes ausrichtete. Dann kurbelte er an einem kleinen Rad, das den Sensor in Gang setzte. Ein leiser Piepton war zu hören. Keine Minute später empfing das Gerät auch schon ein Signal, welches Oyle mit einem Druck auf eine kleine Taste bestätigte. Es meldete sich eine tiefe Stimme.
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