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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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ein Nichtschwimmer in den tosenden Fluten unmöglich lange überleben konnte.
    Mit zitternden Fingern zog Ronin den zerknitterten Papierkranich aus seinem Kimono.
    »Hana«, schluchzte er leise. »Meine kleine Hana.«
    Er warf den kleinen Vogel ins Wasser und sie sahen ihm nach, wie er davontrieb.
    »Lass uns gehen«, drängte Jack. Er fasste Ronin unter und half ihm beim Aufstehen. »Wir müssen uns verstecken und deine Wunden versorgen.«
    Sie stolperten am Ufer entlang und auf den Wald zu. Gerade als sie in das Unterholz eintauchen wollten, hörten sie jemanden rufen und drehten sich um.
    »Jack! Ronin!«, schrie Hana über das Tosen des Flusses hinweg.
    Sie hüpfte auf dem gegenüberliegenden Ufer auf und ab und winkte wie verrückt.
    Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Ronins Gesicht aus. »Hana! Ein Glück! Sie ist in Sicherheit!«
    Doch unmittelbar hinter Hana sah Jack eine weitere Gestalt aus dem Wasser steigen – Kazuki.
    »Lauf!«, schrie er und zeigte aufgeregt auf ihn.
    Hana sah Kazuki aufstehen und wich zurück. Hilflos mussten Jack und Ronin dem Geschehen von der anderen Seite des Flusses aus zusehen.
    Kazuki wankte auf Hana zu, die behandschuhte Hand mit dem Messer erhoben, um sie zu durchbohren. Doch dann brach er plötzlich erschöpft zusammen. Der Kampf und die Flutwelle forderten endlich ihren Tribut.
    »Lauf!«, riefen Jack und Ronin gleichzeitig.
    Hana nickte und winkte ihnen zum Abschied zu. Sie hielt den Inro hoch, um Jack zu bedeuten, dass sie nach Toba aufbrechen würde. Dann verschwand sie zwischen den Bäumen.

56
Erlösung
    Jack half Ronin dabei, sich auf den Strohfuton im Hinterzimmer des kleinen Bauernhauses zu legen. Auf der Flucht durch den Wald war Ronin mehrere Male zusammengebrochen. Jack hatte schon nicht mehr daran geglaubt, dass sie noch rechtzeitig einen Unterschlupf finden würden, um ihn zu retten, da war plötzlich das Gehöft vor ihnen aufgetaucht. Der Bauer hatte sie zunächst nicht aufnehmen wollen, doch dann hatte das Mitleid seine Angst überwogen und er hatte sie eingelassen.
    Seine Frau hatte im Hauptzimmer, in dem sich auch die Feuerstelle befand, Wasser aufgesetzt, um Ronins Wunden zu säubern. Jack wechselte ein paar leise Worte mit dem Bauern. Der nickte und kehrte kurz darauf mit einer alten, angeschlagenen Flasche zurück.
    »Hier«, sagte Jack und hielt sie Ronin hin. »Um die Schmerzen zu betäuben.«
    »Was ist das?«, murmelte Ronin.
    »Sake.«
    Ronin schob die Flasche weg. »Nein, das brauche ich nicht … nicht mehr.«
    »Aber du darfst nicht sterben, Ronin«, sagte Jack.
    Ronin musste lachen und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.
    »Ich habe schon Schlimmeres erlebt und werde schon nicht sterben. Aber du musst jetzt gehen.«
    Jack schüttelte entschieden den Kopf. »In diesem Zustand lasse ich dich nicht allein.«
    »Aber du musst. Dieser Kazuki wird dich mit seiner Bande verfolgen. Du kannst nicht warten, bis ich wieder gesund bin. Geh, solange du noch kannst.«
    Jack wusste, dass Ronin Recht hatte. Er musste auf dem Weg nach Nagasaki noch weitere Brücken und Kreuzungen überqueren und Kazuki würde nie von seiner Jagd auf ihn ablassen. Wenigstens hatte er Ronin an einen Ort gebracht, an dem er sicher war. Mehr konnte er für den Freund im Moment nicht tun. Ihn zu verlassen, war wahrscheinlich tatsächlich die beste Entscheidung. Es würde ihre Verfolger ablenken, sodass Ronin sich in Ruhe erholen konnte.
    Der Samurai nahm seine Hand. »Ich hoffe nur, dass du dich … irgendwann einmal … überwinden kannst, mir zu verzeihen.«
    »Ich gebe dir keine Schuld«, erwiderte Jack. »Ich weiß inzwischen, was damals passiert ist. Du hast nicht zu Botans Bande gehört, sondern wurdest wie ich von den Banditen betäubt. Und du wolltest verhindern, dass sie mich töten. Ich nehme alles zurück, was ich gesagt habe. Du bist ein Samurai im Geist des Bushido. Wenn ich ein Daimyo wäre, wäre ich stolz darauf, dich in meinen Diensten zu haben.«
    Er griff in seinen durchnässten Kimono, zog die schwarze Perle mit der Nadel heraus und hielt sie Ronin hin.
    »Dafür, dass du mir das Leben gerettet hast«, sagte er.
    Ronin betrachtete die Perle nachdenklich. »Ich weiß, wie viel sie dir bedeutet«, sagte er und gab sie ihm zurück. »Und ich weiß zu würdigen, dass du dich an unsere Abmachung hältst, aber du hast mir schon etwas viel Kostbareres gegeben.«
    Jack sah ihn fragend an.
    »Meine Ehre und Würde.«
    Ronin warf einen Blick auf die
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