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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume
Autoren: Virgina Henley
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ehe jemand das Zimmer betreten hatte.
    Hawksblood blieb an der Tür stehen, er war so groß, daß sein Turban fast das Türkreuz berührte. Ihre Blicke trafen sich, hielten einander gefangen und leuchteten dann auf vor Freude über ihr Wiedersehen. Auch wenn er es Brianna gegenüber nie erwähnt hatte, so grämte Warrick sich doch wegen der langen
    Abwesenheit seines Sohnes. Jetzt aber überzog ein erleichtertes Lächeln sein Gesicht, und er war erstaunt über die weißen Zähne Christians, als dieser seinen Willkomm erwiderte.
    Dann trat Hawksblood zur Seite, und Warrick entdeckte die zierliche, verschleierte Frau, die hinter ihm gestanden hatte. Als sie die mit Juwelen geschmückte Hand hob, um den Schleier zu heben, erhaschte Christian einen Blick äußerster Verletzlichkeit auf Guy de Beauchamps Zügen, und er ahnte, daß er genauso aussehen mußte, wann immer er Brianna ansah.
    Christian war plötzlich klar, daß er diesen Moment den Liebenden allein überlassen sollte - keinen anderen Beobachtern die das Herz anrührende Zärtlichkeit! Ohne ein Wort verschwand er, dabei war er sicher, daß die beiden sowieso nur einander sahen.
    Brianna zuckte zusammen, als das Kätzchen durch das Zimmer flitzte, weil Gnasher es verfolgte. Es lief hinaus auf den Balkon und sprang dann auf das Dach, in einem verzweifelten Versuch, seinem Peiniger zu entkommen.
    Die Lady war entrüstet. Sie sprang auf und lief auf den Balkon. »Das ist der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt!« Das Kätzchen kauerte auf dem Ziegeldach, während Gnasher überlegte, ob er ihm nachrennen und sich somit Briannas Zorn zuziehen oder lieber still sitzen bleiben sollte, während sie mit ihm schimpfte.
    »Du verflixter kleiner Teufel... ich werde dir deine verdammten Schnurrhaare abschneiden!« zeterte sie. Das schwarzfüßige Frettchen duckte sich, als würde es ihre Drohung glauben. Verärgert sah sie zum Dach. »Hier, Muffie... komm, Muffie. Verdammt, Adele, warum mußtest du ihm nur einen so schrecklichen Namen geben? Ich komme mir wie der größte Dummkopf in der Welt vor, ständig Muffie zu plärren!« sagte sie, obwohl niemand da war, der sie hörte.
    Es war offensichtlich, daß das kleine Ding nicht aus eigenem Entschluß herunterkommen würde. Jemand mußte auf das Dach klettern und es holen. Genauso unabweisbar war es, wer dieser jemand zu sein hatte. Brianna hob ihre Röcke und kletterte dann an dem Balkongitter nach oben. Auf Händen und Knien kroch sie weiter, dorthin, wo das Kätzchen kauerte.
    »Was, zum Teufel, machst du da oben?« wollte eine tiefe Stimme wissen.
    Briannas Herz tat einen Satz. »Christian!« keuchte sie und erhob sich, damit sie ihn sehen konnte. All ihr Zorn auf die Menschheit war mit einem Mal verschwunden. Brianna lachte. »Ich bin auf das Dach geklettert, um der ganzen Welt zu verkünden, daß ich dich liebe.« Dann legte sie beide Hände um den Mund, warf den Kopf zurück und rief: »Ich liebe Christian de Beauchamp!«
    »Habe ich am Ende eine verrückte Frau geheiratet? Komm runter«, donnerte er.
    »Fang mich auf«, gab sie zurück.
    »Brianna, bei der Liebe Allahs, spring nicht, es ist zu hoch«, rief er alarmiert.
    »Von wegen der Liebe Allahs, ich tue es für die Liebe von Christian!« Ihr Herz jubelte, ihre Sinne waren ganz benommen vor Glück.
    »Ich komme und helfe dir herunter. Du darfst auf keinen Fall springen, das ist nicht sicher!«
    »In deinen Armen werde ich immer sicher sein. Fang mich auf!« Brianna nahm das Kätzchen auf den Arm und lief leichtfüßig über die Ziegel bis an den Rand des Daches, von dort aus warf sie sich in Hawksbloods Arme, die er ihr entgegengestreckt hatte. Sie rollten zusammen ins Gras, ein Durcheinander von Röcken, Umhängen und goldenem Haar. Das Kätzchen raste davon, und Christians Turban löste sich.
    Hawksbloods Gesicht war vor Wut verzerrt, doch Briannas Lachen steckte ihn an, so daß sein Zorn verrauchte. »Warum hast du eine solche Tollheit begangen?«
    Sie lachte ihm ins Gesicht und versank in den Tiefen seiner Kristallaugen. »Ich habe auf mein Herz gehört.«
    Christian betrachtete eingehend seine wunderschöne Gemahlin. Der Schatten, den er bis jetzt immer in ihren Augen gesehen hatte, war nicht mehr da, genau wie jeder Anflug von gutem Benehmen verschwunden zu sein schien. Er rollte mit ihr durch das Gras, bis er endlich über ihr war. Polternd rief er ihr ins Gedächtnis: »Als du mich geheiratet hast, hast du gesagt: Ich unterwerfe mich Eurer
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