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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume
Autoren: Virgina Henley
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wirklich schwanger war, würde dieses Kind noch vor ihrem nächsten Geburtstag zur Welt kommen, und der war am 15. Juli.
    Brianna spielte endlose Schach- und andere Brettspiele mit ihrem langsam genesenden Schwiegervater. Er liebte ihre Gesellschaft, und wenn sie ehrlich war, so genoß auch sie seine Gesellschaft. Nach außen hin gab er sich unbeugsam, doch unter der rauhen Schale verbarg sich ein warmes, sanftes Herz, und Brianna wußte, daß er sich sehr einsam fühlte. Es widerstrebte ihm, sie zurück in ihr Haus ziehen zu lassen, doch all seine Entschuldigungen, sie bei sich zu behalten, waren schließlich erschöpft, jetzt, wo seine Kräfte langsam wieder zum Leben erwachten.
    Als Brianna in ihrem Haus ankam, stellte sie fest, daß Adele sich ein Kätzchen zugelegt hatte. Es war ein kleiner Federball, und Adele hatte es Muffie genannt. Gnasher ging sofort auf es los, und alle lachten entzückt, als der kleine Kerl sich umdrehte und das Frettchen anfauchte, das sofort zurückwich und nervös auf und ab hüpfte.
    Es war schon lange her, daß die vier jungen Frauen die Gesellschaft der anderen hatten genießen können, deshalb schlug Brianna vor, in dem Garten voller Blumen neben dem Brunnen zu speisen. Es war September, und alle Gaben des Herbstes standen auf dem Tisch; Quitten, Birnen, Aprikosen, Pflaumen und Granatäpfel türmten sich neben einer Schale mit Feigen, Datteln und Nüssen.
    Glynis leckte an einer klebrigen Dattel und beklagte sich: »Die Armee ist schon vor Wochen nach Hause gekommen. Ich kann nicht verstehen, warum Lord Christian und Ali so lange auf sich warten lassen.«
    Joan löste mit einem Stöckchen die roten Samen aus einem Granatapfel. »Sie müßten eigentlich jeden Tag zurück sein. So weit ist es doch nicht bis Avignon!« Alle bemerkten, daß Joan sich kaum zurückhalten konnte, ihnen etwas zu verraten, deshalb richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf Lady von Kent.
    »Christian ist zum Papst gereist, um einen Dispens für Prinz Edward und mich zu erlangen, damit wir heiraten können. Bitte, sagt niemandem etwas davon. Ich weiß, es wird viele Stimmen geben, die gegen diese Verbindung sind, wenn unser Geheimnis erst einmal bekannt wird.«
    »Weil ihr Cousin und Cousine zweiten Grades seid?« fragte Adele.
    »Nein, Königin Philippa hält mich für ein schamloses Luder, weil ich mit zwei Männern gleichzeitig verlobt war; und jetzt, wo ich plötzlich begehrte Witwe bin, und einen ganzen Schwarm von Bewunderern ertragen muß, die im Bankettsaal einander auf die Füße treten, findet sie mich unmoralisch. Edward kocht vor Ungeduld, aber er hat mir versprochen, das Geheimnis zu bewahren, bis alles abgesegnet ist. Ich habe ihm gesagt, daß er keinen Grund hat zur Eifersucht. Diese Männer sind nur hinter meinem Geld her.«
    Die anderen Mädchen lachten sie aus. Bei Joan von Kent hatte es schon immer, und das würde sich auch nicht ändern, mehr gegeben als nur ihren Reichtum!
    »Sie hätten mittlerweile genug Zeit gehabt, fünfmal nach Avignon und zurückzureisen«, sorgte sich Glynis. »Avignon ist in der Nähe des Mittelmeerhafens Marseilles, und man sagt, daß dort fünfzehntausend Menschen an der Pest gestorben sind.«
    Brianna biß in eine saftige, reife Pflaume und versuchte, die aufkommende Panik, die sie zu überwältigen drohte, zu unterdrücken. Als Christian in ihrer dunkelsten Stunde zu ihrer Rettung erschienen war, als er all die drohenden Wolken von ihrem Horizont vertrieben hatte, war sie sicher gewesen, nie wieder an diesem arabischen Ritter zu zweifeln. Doch jetzt glaubte sie, daß das Schicksal vielleicht eine noch viel härtere Lektion für sie bereit hatte. Jetzt wurde sie für all ihre Sünden bestraft werden. So war das Leben nun einmal, es gab keine Märchen! Sie hatte einen Prinzen geheiratet, aber die Möglichkeit, mit ihm bis an ihr Lebensende glücklich zu sein, schien zu schwinden.
    Brianna dachte an das Buch, das sie zu schreiben begonnen hatte, und sie faßte einen bedeutsamen Entschluß. Dieses Buch bekäme ein glückliches Ende! Selbst wenn Christian es nie lesen sollte, so würde es doch vielleicht sein Kind tun. »Sie werden zurückkehren, Glynis, du mußt alle Zweifel aus deinem Herzen vertreiben.«
    Adele hoffte, daß Briannas Zuversicht gerechtfertigt wäre. Es schien eigenartig, daß Hawksblood bis jetzt ausgeblieben war. Ein Dispens konnte Monate dauern, und der Verstand sagte ihr, daß Hawksblood nach der Vorsprache beim Papst nicht die ganze Zeit auf das
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